21-4091

Rahmenkonzept zur Ausgestaltung der künftigen Kinder- und Jugendbeteiligung im Bezirk Altona (Entwurf Stand 18.01.2023) Mitteilungsdrucksache zum Beschluss des Hauptausschusses vom 09.02.2023

Mitteilungsdrucksache öffentlich

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
TOP
17.04.2024
21.02.2024
21.02.2024
15.11.2023
20.09.2023
05.07.2023
04.07.2023
03.07.2023
29.06.2023
19.06.2023
05.06.2023
Sachverhalt

Der Hauptausschuss der Bezirksversammlung Altona hat in seiner Sitzung vom 09.02.2023 stellvertretend für die Bezirksversammlung anliegende Drucksache 21-3781B beschlossen.

 

Das Bezirksamt Altona hat mit Schreiben vom 30.05.2023 wie folgt Stellung genommen:

 

Zu 1 Workshops:

Das Jugendamt Altona (JA) bedankt sich herzlich beim Jugendhilfeausschuss für das Konzept zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen.

 

Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Angelegenheiten, die sie selbst betreffen, erscheint JA angemessen und notwendig. In den Arbeitsfeldern und Einrichtungen des Jugendamtes bzw. der Jugendhilfe ist Partizipation handlungsleitendes Prinzip. Die Durchführung von Workshops und ähnlichem gehört anlassbezogen zur verbreiteten Arbeitspraxis.

 

Das Fachamt Sozialraummanagement (SR) meldet, dass im Bereich Bildungskoordination in der Vergangenheit einzelne Regionale Bildungskonferenzen (RBK) unter Beteiligung von Jugendlichen stattfanden. Dabei wurden einzelne der vorgeschlagenen Aspekte bereits regelhaft aufgegriffen.

Eine bezirkliche Bildungskonferenz mit der Zielgruppe Jugendliche im Jahr 2021 befasste sich mit den Themen „Nachhaltigkeit und Klimaschutz“. Die RBK wurde gemeinsam mit dem Klimarat des Gymnasiums Allee vorbereitet. Auf der RBK waren Kinder und Jugendliche aus mehreren Altonaer Schulen vertreten. Im Rahmen der Bildungskonferenz wurde unter dem Motto "Nachhaltigkeits-Challenges in Altona - Zeit gemeinsam zu handeln!" eine Vielzahl guter Ideen für einen Challenge-Kalender entwickelt. Zu den Themen Ernährung, Konsum, Energie, Mobilität und Abfall haben sich die Teilnehmenden Herausforderungen für den Alltag ausgedacht.

Verschiedene Aktionen konnten in den unterschiedlichen Bereichen über einen Zeitraum von 9 Wochen umgesetzt und durch Bilder und Erfahrungsberichte geteilt werden. Hierzu wurden ein eigens dafür angelegter Internetauftritt und der Hashtag #altonachallenge für die sozialen Medien erstellt. Zu Fragestellungen wie u.a.: „Schaffst du es, eine Woche lang ohne in Plastik verpackte Lebensmittel in deiner Mittagspause auszukommen?“ oder „Schaffst du es, dich eine Woche lang vegan zu ernähren?“ wurden viele Beiträge geteilt.

Mit den Challenges wurden die Medien auf das Format der Regionalen Bildungskonferenzen aufmerksam. Es gab Berichte in hamburgweiten und lokalen Zeitungen sowie im Hamburg Journal des NDR. Das Ziel, die Menschen über die Bildungskonferenz zu den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz ins Gespräch zu bringen und durch eine niedrigschwellige, aktive Teilnahme einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Lebensweise zu animieren, ging auf.

 

Das Fachamt Management öffentlichen Raumes (MR) merkt an, dass neben der bisher gelebten und weiterentwickelten Beteiligung (besonders Spielplätze etc.) im Beirat, für das Projekt freiRaum Ottensen, ein jugendliches Beiratsmitglied begrüßt werden konnte.

 

Darüber hinaus versucht der Fachbereich Straßen- und Gewässer bei Mobilitätsprojekten, an denen Kinder und Jugendliche niederschwellig beteiligt werden können, diese mit zu beteiligen.

Weiter wird sich im Rahmen des Leitprojekts der Metropolregion Hamburg am Reallabor zum schulischen Mobilitätsmanagement beteiligt. Hier sind Pilotschulen ausgewählt, bei denen Mobilitätsmanagementmaßnahmen vor Ort getestet und umgesetzt werden. Die Erfahrungen werden in einem Leitfaden zusammengefasst, sodass andere Schulen aus den Erfahrungen lernen und selber Maßnahmen umsetzen können.

 

Regelmäßig werden bei allen Planungen zur Gestaltung und Schaffung von Grün-, Spiel- und Bewegungsflächen Beteiligungsworkshops im Rahmen der Gesamtmaßnahme durchgeführt. Diese werden moderiert und in zweistufigen Verfahren durchgeführt. Die Angebote werden so ausgerichtet, dass möglichst alle zu erwartenden Nutzenden am Verfahren teilnehmen können, bspw. werden bei Spielanlagen Termine am Nachmittag angeboten, um die Teilnahme von schulpflichtigen Kinder- und Jugendlichen zu ermöglichen.
Bei Verfügbarkeit von Sondermitteln und Kapazitäten können zusätzliche Angebote, wie z.B. Entwicklung und Bau von besonderen Ausstattungselementen o.ä. im Einzelfall angeboten werden.

 

In der Regel wird bei Planungen von Grünanlagen die Zustimmung des Ausschusses für Grün- Naturschutz und Sport eingeholt, dass gilt auch für die Ergebnisse der Beteiligungsplanungen. Dies sollte in Zukunft so bleiben, um Doppelbefassungen in den Ausschüssen zu vermeiden und zu verhindern, dass aus unterschiedlichen Fachausschüssen unterschiedliche Voten zu den Planungen gefasst werden. 

 

Zu 2 Inklusiver Kinder- und Jugendbeirat:

In den zwei „Partnerschaften für Demokratie und Vielfalt“ im Bezirk Altona (gefördert im Bundesprogramm Demokratie leben!) sind Jugendforen vorgesehen. In der Partnerschaft Rissen/Sülldorf ist es das Forum „meet your world“, in der Partnerschaft für Altona das Forum „Jugend Altona“. Die mehrjährigen Erfahrungen zu den zwei begleiteten Jugendforen haben gezeigt, dass es sehr personalintensiv ist, Jugendliche für eine dauerhafte Mitarbeit an Gruppen oder Beiräten zu gewinnen. Eine beständige und eigenständig arbeitende Gruppe zum Themenfeld Demokratie und Vielfalt lässt sich kaum etablieren, da junge Menschen nach ein (bis zwei Jahren) ihre Interessen weiterentwickeln und sich anderen Themen zuwenden oder auch für ihre Ausbildung, Studium oder Berufseinstieg ihren Wohnort wechseln oder ihre zeitlichen Ressourcen anders priorisieren.

Aus den gemachten Erfahrungen wird das Instrument eines bezirklichen Jugendbeirats als nicht zielgruppengerecht bewertet. Es ist in seiner Struktur zu wenig flexibel, um auf die Bedarfe von jungen Menschen einzugehen und bietet keinen Raum für Methodenvielfalt um vielfältige Interessenslagen junger Menschen anzusprechen.

 

Auch zeigte sich, dass die Jugendforen erhebliche Personalmittel gebunden haben und seitens der jungen Menschen wöchentliche und mindestens monatliche Termine gewünscht waren, die sie aber nicht selbstorganisiert durchführen konnten. Für einen Jugendbeirat braucht es erhebliche personelle Ressourcen mit entsprechend geschultem Personal für Kinder- und Jugendbeteiligung für die anfallenden organisatorischen Aufgaben (Prozessentwicklung, Wahlverfahren, Einladungswesen, Terminorganisation, jugendgerechte Ansprache und Kommunikationsmittel und -wege, Einhalten datenschutzrechtlicher Vorgaben, Protokoll- und Berichtswesen etc.)

 

Zu 3 Die Einrichtung einer unabhängigen Koordinierungsstelle Kinder- und Jugendbeteiligung Altona:

Die Ressourcen für die Einrichtung einer (externen) Koordinierungsstelle liegen in dem vorgeschlagenen Umfang nicht vor. Die Einschätzung zu Zielen und Aufgaben einer Koordinierungsstelle wird geteilt.

 

Eine Qualifikation zum/zur Moderator:in für Kinder- und Jugendbeteiligung sollte zwingend vorliegen. Neben Sozialpädagog:innen sollten auch andere erfahrene Kräfte aus der Jugendarbeit oder aus Beteiligungsprozessen mit Kindern- und Jugendlichen zugelassen werden.

 

Zu 4 Kinder- und Jugendlichensprechstunde mit der Bezirksamtsleitung:

Die Einrichtung einer Kinder- und Jugendsprechstunde ist erfolgt und wurde über die Mitteilungsdrucksache 21-3744 kommuniziert.

 

Zu 5 Die Mitmach- und Infowebsite:

Es gab bereits Anfang der 2010-er Jahre eine Homepage zu Kinder- und Jugendbeteiligung im Bezirk Altona, die seitens eines Jugendhilfeträgers betrieben wurde. Diese Homepage wurde nach mehreren Jahren Betrieb eingestellt mangels inhaltlichen Inputs und Nachfrage.

 

Es wird davon abgeraten, eine Homepage für Jugendbeteiligung durch das Bezirksamt einzurichten, da das Homepageformat der FHH weder eine Jugendgerechte Ansprache noch die gewünschten Austauschformate ermöglicht. Auch stellt sich die Frage, ob eine Homepage das richtige Format ist, da sich Jugendliche eher über soziale Medien informieren und austauschen. Vorab sollten Jugendliche direkt befragt werden, welche Informationsplattform(en) sie nutzen. Dabei besteht häufig eine Diskrepanz zwischen einem Daten- und jugendschutzkonformen Tool und den Medien, die Jugendliche in ihrem Alltag nutzen. Wie aus den Erläuterungen deutlich wird, sind für einen erfolgreichen Betrieb einer Kommunikationsplattform zusätzliche personelle Ressourcen mit entsprechender Qualifikation in der Kommunikation mit jungen Menschen für die Pflege und die Gestaltung der Inhalte notwendig. Diese personellen Ressourcen sind ebenfalls nicht vorhanden.

 

Im Fachbereich Stadtgrün wird ergänzend zu den in Ziffer 1. genannten Verfahren die digitale Beteiligungsplattform DIPAS genutzt.

 

Petitum/Beschluss

:

Die Bezirksversammlung wird um Kenntnisnahme gebeten.

 

Anhänge