Claudia Folkers eröffnet die Sitzung und begrüßt alle Anwesenden.
Tobias Lucht, Leitender Sozialpädagoge, “DIE ARCHE“ Kinderstiftung, ist für Rückfragen zu TOP 6.1 anwesend.
Die Tagesordnung wird mit den am Dienstag und Mittwoch nachversendeten TOPs festgelegt.
Die FDP-Fraktion ist nicht vertreten.
Es gibt keine Wortmeldungen.
Barbara Wehrmeyer, Sozialarbeiterin, Fachamt Gesundheit, Jugendpsychiatrischer Dienst (JPD) stellt sich, den JPD und die Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Eltern vor. Anschließend beantwortet sie die Fragen der Mitglieder:
- Das Team setzt sich derzeit zusammen aus
o Einer Ärztin mit 25 Wochenstunden
o Einer Ärztin mit 16 Wochenstunden, die allerdings mit dem sozialpsychiatrischen Dienst und dem Gutachterwesen geteilt werden
o Drei Psycholog:innenstellen verteilt auf fünf Personen. Davon sind 1,9 Stellen aus dem „Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“ im Frühjahr 2023 geschaffen wurden.
o Zwei Sozialpädagog:innen in Vollzeit
o Vakant sind seit längerer Zeit eine Ärzt:innenstelle und eine noch auszuschreibende Geschäftszimmerstelle
- Bei der Besetzung von Ärzt:innen steht der JPD in Konkurrenz zu den besser bezahlenden Kliniken.
- Der im September 2020 beschlossene „Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD)“ (<https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/o/oeffentlicher-gesundheitsheitsdienst-pakt.html>) sieht unter anderem einen Personalaufbau vor. Durch diesen wurden hamburgweit ca. 50 Stellen im Gesundheitsbereich geschaffen. Der JPD hat 1,9 Stellen bekommen. Eine weitere personelle Verstärkung ist dennoch nötig.
- Eine ehemalige, mittlerweile über 70-jährige Kollegin ist kürzlich aus dem Ruhestand zurückgekehrt, um den JPD als Ärztin in seiner Arbeit zu unterstützen.
- Für eine psychologische Beratung kann an Krankenkassen verwiesen werden.
- Kinder- und Jugendpsychiater müssen Clearinggespräche anbieten, um sich ein erstes Bild zu verschaffen. Ob danach eine Therapie zustande kommt und mit welcher Wartezeit zu rechnen ist, ist ungewiss.
- Die Altersgrenze von Kindern liegt im Gesundheitssystem bei 18 Jahren. Ab 18 Jahren ist die Erwachsenenpsychiatrie zuständig, welche mitunter inadäquat ist.
- Von der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Einschränkungen waren die 14- bis 15-jährigen Jugendlichen am stärksten betroffen. Diese sind mittlerweile 17 - 18 Jahre alt und werden vom System aber nicht mehr als Jugendliche wahrgenommen, sodass sie keinen Zugang zu eigentlich benötigten Betreuungen haben.
- Es bestehen ebenfalls Problemfelder in besser situierten Familien. Hier werden Eltern oft durch Eigenhilfe aktiv, da sie sich z. B. Kosten für private Therapiestunden leisten können. Der jugendpsychiatrische Dienst erfährt hier von Fällen meist erst, wenn die Situation eskaliert, z. B. durch Androhung eines Suizidversuchs.
- Das Phänomen von emotional vernachlässigten Kindern in wohlsituierten Familien besteht seit über 20 Jahren. Als noch Psycholog:innen an Schulen tätig waren, konnte über diese oft ein Kontakt hergestellt werden.
- Aktuelle Entwicklungen werden sowohl in regelhaften Fachbesprechungen mit der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz als auch im Rahmen kollegialer Beratungen mit Lehrer:innen oder Mitarbeiter:innen im ASD thematisiert.
- Eltern werden meist von Kindergärten oder Schulen an den JPD verwiesen. Andere kommen über Empfehlung im persönlichen Umfeld. Gelegentlich erfahren Eltern durch Google von dem JPD, vor allem nach vergeblicher Therapieplatzsuche oder einer Eskalation zuhause.
- Nach Kontaktaufnahme zum JPD wird geklärt, ob sie die richtige Stelle zur Behandlung des Falls sind und ob ggf. die Polizei eingeschaltet werden muss. Das Vorgehen variiert je nach Einzelfall.
- Wenn der JPD eine Empfehlung für einen therapeutischen Wohngruppenplatz ausspricht, wird dies in der Regel umgesetzt. Der Platz befindet sich nicht zwangsläufig in Hamburg, was aber auch förderlich für die Betroffenen sein kann.
- Berlin bietet im Gegensatz zu Hamburg Kurzzeittherapien an.
- Jugendleiter:innen für bestimmte psychologische Fragestellungen zu sensibilisieren ist sehr sinnvoll.
- Verbesserungenvorschläge reichen u. a. von Pädagogikunterricht in der Schule, über Entlastungen von Familien zwischen Kindererziehung, Haushalt und Job, beengten Wohnverhältnissen zu niedrigschwelligen Angeboten im Rahmen von Frühen Hilfen und Erziehungsberatungen. Oft werden diese nicht von der eigentlichen Zielgruppe wahrgenommen.
- Kindern und Jugendlichen Themen zur psychischen Gesundheit zu vermitteln ist wünschenswert, aber wegen Personalengpässen mehrheitlich nicht leistbar. Die Zeit ist bereits limitiert, um überhaupt Gutachten erstellen zu können. Z. B. musste ein früherer Arbeitskreis mit dem ASD für Eltern und Kindern wegen Personalengpässen eingestellt werden.
- Das Schulprojekt „Verrückt? Na und!“ von Irrsinnig Menschlich e. V. wird klassenweise durchgeführt und macht in der Schule das Thema psychische Krisen besprechbar. Es zielt darauf ab, Ängste und Vorurteile abzubauen, Zuversicht und Lösungswege zu vermitteln und Wohlbefinden in der Klasse zu fördern: <https://www.irrsinnig-menschlich.de/psychisch-fit-schule/>
Die Mitglieder bedanken sich für den informativen Vortrag, nehmen einen Auftrag, die Situation zu verbessern, wahr und begrüßen bei Bedarf eine erneute Einladung von Barbara Wehrmeyer.
Es liegt nichts vor.
Es liegt nichts vor.
Claudia Folkers erklärt, dass die Vorlage in den Jugendhilfeausschuss für eine Empfehlung zur Entscheidungsfassung des Ausschusses für Haushalt und Kultur überwiesen wurde.
Tobias Lucht ergänzt die Erläuterungen in der Vorlage und der den Mitgliedern vorliegenden E-Mail. Er sehe einen hohen Bedarf an diesem Angebot im Stadtteil.
Die entstehenden Räumlichkeiten würden ebenfalls für andere Träger im Stadtteil zur Verfügung stehen. Es werde in Zusammenhang mit dem Projekt keine weiteren Anträge auf einmalige oder laufende Förderungen geben. Das Personal und die sonstige benötigte Ausstattung seien bei der Arche vorhanden.
Es handele sich um ein Angebot der außerschulischen Bildung als Antwort auf formulierte Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen. Der Fokus liege nicht allein auf der Lernförderung, sondern umfasst ein individuelleres weiter gefasstes Spektrum, wie z. B. musikalische oder künstlerische Angebote. Es soll zudem auch Schulabstinzler:innen ansprechen.
Niclas Heins wirbt dafür, die Rückmeldung zu geben, dass die Bedarfe bestehen und eine fachliche Begründung vorliegt. Es sei fachlich sinnvoll, der Bereitstellung der Sondermittel zuzustimmen.
Claudia Folkers weist darauf hin, dass es sich in Relation zur angedachten Zeitspanne des Projekts um wenig Geld handele. Zudem könne das Angebot ggf. umliegende Einrichtungen entlasten und Kooperationen entstehen.
Außerdem verweist sie auf die Sozialraumanalyse, laut dem Jenfeld einen hohen Bedarfsdruck aufweise.
Regine Matthes fügt hinzu, dass in Jenfeld Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit, wie auch die Arche, bereits mit Schulen kooperieren. Durch die Pandemie ist eine verstärkte schulische Unterstützung nötig. Die Einrichtungen sind in diese Rolle hineingerutscht.
Für die bisher durch u. a. „Aufholen nach Corona" geförderten Lernförder-Angebote würden seitens der Sozialbehörde keine weiteren Mittel bereitgestellt.
Die Arche unterstützt zudem seit einigen Jahren mit Mitteln aus den sozialräumlichen Integrationsnetzwerken neue Familien in Wohnunterkünften.
Aus Sicht der Verwaltung ist das Projekt eine sinnvolle Ergänzung im Stadtteil. Es ist keine Abwanderung aus den anderen Einrichtungen zu erwarten. Die Bedarfe sind groß und die neu zu schaffenden Räumlichkeiten werden nicht leer stehen.
Ergebnis:
Der JHA stimmt der Vorlage einstimmig zu.
Ob dem Fachamt Sozialraummanagement zur Bewilligung von Anträgen auf Supervisionsmitteln zur schnelleren Bearbeitung eine Handlungsvollmacht erteilt werden soll, wird als Thematik in den Unterausschuss AG Planung und Haushalt überwiesen.
Gemeinsame Beratung mit TOP 7.3.
Nicole Funk stellt die Vorlage vor.
Seit dem Leitungswechsel in 2020 ist ein starker Zulauf an Besucher:innen zu verzeichnen. Der Durchschnitt von 75 Besucher:innen täglich ist von einer Person nicht zu bewältigen.
Derzeit ist der Zutritt daher auf 15 Besucher:innen beschränkt. Ab Sommer wird der Zugang zur Terrasse geöffnet sein, sodass die Anzahl nicht mehr regulierbar sein wird. Zudem ist eine Begrenzung nicht der Sinn einer Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit.
Die beantragten Mittel stellen aus Sicht der Verwaltung das Minimum dar, um das Angebot in dieser Form aufrechterhalten zu können.
Der Vermutung, dass die Kirchengemeinde die Räume aufgeben und den Jugendclub in einem Wohngebäude unterbringen will, wird einerseits die Verwaltung und andererseits Jan Mauritz im bestehenden guten Austausch mit der Kirche beratend begleiten.
Ergebnis:
Der JHA stimmt der Vorlage einstimmig zu.
S. TOP 7.2.
Christian Obst stellt die Vorlage vor.
Er erinnert, dass es sich bei diesem ersten Aufschlag um ein Befragungs- und nicht Beteiligungsformat handelt. Frustration aufseiten der Kinder und Jugendlichen soll vermieden werden. Bei einer erfolgreichen Durchführung ergeben sich ggf. Anknüpfungspunkte.
Es ließe sich über eine Ausweitung der Befragung diskutieren, allerdings stünden dafür weder personelle noch finanzielle Mittel zur Verfügung. Außerdem wäre dann eine Ausschreibung nötig.
Die Befragung folgt u. a. dem Beschluss der Bezirkssammlung Beteiligungsprozesse in Farmsen zu stärken, Drs. 21-5935.1.
Die Befragung der Schüler:innen erfolgt durch Mitarbeiter:innen der Lawaetz-Stiftung in Begleitung durch Kolleg:innen von SR 1 des Fachamtes Sozialraummanagement.
Ob Lehrer:innen anwesend sein werden bei der Befragung ist noch nicht final geklärt. Den Mitarbeiter:innen der Lawaetz-Stiftung ist die mögliche Problematik der Antwortenverfälschung durch eine Anwesenheit bewusst.
Oliver Döscher schlägt als Vorsitzender des Regionalausschuss Bramfeld-Steilshoop-Farmsen-Berne vor, den Regionalausschuss in den Jugendhilfeausschuss zur Ergebnisvorstellung einzuladen. Dadurch müssten keine zwei einzelnen Vorträge stattfinden, zumal sich die Mitgliederzusammensetzung teils überschneidet. Dies wird er kommende Woche im Regionalausschuss vorschlagen.
Ergebnis:
Der JHA nimmt Kenntnis.
TOP 7 hat sich mit dem heutigen Referent:innenvortrag nicht erledigt, sondern ist weiterhin brisant.
Ergebnis:
Der JHA nimmt Kenntnis.
Es liegt nichts vor.
Es liegt nichts vor.
Es liegt nichts vor.
Es liegt nichts vor.
Es liegt nichts vor.
Es liegt nichts vor.
Dem Jugendhilfeausschuss wurde die Eingabe zur Kenntnis gegeben. Der Ausschuss für Klima, Umwelt und Verbraucherschutz wird das Thema weiter behandeln und den Jugendhilfeausschuss ggf. zur Beratung hinzuziehen.
Christian Obst berichtet von der Idee der Radsport-Gemeinschaft ihre BMX-Anlage am Neusurenland durch einen öffentlich zugänglichen Pumptrack zu erweitern. Die Weiterentwicklung öffentlicher Flächen am Neusurenland wurde im März von der Bezirksversammlung beschlossen, Drs. 21-6633.1.
Fraglich ist u. a. die Finanzierung und Betreuung einer erweiterten Anlage.
Ergebnis:
Der JHA nimmt Kenntnis.
Ergebnis:
Die Niederschrift wird einstimmig genehmigt.
Für die Sitzung des Ausschusses für Soziales am 05.06.2023 ist ein Vortrag einer Referent:in des Werner-Otto-Instituts und einer Referent:in des Landesverbandes für Legasthenie und Dyskalkulie Hamburg e. V. zum Thema „Förderbedarfe für Lese-Rechtschreib-Schwäche, Rechenschwäche und Linkshändigkeit endlich frühzeitig erkennen“ geplant, Drs. 21-6322.1, Punkt 9 im Petitum.
Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses sind herzlich eingeladen.
Gerald Gönen berichtet, dass die Sozialbehörde gestern die Bestätigung für ein Elternlotsenprojekt in den Walddörfern erteilt hat. Für das Projekt werden dieses Jahr Mittel i. H. v. 68.500 € und 2024 Mittel i. H. v. 70.000 € zur Verfügung gestellt.
Die Ausschreibung des Interessenbekundungsverfahrens wird sich stark an dem letzten Elternlotsenprojekt Farmsen-Berne aus dem Januar 2023 orientieren.
Das Interessenbekundungsverfahren wird den Ausschussmitgliedern drei Tage im Voraus per E-Mail zur Kenntnis gegeben.
Jörn Stronkowski wirbt für das Kinder- und Jugendkulturfest „Chill dich schlau“ auf dem Wandsbeker Marktplatz, das am 02.06.2023 zum 15. Mal stattfinden wird. Er bedankt sich für die Förderung durch den Jugendhilfeausschuss. Eine Berichterstattung erfolgt im Anschluss im Jugendhilfeausschuss.
Anke Jungblut berichtet, dass die Sozialbehörde eine teilgeschlossene Einrichtung, namens „Casa Luna“ plant. Diese soll Ende 2025 fertiggestellt werden. Der Standort befindet sich Am Klotzenmoorstieg im Hamburger Stadtteil Groß Borstel im Bezirk Nord.
Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt der Jugendhilfe und Psychiatrie. Die Einrichtung wird fachpolitisch kontrovers diskutiert, da auch geschlossene Unterbringungen nach Beschlüssen des § 1631 BGB für einen gewissen Zeitraum möglich sein sollen.
Einige Jugendhilfeausschüsse in anderen Bezirken beschäftigen sich bereits mit dem Thema.
Sie erfragt das Interesse in diesem Ausschuss und ob die Projektleitung eingeladen werden soll.
Ergebnis:
Die Mitglieder sprechen sich für eine Einladung von der Projektleitung „Am Klotzenmoorstieg“ aus.
Im Anschluss sollen bei Bedarf weitere Referent:innen mit möglichen Gegenpositionen, z. B. das „Aktionsbündnis gegen geschlossene Unterbringung“ eingeladen werden.
Es werden keine Themen zur Überweisung in den Ausschuss für Klima, Umwelt und Verbraucherschutz festgestellt.
Es gibt keine Wortmeldungen.