Antrag DIE LINKE betr.: Harburg für alle! - Ausreichende Betreuung in den Kindertagesstätten?

Die Hamburger Kitas sind personell unterbesetzt. Laut einer Bertelsmann-Studie liegt der Personalschlüssel bei 69 Prozent der Hamburger Kitas bei 1 zu 4,1. Das heißt, dass eine Fachkraft rechnerisch 4,1 Kinder betreut. Das ist schlechter als der Bundesdurchschnitt, der bei 1 zu 3,9 liegt. Die wissenschaftliche Empfehlung liegt bei 1 zu 3, also eine Betreuungsperson für drei Kinder. Dazu kommt, dass 66 Prozent der Hamburger Kindergartengruppen zu groß sind, also zahlenmäßig über der wissenschaftlichen Empfehlung von 12 Kindern bei den jüngeren und 18 Kindern bei den älteren Gruppen liegen.

Das Problem ist zusätzlich, dass der Personalschlüssel natürlich nur rein rechnerisch anhand der angestellten Fachkräfte ermittelt wird und in der Praxis meistens nicht der Realität entspricht. Im Alltag sinkt der Personalschlüssel nämlich weiter ab durch Ausfälle der Erzieher/innen wegen z.B. Urlaub, Fortbildungen oder Krankheit. Aufgrund des Personalmangels sind die vorhandenen Fachkräfte völlig überlastet. Durch diese berufliche Überlastung kommt es dann verstärkt zu weiteren Krankheitsausfällen, wodurch sich die Situation noch verschlimmert. Individuelle Betreuung oder frühkindliche Bildung sind deshalb laut Aussagen des Personals kaum möglich, es bleibt oft beim reinen „Verwahren“ der Kinder.

Im November letzten Jahres ging das Kita-Personal bereits unter dem Motto „Wir sind ausgebrannt“ auf die Straße, um auf die unhaltbaren Zustände aufmerksam zu machen. Der ver.di-Personalcheck stellte fest, dass für eine ausreichende Betreuung aller Kinder nach den wissenschaftlichen Empfehlungen rund 6.200 Fachkräfte fehlen, wenn auch die laut Elternbedarf noch fehlenden Kitaplätze geschaffen würden.  Deshalb sieht ver.di das Hamburger Kita-System als bei weitem nicht auskömmlich an. Die Frage stellt sich, ob augenblicklich unter diesen Bedingungen eine zumindest ausreichende Betreuung in den Kindertagesstätten noch möglich ist.

Mitarbeiter/innen der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration werden in den Ausschuss für Bildung und Sport eingeladen, um zu berichten, ob mit dem aktuellen Personalschlüssel, besonders in Bezug auf Urlaubsplanung und personelle Ausfälle, in den einzelnen Harburger Kindertagesstätten eine ausreichende Betreuung der Kinder gewährleistet ist.

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