Antrag CDU betr. Erhalt des Gebäudeensembles Neugrabener Markt
Letzte Beratung: 17.02.2020 Stadtentwicklungsausschuss Ö 3
Es bestehen in der Bezirksverwaltung nach Kündigung der Mietverträge durch den derzeitigen Grundeigentümer offenbar Überlegungen, das Gebäudeensemble des ehemaligen Ortsamtes mit PK 47 und Bücherhalle abzureißen und durch massiven Wohnungsbau zu ersetzen.
Der Gebäudekomplex hat in den letzten 40 Jahren für die Bürger in Süderelbe erheblich zur Wahrnehmung der Identität des Stadtteils beigetragen. Die Gebäude sind 1977 durch die überregional bedeutenden Architekten Gustav Karres und Karlheinz Riecke geplant und errichtet worden. Die beiden Architekten waren Schüler des bedeutenden Hamburger Architekten Werner Kallmorgen und bis zu dessen Ausscheiden 1975 in Bürogemeinschaft mit ihm tätig.
Es handelt sich um einen bedeutenden staatlichen kommunalen Bau, der durch Gestaltung und Materialverwendung hervorsticht. Die Gebäudegruppe sollte in dieser städtebaulichen Lage innerhalb der ansonsten vorhandenen, aufgelockerten Bebauung durch eine "kräftige" Architektur eine unverwechselbare Eigenständigkeit behaupten. 1979 hat die Baubehörde Hamburg den Komplex besonders ausgezeichnet. Noch heute befindet sich am Hauptgebäude die entsprechende Plakette mit der Würdigung.
Es sprechen gute Gründe dafür, die markanten Gebäude in der bisherigen Art zu erhalten und angemessen zu nutzen.
Die Bezirksversammlung beschließt:
1. Die Bezirksverwaltung möge sich nachhaltig bei Grundeigentümern und zuständigen
Fachbehörden dafür einsetzen, dass der Gebäudekomplex am Neugrabener Markt
in der bisherigen Form erhalten bleibt.
2. Die Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, Vertreter des Denkmal-
schutzamtes, der Baubehörde und der Architektenkammer in den Ausschuss für
Kultur, Sport und Freizeit einzuladen, die darüber berichten, welche Bedeutung der
Gebäudekomplex städtebaulich für die Region hat, inwieweit Denkmalschutz
ausgesprochen werden kann, welche Gründe die Baubehörde seinerzeit veranlasst
haben, das Gebäude besonders auszuzeichnen und welche Bedeutung dieses
einzigartige Verwaltungsgebäude der 70er-Jahre aus Sicht der Kammer für die
architektonische Vielfalt in Hamburg hat.
Dabei sollte auch berücksichtigt werden, inwieweit die namhaften Architekten, die an
Planung und Umsetzung beteiligt waren, in Hamburg durch Erhalt auch weiterhin
gefördert werden können.
Hamburg, am 05.11.2018
Ralf-Dieter Fischer Brit-Meike Fischer-Pinz
Fraktionsvorsitzender Lars Frommann
Robert Timmann
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