22-3021

Verkehrssituation im Karolinenviertel; hier: Beiratsempfehlung des Quartiersbeirates Karolinenviertel vom 17. Mai 2022

Vorlage öffentlich

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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08.11.2022
04.10.2022
13.09.2022
14.06.2022
Sachverhalt

 

Der Quartiersbeirat Karolinenviertel hat in seiner Sitzung am 17. Mai 2022 folgende Beiratsempfehlung verabschiedet:

 

Die Zukunftswerkstätten „Karolinenviertel 2030“ haben sich verschiedenen Schwerpunktthemen wie Verkehr, Grünflächen und nachbarschaftliches Miteinander gewidmet. Aus den Werkstätten sind zahlreiche erste Ideen entwickelt worden, die nun in kleinen Arbeitsgruppen weiter ausgearbeitet wurden.

 

Ergebnisse aus der AG Verkehr

Als mehrheitlicher Wunsch wurde im Rahmen des Workshops der Wunsch geäußert, die verkehrliche Situation innerhalb des Karolinenviertels zu ändern. Demnach besteht ein Wunsch nach mehr Fläche für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen und eine limitierte Fläche für den ruhenden Verkehr. Ebenfalls soll über eine begrenzte Zufahrt in das Viertel nachgedacht werden. Sollte ein neues Verkehrskonzept für das Karolinenviertel entworfen werden, ist angedacht, dieses zunächst innerhalb einer Testphase auszuprobieren.

 

Bezüglich der Parksituation ist angedacht eine Prüfung zu veranschlagen, inwiefern der Bau einer Quartiersgarage möglich sei, bzw. ob die Anwohner:innenparkplätze in die angrenzenden Parkhäuser verlagert werden könnten.

Bereits 2006 fand eine Prüfung zur Parksituation im Karolinenviertel statt, welche zu dem Ergebnis kam, dass eine Überbelegung der Anwohner:innenparkplätze vorliegt. Demnach seien 110% der Stellplätze im Viertel belegt. Die Schlussfolgerung dieser Untersuchung war, dass das Bewohner:innenparken im öffentlichen Raum keine angemessene Maßnahme sei. Vielmehr sollten die Parkflächen in den angrenzenden Parkhäusern genutzt werden, welche insbesondere nachts in Anspruch genommen werden könnten.

 

Eine Feststellung im Rahmen des Workshops war ebenfalls, dass der Verkehrsraum des Karolinenviertels stark unterschiedlich genutzt wird. Demnach seien ein Teil der Straßenzüge von einer starken Belegung des ruhenden Verkehrs belastet, was zu einer Einschränkung der Gehwege führe. Andrerseits existierten auch Straßenzüge, welche weitestgehend unberührt vom ruhenden Verkehr seien und freie Bürgersteige aufweisen würden.

 

Im Bereich des Feldecks würde es insbesondere zu Domzeiten zu einem Verkehrschaos und Rückstau bis zur U-Bahnhaltestelle Feldstraße kommen. Eine Situation, welche sich insbesondere daraus ergibt, dass freie Parkplätze in den Parkhäusern Messe-Ost und Messe-Mitte ungenutzt bleiben würden.  

 

Im Zuge des Workshops wird zugleich ersichtlich, welche Handlungsmöglichkeiten bezüglich einer Umgestaltung von Verkehrsflächen besteht. So existieren bspw. Verkehrsversuche am Jungfernstieg oder im Rathausquartier. Weiterhin konnte in der Vergangenheit die Verkehrsfläche am heutigen Karolinenplatz in eine Platzfläche um-gewandelt werden.

 

Ein Ideal für die Veränderung der Verkehrssituation im Karolinenviertel, stellt die Planung aus Sicht der Fußgänger:innen dar. Angelehnt an das Prinzip der 15-Minuten-Stadt (auch „Stadt der kurzen Wege“) soll die Fußläufigkeit im Alltag erhöht werden, sodass zugleich eine intensivere Nutzung des öffentlichen Raums zugunsten der Bewohner:innen und Besucher:innen des Karolinenviertels möglich sei.

 

Weiterhin ergibt die Untersuchung des Workshops, dass etwa 71% der Haushalte in St. Pauli kein Auto besitzen und die verkehrliche Situation über die drei U-Bahnanschlüsse und eine S-Bahnstation gesichert und als sehr günstig eingestuft werden kann.

 

Im Zuge der Untersuchung der Parkhäuser Messe-Mitte, Messe-Ost und Karostar ergibt sich, dass etwa 564 Stellplätze in diesen angrenzenden Parkhäusern untergebracht werden könnten. Derzeit liege ebenfalls ein Bewirtschaftungsdefizit im Bewohner:innenparken vor. Demnach sei der Bewohnerparkausweis sehr günstig, im Vergleich zum Messeparken. Hierdurch würde ein falscher Anreiz zum Halten eines Autos gesetzt werden. Um die Autos aus dem öffentlichen Raum des Karolinenviertels zu beseitigen und die angrenzenden Kapazitäten der Parkhäuser zu nutzen, sodass eine Verbesserung der Situation für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen erzeugt wird.

 

Beiratsempfehlung

Vor diesem Hintergrund wird folgende Beiratsempfehlung gefasst: Der Quartiersbeirat Karolinenviertel bittet den Cityausschuss darum, sich für eine zeitnahe Umsetzung eines Verkehrsversuchs im Karolinenviertel unter Berücksichtigung folgender Aspekte bei der Verwaltung einzusetzen:

 

  • Eine temporäre Sperrung der Verkehrsflächen für Autos, welche eine kurzfristige Wirkung erzielt. Eine solche Sperrung könnte durch Einfahrsperren realisiert werden. Hierzu ist lediglich eine Zufahrt in das Karolinenviertel vorgesehen. Eine Zufahrt soll zugleich lediglich innerhalb eines tageszeitlich festgelegten Zeitraums möglich sein.
  • Weiterhin könnte ein Logistik-Hub am Karolinenplatz eingerichtet werden.
  • Auf der Karolinenstraße könnte ein Einrichtungsverkehr initiiert werden, sodass die zweite Fahrbahn zu einer neuen Veloroute umfunktioniert werden könnte.
  • Die Bewohner:innenparkplätze könnten in die angrenzenden Parkhäuser ausgelagert werden. Zugleich könnten die Parkhäuser zu einem kreativen Ort umgestaltet werden, als Art Room. Eine Kooperation mit KreaStart ist hierfür denkbar.

 

Im Rahmen des Vorhabens müssten sowohl Gewerbetreibende, fachliche gemeinnützige Organisationen, politische Parteien des Bezirksamts Mitte sowie die Verwaltung des Bezirksamts Mitte und der Landesbetrieb Verkehr sowie die Polizei beteiligt und zu einer Mitwirkung aufgefordert werden.

 

Abstimmungsergebnis:

 

Insgesamt

Stimmberechtigte Mitglieder

Politik

Dafür

18

14

2

Dagegen

0

0

0

Enthaltung

2

1

1

 

 

Petitum/Beschluss

Um Beschlussfassung / Kenntnisnahme wird gebeten.