RBK - Regionale Bildungskonferenzen oder Reine BildungsKosmetik? Debattenantrag der Fraktion Die Linke

Seit 2011 gibt es sie, die Regionalen Bildungskonferenzen. Sie sind laut Website „Foren zur Vernetzung der regionalen und lokalen Bildungsakteure“. Die RBK formieren sich in verschiedenen Zuschnitten (Lokale, Regionale und Bezirkliche Bildungskonferenzen). Sehr schön. Soweit die Theorie. Und die Praxis?

Ob und was in den RBKs in Wandsbek in 2022 stattfand ist – zumindest der Öffentlichkeit – für über 11 Monate nicht bekannt gewesen; der Jahresbericht 2022 erschien erst Mitte Dezember 2023 online, ein auf April 2023 datiertes PDF. Man braucht einen langen Atem, um Verwaltungsergebnisse dokumentiert zu sehen.

In Wandsbek war die Koordinierungsstelle seit Juni 2022 für sieben Monate unbesetzt wie eine Schriftliche Kleine Anfrage der Linksfraktion vom 09.11.2023 in der Bürgerschaft ergeben hat, Drucksache 22/13486.

Aber was ist eigentlich die Aufgabe einer RBK? In der Selbstdarstellung (Website) heißt es dazu (hier ergänzt in gegenderter Form):

„Kernziel der Regionalen Bildungskonferenzen (RBK) ist es, in den Quartieren, Stadtteilen und Hamburger Bezirken Bildungsakteure zu vernetzen und über relevante bildungspolitische und pädagogische Themen in den Austausch zubringen. Damit ist eine Struktur geschaffen worden, in deren Rahmen die Kooperation zwischen den Bildungseinrichtungen gezielt initiiert, gestärkt und weiterentwickelt werden kann. Durch den Austausch zwischen den lokalen Expert:innen, Vertreter:innen der Bezirke und der Fachbehörden und weiteren Vertreter:innen für Bildungsthemen wird die Kooperation gestärkt, werden Synergieeffekte genutzt und wird Bildung zu einem ganzheitlichen sozialräumlichen Anliegen.“

Auch für das laufende Jahr braucht es wohl Geduld: Termine für 2024 gibt es nicht (Stand: 22.01.2024).

Es gibt auch weiße Flecken auf der Landkarte, die sehr viel Geduld brauchten. In den Stadtteilen Poppenbüttel/Sasel fand kürzlich die erste RBK überhaupt statt. War in den vorherigen 12 Jahren keine Vernetzung notwendig, nun aber brennt der Dachstuhl? Thema der ersten RBK: Kinderarmut. Thematisch sehr nah am Thema Bildungsarmut.

Die Bezirksversammlung möge beschließen:

1. Die Verwaltung wird aufgefordert, sich bei den zuständigen Wandsbeker Schulaufsichtsverantwortlichen dafür einzusetzen, dass in Kooperation zwischen Schulaufsicht und Bezirk Regionale Bildungskonferenzen (RBK) wieder regelmäßig, am besten quartalsweise, durchgeführt werden. Als zukünftiger Standard: Barrierefreie Teilnahme sollte - wie bei allen öffentlichen Veranstaltungen - die neue Norm sein, keine wochenlange vorherige Anmeldung, so dass spontane Teilnahmen möglich sind.
2. Die Schulaufsichtsverantwortlichen werden quartalsweise in den Ausschuss für Soziales eingeladen, um vor Ort über die inhaltlichen Aspekte zu berichten. Auch für die Ausschüsse gilt: Barrierefreie Teilnahme als neue Norm setzen.
3. Für die Umsetzung des Masterplans Bildung nachhaltiger Entwicklung (BNE) braucht es qualifiziertes Personal in Wandsbek. Die Verwaltung evaluiert nach max. 6 Monaten, ob der aktuelle Personalschlüssel ausreicht oder aufgestockt werden muss, um die mindestens quartalsweise Durchführung zu garantieren resp. eine Stellvertretung kommissarisch übernehmen kann im Falle einer längerfristigen Verhinderung (s. Sommer 2022), um erneute Dauerausfälle diesmal auffangen zu können.
4. Die RBK sollen regelhaft barrierefrei und hybrid durchgeführt werden (simultan Dolmetschen für Gebärden und Leichte Sprache sowie Schriftdolmetschen).
5. Einladung der Koordinator*in in den nächsten Ausschuss für Soziales, um die Strategie für die Wiederbelebung der RBK vorzustellen und über weitere Inhalte zu berichten.
6. Es folgt ein zeitnaher Bericht im Jugendhilfe-Ausschuss über die letzte RBK (Poppenbüttel).
7. Kurzbericht über die (unregelmäßig stattgefundenen) RBKs seit 2019 in Tabellenform (Datum, Anzahl der Teilnehmenden, Grund des Ausfalls)

keine Anlage/n