Nach einleitenden Worten von Herrn Stolzenburg stellt eine Vertreterin des beauftragten Büros Urbanizers anhand einer Präsentation (s. Anlage zu Drs. 21-0557.06) eine erste Konzeptidee vor.
Sie erläutert die Ziele des Konzeptes, benennt die zu beteiligen Zielgruppen und erläutert die drei aufgestellten Beteiligungsgegenstände.
Der Zielhorizont sei von heute bis 2050, was eine langfristige Planung erforderlich mache. Das Konzept werde für die Abteilung „Klima und Energie“ des Bezirksamtes Harburg als erster Ansprechpartner erstellt, aber auch für das gesamte Bezirksamt und weitere Dienststellen der FHH.
Folgend informiert sie kurz über die einzelnen Arbeitsschritte bis zum fertigen Konzept und macht auf bereits vorhandenen Ressourcen und bisher gelaufene Beteiligungsformate aufmerksam, auf die zurückgegriffen werden könne.
Es seien Steckbriefe für sieben Maßnahmen im Bereich der Beteiligung und für acht Maßnahmen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit entwickelt worden. Aktuell werde ein Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit erarbeitet, dass sich in der internen Abstimmung befinde.
Auch das Demarchie-Prinzip werde derzeit geprüft. voraussichtlich im März 2023 liege die Abschlussdokumentation mit einer Empfehlung vor. Zum aktuellen Zeitpunkt könne bereits gesagt werden, dass der Aufwand im Vergleich mit den anderen Beteiligungsformaten hoch sei, weshalb das Demarchie-Prinzip an ein Format mit einem sehr langfristigen Nutzen angegliedert werden sollte und nur mit zusätzlichen Ressourcen im Bezirksamt umsetzbar sei.
Zentrale Beteiligungsformate (Vorschlag)
Folgende vier als zentrale Beteiligungsformate untersuchte Formate könnten voraussichtlich mit den vorhandenen Personalressourcen umgesetzt werden:
Bei folgenden drei ergänzenden projektbezogenen Formaten müsste jeweils für den Einzelfall abgewogen werden, ob ihr Einsatz sinnvoll sei:
Zentrale Kommunikationsformate (Vorschlag)
Auch bei der Erarbeitung des Öffentlichkeitskonzeptes wurde geschaut, was bereits vorhanden sei und welche Synergieeffekte auf der Ebene mit Hamburg und der BUKEA als Schnittstelle bestünden. Vor dem Hintergrund der knappen Ressourcen sei eine schlanke Öffentlichkeitsarbeit zu empfehlen, indem z.B. mit externen Akteuren kooperiert werde.
Abschließend erläutert sie, welche Formate machbar seien und welche nicht und macht in diesem Zusammenhang auf die begrenzten personellen Ressourcen beim Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung / Abteilung Klima und Energie aufmerksam. Letztendlich sei eine Arbeitsteilung zwischen den verschiedenen Fachämtern erforderlich, um die Kommunikations- und Partizipationsformate gut in die Umsetzung zu bringen. Zu Beginn einer Maßnahme sollte immer gut abgewogen werden.
In der anschließenden Diskussion werden von der Politik folgende Anmerkungen / Anregungen eingebracht:
Herr Bartels macht auf das Thema Fachkräftemangel aufmerksam, welches zu Verzögerungen führe. Ihm sei wichtig, mit dem Thema voran zu kommen und nicht auf der Stelle zu treten. Nach Einschätzung von Herrn Stolzenburg werde sich der Personalbestand zukünftig eher nicht erhöhen. Aus diesem Grund wolle die Verwaltung offen mit der Politik kommunizieren und Vorschläge machen, welche Bausteine regelmäßig oder z.B. projektbezogen durchgeführt werden könnten. Hinweise und Anregungen nehme die Verwaltung gerne mit, wegen der knappen Personalressourcen sei aber leider nicht alles möglich, was die Verwaltung gerne in der Kommunikation hätte.
Herr Dose lobt die drei von der Verwaltung durchgeführten Begehungen zum Mobilitätskonzept Heimfeld / Eißendorf. Mit diesem Beteiligungsformat seien auch Bürger:innen erreicht worden, die sich sonst nicht regelhaft beteiligten.
Herr Marek ist der Auffassung, dass die Bezirksverwaltung zum pädagogischen Aspekt viel stärker mit der BUKEA ins Benehmen kommen müsste. Er erinnert dazu an das Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), Masterplan 2030 mit der Anregung an die Bezirke, dieses umzusetzen. Dafür benötige der Bezirk allerdings Expertise im Sinne einer pädagogischen Begleitung und entsprechende Ressourcen, die von der BUKEA gestellt werden müssten.
Herr Wehmeyer weist abschließend darauf hin, dass heute ein Zwischenstand vorgestellt worden sei und noch kein abgeschlossenes Konzept.
Ein Vertreter der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) berichtet anhand einer Präsentation (s. Anlage zur Drucksache 21-2126) zum Antrag:
Zu Punkt 1 + 3 des Petitums
Hamburg orientiere sich bei seinen Klimazielen an der Verursacherbilanz. Darin enthalten seien zwar die Energieverbräuche, die sich aus der Herstellung von Bauprodukten in Hamburg ergeben. Nicht enthalten seien jedoch u.a. die Energieverbräuche aus der Herstellung von Vorprodukten dieser Bauprodukte oder andere Bauprodukten, die in anderen Bundesländern oder anderen Ländern hergestellt werden. Die beim Wohnungsbau eingesetzte graue Energie bzw. Maßnahmen, die zu einer Veränderung dieser führen würde (klimaschonend Bauen, mehr/weniger bauen) ließen sich über die Verursacherbilanz nicht abbilden. Zur Einschätzung von potentiellen Treibhausgasemissionsminderungen durch eine reduzierte Neubautätigkeit müssten grundsätzlich die verfügbaren Alternativen zum Neubau den Emissionen des Neubaus gegenübergestellt werden. Hierzu lägen der BUKEA keine ausreichenden Informationen vor.
Auch wenn die grauen Emissionen im Rahmen des Klimaplans nicht abgebildet würden, sei es offensichtlich, dass viele Instrumente, die zu einer Senkung der Emissionen führen, in der Hand der Länder liegen. Die Einflussmöglichkeiten der Länder seien somit relativ hoch, auch wenn die Emissionen selbst nicht in den Bundesländern oder Stadtstaaten stattfinden.
Emissionen des Bauens (hier nur Neubau, Hochbau)
Dies entspräche ungefähr einem Anteil von bis zu 10 % der in Hamburg gemessen CO2 Emissionen nach Verursacherbilanz.
Damit habe die Bauindustrie in Deutschland eine enorme Bedeutung. Das Thema werde bisher aber wenig angefasst, weil die nötigen Instrumente an den richtigen Stellen noch nicht etabliert seien.
Zu Punkt 2 des Petitums:
Schulbau Hamburg nutze die Möglichkeit dieser Messungen bisher bei Pilotprojekten oberhalb von 5 Mio. Euro und die Kosten seien pauschal relativ gleich. D.h. sie erhöhten sich nicht zwangsläufig bei größeren Gebäuden und lägen ungefähr bei 100.000 €. Dies beinhalte sowohl die Zertifizierung als auch die Mehrkosten für den Architekten. Bei einem kleinen Gebäude mit ca. 5. Mio. Euro lägen die Kosten bei 2 %, Tendenz abnehmend je teurer das Gebäude werde. Die Kosten seien also aus seiner Sicht kein Kriterium, wenn das Ziel sei, die Emissionen möglichst weit zu reduzieren.
Zu Punkt 4 des Petitums:
Zu Folie 7 und 8 der Präsentation geht der Vertreter der BUKEA kurz auf die verschiedenen Steuerungsmöglichkeiten im Bereich der Förderung und des Ordnungsrechtes ein.
Entwicklungen im Bereich Beton:
Mit einer Grafik (Folie 9) werden alle Emissionen der Bauindustrie dargestellt. Allein durch die Herstellung der Stoffe Zement, Kalk und Gips werde knapp ¼ der Emissionen der gesamten Bauindustrie verursacht. Dies zeige die Prägnanz des Baustoffes Beton, die er im Vergleich zu den Gesamtemissionen der Bauindustrie habe.
Zu Punkt 5 des Petitums:
Anhand einer Grafik vom Verband der deutschen Zementindustrie (nicht in der Präsentation enthalten), zeigt der Vertreter der BUKEA die Vorstellung der Zementindustrie, sich selbst zu dekarbonisieren. Das seien aus Sicht der BUKEA auch die einzigen Möglichkeiten, die real existieren. Größere Stellschrauben seien u.a.:
- Reduktion der Baunachfrage, die dann einen Effekt auf die Reduktion von Emissionen habe
- Reduktion durch die Verbesserung des Zementherstellungsprozesses
Der Baustoff Beton beinhalte extrem viel graue Energie und verursache Treibhausgasemissionen. Es sei nicht klar, wie man diese Emissionen innerhalb der nächsten Jahre loswerden könnte. Die Verpressung des Kohlenstoffdioxids sei nur mit einer breiten gesellschaftlichen Akzeptanz möglich, die es derzeit nicht gebe und sicherlich auch in den nächsten Jahren keine Rolle spiele, um diesen Bereich zu dekarbonisieren.
Das bedeute im Umkehrschluss, dass als Option graue Energie einzusparen, eigentlich nur die Nutzung anderer Baustoffe in Frage komme, insgesamt weniger Baustoffe im Bereich des Neubaus zu nutzen, mehr zu recyceln und den Bestand besser zu nutzen.
Was gibt es für andere Optionen?
Durch cleveres Bauen könnte eine Reduktion von ca. 50 % erreicht werden. Eine einfache Möglichkeit sei z.B. der Holzbau.
In der anschließenden Diskussion werden insbesondere folgende Punkte angesprochen:
Die Vorsitzende bedankt sich im Namen des Ausschusses für den Vortrag.
Es liegt nichts vor.
Es werden keine Themen angesprochen.