Antrag DIE LINKE betr.: Harburg für alle! - Trockengelegte Moorflächen wiedervernässen!
Letzte Beratung: 26.11.2024 Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verbraucherschutz Ö 2
Das Waldgebiet Karnap, der Försterei Reinbek zugehörig, war ursprünglich ein Moorgebiet. Momentan wird es aufgrund der Initiative des Försters Maximilian Scheel und im Rahmen des Programms „Biologischer Klimaschutz des Landes Schleswig-Holstein“ auf einer Fläche von 3,73 Hektar wiedervernässt.
In früheren Zeiten war man bestrebt, Moorflächen trockenzulegen, um sie land- oder forstwirtschaftlich nutzen zu können oder um Torf abzubauen. 95 Prozent der Moore in Deutschland wurden deshalb ausgetrocknet. Mittlerweile hat ein Umdenken eingesetzt.
Moore speichern nämlich Kohlendioxid (CO2). Die Pflanzen nehmen durch Photosynthese Kohlenstoff aus der Atmosphäre auf, der dann als organischer Kohlenstoff in den Pflanzen angelagert wird. Wenn diese pflanzliche Biomasse nicht abgebaut wird, sondern sich im Moor speichert, wird sie der Atmosphäre entzogen. Bei Trockenlegung und Eindringen von Sauerstoff zersetzt sich der Torf, bildet Kohlendioxid und belastet das Klima zusätzlich. 7,5 Prozent der CO2-Gesamtemissionen in Deutschland stammen aus trockengelegten Mooren. Ein intaktes Moor kann dagegen einen deutlichen Beitrag zur CO2-Senkung leisten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Moor als Lebensraum. Durch ihren Nährstoffreichtum bieten sie günstige Bedingungen für einen individuen- und artenreichen Pflanzen- und Tierbestand. So finden sich in Niedermooren verschiedenste Torfmoose, außerdem z. B. Schilfrohr, Rohrkolben, Binsen, Erlenbruchwälder oder Weiden-Faulbaumgebüsche. Moore bieten vielen Libellen- und Froscharten eine Heimat. Außerdem sind sie wichtig als Rast- und Brutstätte für viele Vogelarten.
Auch im Landschaftswasserhaushalt spielen Moore eine wichtige Rolle. Sie sind in der Lage, in niederschlagsreichen Jahren kurzfristig große Wassermengen aufzunehmen, die bei Trockenheit dann langsam wieder abgegeben werden. So fungieren Moore auch als hochwirksame Wasserspeicher und verringern so die Gefahr von Überschwemmungen und Flutkatastrophen. Zusätzlich sind Moore Wasserfilter: Die Pflanzen binden gelöste Stoffe, Schwebstoffe setzen sich ab und das so gefilterte Wasser dient der Grundwasserneubildung.
Der Bezirk Harburg bestand ursprünglich überwiegend aus Moorflächen, die nach und nach entwässert wurden. Deshalb ist unser Bezirk dazu prädestiniert, geeignete Flächen wiederzuvernässen und so einen Beitrag zu Klimaschutz und Artenvielfalt zu leisten. Dabei kann die Vernässung des Karnap als Vorbild dienen.
1. Der Förster Maximilian Scheel und/oder andere mit der Wiedervernässung des Waldmoores Karnap befasste Mitarbeiter/innen der Försterei Reinbek mögen in den Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verbraucherschutz eingeladen werden, um über ihre Erfahrungen zu berichten.
2. Der Hamburger Senat wird aufgefordert, möglichst kurzfristig Sondermittel für die Wiedervernässung ehemaliger Moorflächen im Bezirk Harburg zur Verfügung zu stellen.
3. Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft wird aufgefordert, in Abstimmung mit NABU Hamburg, BUND Hamburg und anderer Experten ehemalige Moorflächen im Bezirk Harburg zu benennen, die kurzfristig wiedervernässt werden können.
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