Klimanotstand in Altona ausrufen! Klimaschutz im Bezirk durchsetzen Jetzt! Antrag der Fraktion DIE LINKE
Letzte Beratung: 14.10.2019 Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verbraucherschutz Ö 5.2
Die Arktis brennt. Sonst ein normaler Vorgang – aber in dieser Größe und Heftigkeit nicht mehr. Brände in der Größe von 100.000 Fußballfeldern haben allein im Juni 50 Millionen Tonnen CO2 – der Jahresausstoß von Schweden – emittiert und haben somit die dortigen Juni-Emissionen der vergangenen acht Jahre zusammen überstiegen. Diese zusätzlichen CO2-Emissionen sorgen dafür, dass wir jetzt handeln müssen und unverzüglich Klimaschutz auch vor Ort umsetzen.
Die Konzentration von Klimagasen nimmt von Jahr zu Jahr zu. Maßnahmen, dem Klimawandel entgegenzuwirken, haben nichts bewirkt. Ergebnis auch der weltweit wachsenden Wirtschaft. Die Wissenschaft prognostiziert verheerende Folgen für die menschliche Zivilisation und die Natur auf der Erde.
Es ist dringend erforderlich, jetzt auf allen Ebenen von Gesellschaft und Politik effiziente und konsequente Maßnahmen zu ergreifen, um die Klimakatastrophe noch aufzuhalten. Weltweit haben Kommunen wie Los Angeles, Vancouver, London und Basel sowie in Deutschland die Städte Konstanz, Erlangen, Kiel und Münster bereits den Klimanotstand ausgerufen und damit ein Signal gesetzt:
Es ist Zeit zu handeln!
Mit der Ausrufung des Klimanotstandes ist auch eine Verantwortung zu Handeln verbunden – in den kommenden Haushaltsberatungen sind die Bezirksversammlung und das Bezirksamt aufgefordert, schnelle und wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz zu ergreifen.
Resolution zur Ausrufung des climate Emergency (Klimanotstand):
Der Mensch hat bereits einen Klimawandel mit irreversiblen Folgen verursacht, welche weltweit zu spüren sind. Die globalen Temperaturen sind gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter um 1 Grad Celsius gestiegen, weil die CO2–Konzentration in der Atmosphäre von 280 Anteilen pro Million (ppm) auf 400 ppm angestiegen ist. Um eine unkontrollierbare globale Erwärmung mit nicht absehbaren Folgen zu verhindern, ist es unerlässlich, die Treibhausgasemissionen schnellstmöglich massiv zu reduzieren.
Bereits 1,5 °C Erderwärmung führen unter anderem dazu, dass der steigende Meeresspiegel riesige Küstengebiete unbewohnbar macht. Die Weltbank schätzt, dass in den kommenden 30 Jahren die Zahl der Klimaflüchtlinge auf über 140 Millionen Menschen ansteigen wird. Der Klimawandel ist also nicht bloß ein Klimaproblem: Er ist ein Wirtschafts-, Sicherheits-, Tierschutz- und Friedensproblem, insbesondere aber auch ein soziales Problem, denn die negativen Auswirkungen des Klimawandels betreffen ohnehin schon Benachteiligte besonders hart.
Nach einem Bericht, den der Weltklimarat auf der Grundlage von hunderten Studien im Herbst 2018 veröffentlichte, erfordert eine wirksame Begrenzung der globalen Erwärmung schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft.
Vor allem aber ist eine radikale Wende in den Bereichen Energie, Verkehr und Landwirtschaft notwendig und unumgänglich.
Es kann und soll nicht erwartet werden, dass die Lösung dieses Problems allein durch Eigenverantwortung und von Einzelpersonen erreicht wird. Es braucht jetzt auf kommunaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene griffige strukturelle Maßnahmen, um dieser drohenden Katastrophe entgegenzuwirken. Die aktuellen Pläne und Maßnahmen reichen bei weitem nicht aus, um die Erwärmung bis 2036 auf die angestrebten 1,5 °C zu begrenzen.
Deshalb ist es wichtig, schnell zu handeln.
Vor dem Hintergrund, dass Kommunen eine zentrale Rolle beim Klimaschutz spielen, erklärt auch der Bezirk Altona den Climate Emergency und erkennt damit die Eindämmung des Klimawandels und seiner schwerwiegenden Folgen als Aufgabe höchster Priorität an:
Der Bezirk Altona wird die Auswirkungen auf das Klima sowie die ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Nachhaltigkeit bei allen Entscheidungen als Maßstabe anerkennen und dabei nur Lösungen bevorzugen, die sich positiv auf Klima-, Umwelt- und Artenschutz sowie Generationen-, soziale und internationale Gerechtigkeit auswirken.
Der Bezirk orientiert sich für zukünftige Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels an den Berichten des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), insbesondere in Bezug auf Investitionen zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen.
Der Bezirk Altona fordert von der Bundesregierung die Einführung eines Klimaschutzgesetzes, dessen Maßnahmen an den Forderungen des Pariser Abkommens ausgerichtet sind. Das Gesetz hat sicherzustellen, dass die bereits vereinbarten Reduktionsziele eingehalten werden und dass das Ziel der Klimaneutralität in Deutschland spätestens bis zum Jahr 2036 vollständig erreicht wird.
Der Bezirk Altona fordert, dass die Bundesregierung und der Senat umfassend über den Klimawandel, seine Ursachen und Auswirkungen sowie über die Maßnahmen, welche gegen den Klimawandel ergriffen werden, informieren.
Vor diesem Hintergrund beschließt die Bezirksversammlung:
Die Eindämmung der menschengemachten Klimakrise in der bezirklichen Politik und die Entwicklung hin zu einem klimaneutralen Bezirk besitzen höchste Priorität und bei allen Entscheidungen des Bezirks wird immer die Klimaverträglichkeit eines Vorhabens geprüft und ist die Umsetzung dessen unverzüglich sicherzustellen. Das heißt im Konkreten:
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