Aktuelle Situation um den Bertha-von-Suttner-Park Mitteilungsdrucksache des Amtes
Das Bezirksamt Altona ist bereits seit längerer Zeit – in Vernetzung mit unterschiedlichen Fachdienststellen – darum bemüht, die den Bedarfen entsprechenden und erforderlichen Angebote im Bereich rund um den S-Bahnhof Holstenstraße für die sich vor Ort, im öffentlichen Raum aufhaltenden Menschen zu schaffen.
Bereits im Februar 2020 wurde eine Beratungs- und Begegnungsstätte in der Stresemannstraße 150 eröffnet. Weiterhin gibt es ein niedrigschwelliges Angebot der bezirklichen Straßensozialarbeit. Im Sommer 2023 soll mit dem Bau der Tagesstätte Stresemannstraße 138 begonnen werden. Die Baugenehmigung liegt hierfür bereits vor.
Seit 2021 besteht die Fachrunde, in der sich alle Institutionen auf fachlicher Ebene besprechen und vernetzen. Die Fachrunde findet etwa alle 6 Wochen statt. Im Oktober 2021 hat das Bezirksamt zudem als Fortsetzung der Runden Tische eine unabhängige Moderation für drei Austauschrunden beauftragt. Diese Runden sowie die begleitenden Arbeitsgruppen und die Kommunikation vor Ort schufen Raum für einen Austausch in der Nachbarschaft über die Situation vor Ort und für die Entwicklung von weiteren gemeinschaftlichen Maßnahmen und tragfähigen Kompromissen. Neben den Anwohner:innen und den Vertreter:innen des Bezirksamts haben auch Vertreter:innen der Ev. Freik. Gemeinde Christuskirche Hamburg Altona K.d.ö.R. (Christuskirche), der Polizei, der Stadtreinigung Hamburg, der Deutschen Bahn AG, der hvv Hamburger Verkehrsverbund Gesellschaft mbH, der Bezirkspolitik, der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration sowie verschiedenen sozialen Institutionen aus den Bereichen Straßensozialarbeit sowie Sucht- und Drogenberatung daran teilgenommen. Die Einsätze von Polizei und Stadtreinigung Hamburg sind seit 2021 massiv verstärkt worden. Durch die Polizeipräsenz konnten die erheblichen Probleme durch grenzüberschreitendes Verhalten der Crackszene und Dealerei immens eingedämmt werden. Der verstärkte Einsatz der Stadtreinigung Hamburg hat zu mehr Sauberkeit geführt. Zudem wurde eine öffentliche Toilette am Holstenplatz installiert, die zunächst zu Konflikten führte, letztendlich noch einmal gedreht wurde und sich nun in den Raum besser einfügt.
Ehrenamtlich engagierte Anwohner:innen haben im vergangenen Jahr das Sommerfest „BERTHA halt Dich FEST!“ mit einer eigenen Website organisiert. Die Christuskirche ist sehr aktiv im Quartier und hat die Initiativen der Anwohner:innen sowohl organisatorisch als auch logistisch (mit Raum und Infrastruktur für Treffen, „Öffentlichkeitsarbeit“/Website) unterstützt. Die Christuskirche hat zudem die Veranstaltungsreihen „FIREAbend“ und ''Schönen guten Abend'' initiiert, die im Quartier Raum für neue Dialoge bieten.
Das Zusammenwirken hat somit zu einer Vielzahl von umsetzbaren Ideen und einer breiten Aktivierung vor Ort geführt. Diese Aktivierung sowie die Nutzung der Erfahrungen und der Expertise der verschiedenen Akteur:innen haben eine neue Gesprächskultur entstehen lassen, die die Konfliktsituation vor Ort deutlich, auch im Hinblick auf ein verständnisvolleres Miteinander, entschärft hat.
Die erfolgsversprechende bisherige Umsetzung aller Maßnahmen setzt jedoch weiterhin eine intensive Kommunikation und Vernetzungsarbeit auf verschiedenen Ebenen voraus. So ist die Kommunikation vor Ort zwischen Straßensozialarbeiter:innen und den Menschen im sogenannten „öffentlichen Wohnzimmer“ von unschätzbarem Wert für ein dauerhaftes konfliktfreies und soziales Miteinander aller Beteiligten vor Ort. Hierfür ist eine über den heutigen Bestand hinausgehende personelle Unterstützung und Verstetigung wünschenswert (s. auch Kurzbericht der Beratungs- und Begegnungsstätte im Anhang).
Es gibt zahlreiche engagierte Anwohner:innen und Einrichtungen mit vielen guten Ideen und Ansätzen. Es fehlt jedoch an einer Vernetzung und Koordinierung einer stabilen Nachbarschaftsplattform sowie den entsprechenden Hilfestellungen bei der Umsetzung von Ideen. Hier soll das Projekt „Erste unterstützende Schritte für den Aufbau eines nachbarschaftlichen Netzwerkes“ ansetzen und bisher erreichte Synergien verstetigen und fortsetzen. Durch eine öffentliche Ausschreibung konnte eine für diese Aufgaben geeignete befristete externe Unterstützung gefunden werden. ProQuartier Hamburg Gesellschaft für Sozialmanagement und Projekte mbH (ProQuartier ) wird für 3 Jahre mit dem Ziel unterstützend arbeiten, selbsttragende Strukturen zu schaffen. Es soll dem Quartier zukünftig möglich sein, bezüglich etwaiger Konfliktsituationen eigenständig Verbesserungen vor Ort mit allen Beteiligten herbeizuführen und die Lebens- und Wohnqualität im öffentlichen Raum für alle zu erhöhen. ProQuartier wird in Abstimmung mit den Beteiligten vor Ort und dem Bezirksamt u.a. in den nächsten Jahren Veranstaltungen initiieren, die für alle offen sind und Raum für Beteiligung bieten. Das Projekt wird vom Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) finanziert. Es befindet sich als eigenständiges Vorhaben im RISE-Fördergebiet "Altona-Altstadt".
Der Bereich um den Bertha-von-Suttner-Park mit dem Holstenplatz, dem S-Bahnhof Holstenstraße sowie dem Düppelplatz ist ein urbaner Ort mit einem relativ hohen Konfliktpotential. Um die mittlerweile beruhigtere und stabilere Situation vor Ort aufrechterhalten zu können, brauchen alle vor Ort ansässigen und tätigen Menschen einen hohen Grad des vernetzten Miteinanders. Dies soll durch die stetige Begleitung von ProQuartier in den nächsten 3 Jahren unterstützt werden. Die sozialarbeiterischen Beratungen und Unterstützungsangebote werden im Wesentlichen durch die Beratungs- und Begegnungsstätte geleistet, die sich in enger Kooperation mit anderen sozialen Anbieter:innen, wie z.B. der Straßensozialarbeit Altona-Nord und der PSB Ambulanz Altona – jhj Hamburg e.V., befindet. Die fachlich steuernde Koordination nimmt das Bezirksamt wahr. Um den Herausforderungen aufgrund der besonderen Lage weiterhin begegnen zu können, braucht es das Engagement von allen Beteiligten.
Was die Beschwerdelage betrifft, liegen dem Bezirksamt aktuell keine Beschwerden vor.
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Der Ausschuss für Soziales, Integration, Gleichstellung, Senioren, Geflüchtete und Gesundheit wird um Kenntnisnahme gebeten.
Kurzbericht der Sozialarbeiter:innen der Beratungs- und Begegnungsstätte Stresemannstraße 150