Schulneubauten im Rahmen der Ganztagsbetreuung Auskunftsersuchen vom 18.04.2023
Schule benötigt neben den Flächen, die in dem Musterflächenprogramm beschrieben werden, noch weitere Flächen. Das sind hauptsächlich die Verkehrsflächen (Flure, Treppen) und sonstigen Nutzungsflächen (Sanitärbereiche, Neben- und Abstellflächen).
Die Grundstücksgröße der einzelnen Schulen ist begrenzt und es müssen daher neue Wege zur Nutzung der Grundstücke gesucht werden.
Die Nutzungsfläche (Unterrichts-, Verwaltungs-, Gemeinschaftsflächen [HNF]) einer Schule ist der rechnerische Raumbedarf, der im Rahmen von Neubau oder Sanierung berücksichtigt werden muss.
Die ‚Technischen Richtlinien zum Bau und zur Errichtung Hamburger Schulen’ (TR Schulen) und die Leistungsbeschreibung Bau von Schulbau Hamburg (SBH) legen die technisch erforderlichen Funktionalitäten fest.
Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:
Die Finanzbehörde antwortet wie folgt: 04.05.2023
Die Standards für Verkehrsflächen, Sanitärbereiche sowie Neben- und Abstellflächen werden in der Leistungsbeschreibung Bau sowie den Raumtypenblättern definiert.
Es werden u. a. Richtwerte für die Anzahl von Toiletten und Handwaschbecken definiert:
Toiletten:
Je 20 Schülerinnen 1 Sitz
Je 50 Schüler 1 Sitz, 2 Urinale oder einen weiteren Sitz
Je 5 weibliche Beschäftigte 1 Sitz, mindestens 2
Je 10 männliche Beschäftigte 1 Sitz, 1 Urinal oder pro 2 Urinale einen Sitz
Handwaschbecken:
Auf 4 Sitze bzw. 2 Sitze und 2 Urinale wird in Vorräumen ein Handwaschbecken gerechnet.
Darüber hinaus gibt es Vorgaben für den Bodenbelag, Decken und Wände, Fenster, WC-Türen, für feste Einbauten und die Technik.
Die unter Frage 2 genannten Standards bilden die Grundlage für die Gestaltung der Sanitärbereiche und gelten auch für das Hamburger Klassenhaus.
Bei der Leistungsbeschreibung Bau handelt es sich um eine verwaltungsinterne Vertrags-grundlage zwischen Eigentümer (Sondervermögen Schulimmobilien), Mieter (Behörde für Schule und Berufsbildung) und den Dienstleistern (SBH | Schulbau Hamburg und GMH | Gebäudemanagement Hamburg). Sie ist daher nicht öffentlich zugänglich. Die Technischen Richtlinien Schulen wurden zum 1. Oktober 2019 aufgehoben und durch die „Planungshinweise“ der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen ersetzt. Die schulspezifischen Anforderungen sind in der Leistungsbeschreibung Bau enthalten.
Die Unterhaltsreinigung an den Schulen wird gemäß der Leistungsbeschreibung Facility Management sowie des Muster-Hygieneplans für Hamburger Schulen durch externe Reinigungsdienstleister ausgeführt. Einmal pro Quartal wird die Reinigungsleistung durch die Städtische Gebäudeeigenreinigungsgesellschaft-Qualitätsprüfung (SGG-QP) geprüft – insbesondere die Sanitärbereiche.
Aufgrund der stark steigenden Schülerzahlen werden in den kommenden Jahren über 40 neue Schulstandorte entstehen und an bestehenden Schulen insgesamt über 100 Zubauten errichtet. Die Erweiterung einer Schule hängt ab von den Grundstücksgegebenheiten samt Möglichkeiten des Ankaufs zusätzlicher angrenzender Flächen. Sofern diese Gegebenheiten eine weitere Erweiterung nicht erlauben und der regionale Bedarf es erfordert, werden andere Schulstandorte ausgebaut oder neue Schulen gegründet.
Ziel von Standortoptimierungen und Neubaumaßnahmen ist grundsätzlich eine effiziente Flächennutzung der begrenzten städtischen Flächen. Daher wird in der Regel eine mehrstöckige Bauweise gewählt. Im Vorwege von Sanierungsmaßnahmen wird geprüft, ob ein Abriss und Ersatzbau die wirtschaftlichere Variante ist. Dabei müssen in jedem Einzelfall verschiedene Ziele abgewogen werden (z. B. flächeneffizientes Bauen im Vergleich zu ressourcenschonen-dem Bauen).
Architektur ist immer eingebettet in den historischen Zusammenhang der jeweiligen Zeit. Bei vielen eingeschossigen Schulgebäuden handelt es sich um Pavillonschulen der sich aus dem Neuen Bauen um 1920 entwickelnden pädagogischen Architektur. Sie steht für die Abkehr vom repräsentativen Monumentalbau der Gründerzeit und für die Umsetzung reformerischer Ansätze beim Schulbau. Seinen Höhepunkt hatte dieser Bautyp in den 1960er Jahren.
In den Nachkriegsjahrzehnten ging es außerdem darum, schnell und kostengünstig Schulen zu bauen. Dabei boten eingeschossige Lösungen viele Vorteile. Neben kurzen Bauzeiten und geringen Kosten besteht ein weiterer Vorteil in dem barrierefreien Zugang aller Räume, die kurze Wege ohne Höhenunterschiede bieten. Auch sind größere Fensterfronten möglich, und es besteht ein größerer architektonischer Gestaltungsspielraum, da keine tragenden Wände für ein weiteres Geschoss notwendig sind.
keine Anlage/n