Für das Recht auf Wohnen: Housing First im Bezirk Wandsbek umsetzen Antrag der Fraktion Die Linke
In Hamburg leben über 1.900 obdachlose Menschen auf der Straße und rund 5.300 Wohnungslose in öffentlich-rechtlichen Unterkünften (Stand 09/2020). Zum Vergleich: Vor 11 Jahren lebten in der Hansestadt noch 1.029 obdachlose Menschen. Das ist eine unsägliche Steigerung um 86 Prozent! Aufgrund der anzunehmenden hohen Dunkelziffer dürfte die tatsächliche Anzahl deutlich darüber liegen. Einer der wichtigsten Gründe für diese starke Zunahme ist der Mangel an erschwinglichem und für obdach- und wohnungslose Menschen zugänglichem Wohnraum. Gerade in Wandsbek gibt es sog. "verdeckte Obdachlosigkeit”, dies betrifft auch und vor allem Jungerwachsene. Mit dem Antrag Wohnraumversorgung von Wohnungslosen und vordringlich Wohnungssuchenden weiter fördern (Drs. 21/19723) der Regierungsfraktionen hat die Bürgerschaft im Januar 2020 die Einrichtung eines Housing-First-Modellprojekts als ergänzenden Ansatz für Wohnraumversorgung von Personen mit mehreren Vermittlungshemmnissen beschlossen. Housing First wird seit den 90er Jahren in verschiedenen Ländern und vor allem großen Städten, wie beispielsweise Wien, erfolgreich zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit eingesetzt. Kerngedanke ist das „Recht auf Wohnen“ ohne Vorbedingungen. Im Gegensatz zu anderen betreuten Wohnformen entkoppelt Housing First das Mietverhältnis vom Unterstützungsangebot und setzt für den Bezug der eigenen Wohnung keine Bewährung in stufenweisen, vorangehenden Hilfemaßnahmen oder die Bereitschaft zu Abstinenz, Therapie, beruflicher (Wieder-)Eingliederung oder anderen vereinbarten Hilfezielen voraus. Die Menschen erhalten unmittelbar eine Wohnung mit einem eigenen Mietvertrag. Gleichzeitig macht ein multiprofessionelles Team ein ständiges, offensives und individuelles Unterstützungsangebot. Die positive Wirkung dieses Ansatzes ist in zahlreichen europaweiten Studien belegt worden.
Die Bezirksversammlung möge beschließen:
einzusetzen, dass auch im Bezirk Wandsbek das Housing First Prinzip umgesetzt wird. Dabei sollen auch Jungerwachsene einbezogen werden. Hierfür sollen
keine Anlage/n