Stadtwerkstatt Moorfleet - Ergebnisse Verkehrsuntersuchung
Mit der Drucksache 21-1413 aus dem Juni 2022 hat die Bezirksversammlung mehrere Prüf- und Folgeaufträge im Nachgang zu der Stadtwerkstatt Moorfleet an die Verwaltung formuliert. Dies umfasste auch den Auftrag, eine Verkehrsuntersuchung für Moorfleet zu beauftragen, in der die Abwickelbarkeit der Verkehre im Status Quo sowie im Falle der angenommenen Umsetzung aller im Rahmen der Stadtwerkstatt diskutierten Vorhaben untersucht werden sollte.
Hintergrund ist, dass es insbesondere in der Straße Moorfleeter Deich und zum Teil auch in der Straße Sandwisch regelmäßig zu Verkehrsproblemen kommt bzw. gekommen ist, insbesondere, wenn sich der Schwerlastverkehr zu bestimmten Tageszeiten ballt. Als ein Lösungsansatz wurde die Idee einer sogenannten „Verbindungsstraße“ zwischen Moorfleeter Deich/Sandwisch und der Andreas-Meyer-Straße in den Stadtwerkstätten kontrovers diskutiert. Eine Verbindungsstraße könnte zusätzliche Verkehre aufnehmen, die somit nicht mehr die längeren Wege über die engen Deichstraßen nehmen müssten und dort somit Konflikte reduzieren. Teil dieser Überlegungen ist auch ein neues kleineres Gewerbegebiet an der potenziellen Verbindungsstraße und der Andreas-Meyer-Straße, welches Verlagerungs- und Erweiterungsbedarfen von Moorfleeter Betrieben dienen könnte.
Gleichzeitig wurden jedoch Zweifel geäußert, ob die Straße die erhofften Effekte im Verhältnis zu den erwartenden Kosten erbringen würde. Mit der Verkehrsuntersuchung, die seitens des Bezirksamtes an das Büro ARGUS vergeben wurde, sollte nun Klarheit geschaffen werden, ob eine Verbindungsstraße zu spürbaren verkehrlichen Effekten führt und in der Abwägung von Nutzung und Kosten ein weiterverfolgenswerter Lösungsansatz ist.
Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung
Die Untersuchung, der eine Verkehrszählung zugrunde liegt, stellt dar, dass die neuen Baupotenziale im Betrachtungsraum der Stadtwerkstatt auf den Straßen Moorfleeter Deich und Sandwisch ohne Verbindungsstraße prozentual einen nicht unerheblichen Verkehrszuwachs von über 100 % (Moorfleeter Deich) bzw. über 50 % (Sandwisch) hervorrufen würden. In absoluten Zahlen wird dies aber deutlich relativiert. So sind am Moorfleeter Deich (nördlich der Kreuzung mit Sandwisch) in der Morgenspitze 1,3 Fahrzeuge pro Minute gezählt worden. Bei unterstellter Umsetzung aller Baupotenziale (Hinweis: es werden nicht alle Baupotenziale sofort und zur selben Zeit aktiviert) und Verzicht auf die Verbindungsstraße, würde dieser Wert in der Prognose auf 2,6 Fahrzeuge pro Minute ansteigen. In der Variante mit Verbindungsstraße würden am Moorfleeter Deich in der Morgenspitze Verkehrsreduzierungen von 34% erwartet, am Sandwisch 37% (jeweils auf die heutige Situation unter Berücksichtigung der Entwicklungsflächen bezogen). Dies würde am Moorfleeter Deich einen Wert von 0,87 Fahrzeugen pro Minute gegenüber dem Bestand von 1,3 bedeuten. Es ist somit im Falle der Herstellung einer Verbindungsstraße von einer spürbaren prozentualen Verkehrsreduzierung auf den Straßen Sandwisch und Moorfleeter Deich auszugehen. In absoluten Zahlen bewegt man sich aber auf einem sehr niedrigen Niveau. Ebenso würde die Situation hinsichtlich der im Bestand bereits problematischen mangelnden Infrastruktur für Fuß- und Radverkehr in Begegnungsfällen etwas entschärft.
Weiterhin führt die Verkehrsuntersuchung zu der Erkenntnis, dass die umliegenden Knotenpunkte (Moorfleeter Deich/Andreas-Meyer-Straße, Sandwisch/Brennerhof, Sandwisch/Moorfleeter Deich) im Falle einer Umsetzung der Baupotenziale auch bei Verzicht auf die Verbindungsstraße weiterhin leistungsfähig sein würden. Die Situation für den Rad- und Fußverkehr würde sich etwas zu Ungunsten dieser Verkehrsteilnehmer entwickeln, wäre aber nach Einschätzung der Gutachter noch im akzeptablen Bereich.
Die Verkehrsuntersuchung kommt zu dem Gesamtfazit, dass die Straße somit aus verkehrlicher Sicht nicht zwingend erforderlich ist. Gleichwohl verbleibt bei einer Nichtrealisierung die Beeinträchtigung durch den Schwerlastverkehr und eine unbefriedigende Situation für Fußgänger und Radfahrer. Eine Verlagerung von Gewerbebetrieben würde einen größeren Effekt erzielen, insbesondere auf den Schwerlastverkehr, wäre aber mit erheblichen finanziellen und organisatorischen Anstrengungen verbunden. Die grundsätzlich ermittelten Vorteile der Verbindungsstraße sind im Weiteren gegenüber den Kosten und den Auswirkungen auf das Landschaftsbild sowie den alternativen Ansätzen (Verlagerungen) abzuwägen.
Die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung werden im Detail in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses durch das Verkehrsplanungsbüro vorgestellt.
Beschluss:
Der Stadtentwicklungsausschuss nimmt die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung zur Kenntnis
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