22-0268.03

Integratives Innenstadtkonzept - Lupenraum Sander Markt: Künstlerische Intervention / Temporäres Mobiliar Sander Markt hier: Vorstellung Ergebnis der Beteiligung und weiteres Vorgehen

Mitteilung

Letzte Beratung: 03.12.2025 Stadtentwicklungsausschuss Ö 2

Sachverhalt

Im Oktober 2023 erhielt die Verwaltung von der Politik den Auftrag, das Innenstadtkonzept Bergedorf als Leitlinie für die Weiterentwicklung der Innenstadt zu verwenden (Drucksache 21-1082.01). Dabei wurde der Sander Markt, der bislang hauptsächlich als Parkplatz genutzt wird, im Konzept als Standort mit großem Potenzial für vielfältige urbane Nutzungen und als Raum für Aufenthalt und Grün hervorgehoben.

Im März 2025 stimmte der Stadtentwicklungsausschuss dem Integrierten Entwicklungskonzept (IEK) für das RISE-Fördergebiet Zentrum Bergedorf zu (Drucksache 22-0269). Der Leitungsausschuss Programmsteuerung unter Leitung der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen bestätigte das IEK und stellte klar, dass dessen Umsetzung Voraussetzung für die Förderung ist. Die Entwicklung des Sander Markts wurde dabei verbindlich in den „Zeit-Maßnahme-Kosten-Plan“ aufgenommen.

Die Ziele aus dem IEK und dem Innenstadtkonzept sehen vor, den Sander Markt zu einem attraktiven urbanen Quartiersraum weiterzuentwickeln, um die vorherrschenden Defizite (wie fehlende Verbindungen und Aufenthaltsflächen, ein Mangel an Grünflächen und Klimaanpassungen) zu reduzieren. Durch die Verlagerung des ebenerdigen Parkens in gestapeltes Parken in Form eines Mobility Hubs mit belebter Erdgeschosszone sollen neue Freiflächen entstehen, ohne die bestehende Nutzung für Parken aufzugeben. Geplant ist eine vielfältige Nutzungsmischung aus Wohnen, Arbeiten, Dienstleistungen, sozialer Infrastruktur sowie Mobilitätsangeboten und Parkplätzen, denn die Fläche hat ein deutlich größeres Potenzial als nur Parkplatzfläche zu sein. Ein zentraler, grün geprägter Quartiersplatz soll als urbaner Treffpunkt mit Freizeit-, Sport- und Gastronomieangeboten entstehen. Ein qualifizierendes Verfahren soll städtebauliche und verkehrliche Perspektiven entwickeln, die den Anforderungen einer innerstädtischen Lage gerecht werden. Temporäre Nutzungen können in einem ersten Schritt zur Belebung beitragen, neue Nutzungsideen erproben und Akzeptanz fördern.

Ab Frühjahr 2025 begann der Entwicklungsprozess für den Sander Markt als dynamischer Prozess mit temporären Nutzungen, um verschiedene Nutzungsmöglichkeiten zu testen und umfassende Beteiligungsformate zu ermöglichen. Über den Projektstart wurde im Juli im Stadtentwicklungsausschuss berichtet (Drucksache 22-0268.01). Über den weiteren Projektverlauf wurde der Ausschuss im Oktober informiert (22-0268.02).

Im Rahmen der temporären Intervention auf dem Sander Markts wurden sechs Workshops sowie weitere Veranstaltungen durchgeführt, an denen insgesamt mehrere hundert Personen teilnahmen. Darüber hinaus wurden insgesamt 683 schriftliche Rückmeldungen und Beiträge ausgewertet, die eine umfassende Beteiligung und ein breites Meinungsbild derrgerinnen und Bürger widerspiegeln.

Die Auswertung der Rückmeldungen zeigt, dass über 60 Prozent der Teilnehmenden das Projekt insgesamt als gut oder sehr gut(rd. 42 %) bewerten. Besonders positiv hervorgehoben wurden dabei die neu geschaffenen Sitzmöglichkeiten, die als einladender Treffpunkt für unterschiedliche Altersgruppen und Nutzer verstanden werden. Ebenso fanden die geplanten Grünflächen sowie die Bepflanzungen breite Zustimmung, da sie das sdtische Umfeld aufwerten und zur Aufenthaltsqualität beitragen. In den Rückmeldungen positionierten sich weitere 5 Prozent neutral. Weitere 5 Prozent meldeten zurück, dass Ihnen die Maßnahme eher nicht gefällt und gut ein Viertel der Rückmeldungen lautete, dass die Maßnahmen gar nicht gefällt. Dabei wurden vor allem die Reduktion der Parkplätze negativ hervorgehoben bzw. grundsätzlich das Projekt, die Kosten, der konkrete Ort oder fehlende Schattenspender.

Der Großteil der Befragten stammt direkt aus Lohbrügge, was die Bedeutung des Projekts für die Nachbarschaft bzw. für den Stadtteil unterstreicht. Rund 12 Prozent der Befragten stammt sogar direkt aus dem Umfeld des Sander Marktes.

Ein stärker diskutiertes Thema im Beteiligungsprozess war der ruhende Verkehr. Dabei wurde hervorgehoben, dass das Testfeld mit temporären Möbeln auf bestehenden Stellplätzen umgesetzt wurde, wodurch unterschiedliche Perspektiven zur Priorisierung von Parkraum und Aufenthaltsqualität sichtbar wurden. Diese konstruktive Diskussion zeigt, welche Bedeutung Parkplätze im Rahmen der Stadtentwicklung haben und dass dieses Thema in den weiteren Planungen aufmerksam berücksichtigt werden sollte.

In einem späteren Planungsschritt ist vorgesehen, ein konkurrierendes Verfahren zur städtebaulichen, verkehrlichen und freiraumplanerischen Entwicklung des Sander Markts zu initiieren. Zur fachlichen Vorbereitung und Plausibilisierung dieses Verfahrens wird vorab die Erstellung einer vertiefenden Studie zum geplanten Mobility Hub (Standort- und marktbezogene Analyse / Machbarkeit) für sinnvoll erachtet, insbesondere zur Klärung funktionaler und standörtlicher Anforderungen.

Die Ergebnisse der Beteiligung werden im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt.

Petitum/Beschluss

Der Stadtentwicklungsausschuss nimmt die Ergebnisse zur Beteiligung der temporären Intervention zur Kenntnis.