22-0060

„Bergedorfer Konsens“ zur Reaktivierung der Bahnanbindung Bergedorf - Geesthacht

Antrag

Letzte Beratung: 07.10.2024 Fachausschuss für Verkehr und Inneres Ö 5

Sachverhalt

Antrag

der BAbg Potthast, Brodbeck, Detmer und Fraktion der GRÜNEN

der BAbg Froh, Emrich und Fraktion der CDU

der BAbg Feiler, Graßhoff, Cantay, Jobs - Fraktion DIE LINKE

 

 

Die Reaktivierung der Bahnanbindung von Bergedorf nach Geesthacht ist weit mehr als nur ein Infrastrukturprojekt es ist ein entscheidender Meilenstein für die zukünftige Mobilität der gesamten Region. Dieses Vorhaben hat das Potenzial, den öffentlichen Nahverkehr grundlegend zu verbessern und gleichzeitig bedeutende ökologische und wirtschaftliche Ziele zu erreichen. Nach Jahren der Diskussion über die Wiederinbetriebnahme der Strecke wurden endlich greifbare Fortschritte erzielt. Am 27.09.2023 setzten die Fraktionen von SPD, GRÜNE und CDU in der Hamburgischen Bürgerschaft mit der Drucksache 22/13097 „Reaktivierung Bahnverbindung Bergedorf Geesthacht einen bedeutenden Entschluss durch, der gleichlautend im Schleswig-Holsteinischen Landtag (Drs. 20/1480) auf den Weg gebracht wurde und die Grundlagen und Vorplanungen für die aktive Umsetzung dieses zentralen Projekts ebnete.

 

In der vergangenen Amtsperiode der Bezirksversammlung wurde am 26.01.2024 der Antrag 21-1553Reaktivierung der Bahnlinie Bergedorf-Geesthacht weiter zeitnah voranbringen einstimmig beschlossen. Erste Maßnahmen sind bereits in die Wege geleitet, doch angesichts der wachsenden Herausforderungen in der Verkehrsplanung und des dringenden Bedarfs an klimaschonenden Lösungen ist es nun entscheidend, dieses Projekt mit höchster Priorität und Entschlossenheit voranzutreiben. Jetzt muss es darum gehen, die Interessen der Bergedorfer*innen zu berücksichtigen und die Reaktivierung der Bahnstrecke ohne weitere Verzögerungen mit voller Kraft in die Tat umzusetzen.

 

 

Denn eine gut ausgebaute Verkehrsanbindung ist von entscheidender Bedeutung für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung einer Region. Bergedorf, als wachsender Bezirk Hamburgs, steht vor der Herausforderung, die Verkehrsinfrastruktur an die steigenden Anforderungen anzupassen. Die Bahnanbindung von Bergedorf nach Geesthacht bietet hier eine Lösung, um den Pendlerverkehr effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Durch die Wiederbelebung dieser Bahnstrecke können nicht nur zahlreiche Pendler*innen entlastet werden, die aktuell auf den Individualverkehr angewiesen sind, sondern es wird auch eine attraktive Alternative zum Auto geschaffen, was zu einer Verringerung der Verkehrsbelastung auf den Straßen führt. Dies fördert die Mobilität in der Region und stärkt gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaftsstandorte Bergedorf und Geesthacht.

 

Darüber hinaus ist das Projekt ein wichtiger Schritt im Sinne einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Verkehrsplanung. Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs spielt eine zentrale Rolle in der Mobilitätswende, die zur Reduktion von CO-Emissionen und zur Bekämpfung des Klimawandels beiträgt. Indem mehr Menschen auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen, wird der CO-Ausstoß signifikant verringert, was einen positiven Beitrag zur Erreichung der Klimaziele auf lokaler und übergeordneter Ebene leistet. Die Reaktivierung der Bahnanbindung von Bergedorf nach Geesthacht steht daher im Einklang mit den Zielen, eine emissionsarme und umweltfreundliche Mobilität zu fördern.

 

Ein weiterer Vorteil des Projekts liegt in seiner sozialen Dimension. Eine gut ausgebaute Bahnanbindung gewährleistet allen Bürgerinnen unabhängig von ihrem Einkommen eine bezahlbare, verlässliche und umweltfreundliche Mobilitätssung. Gerade in einer Zeit, in der der Wohnungsmarkt immer angespannter wird und viele Menschen gezwungen sind, in umliegende Regionen zu ziehen, ist es von großer Bedeutung, die Anbindung sicherzustellen. Eine verlässliche Bahnanbindung kann so dazu beitragen, soziale Ungleichheiten zu verringern und die Teilhabe aller Bürger*innen am öffentlichen Leben zu fördern.

 

Zudem trägt die Wiederbelebung der Bahnstrecke dazu bei, die Lebensqualität im Bezirk und in der Metropolregion zu verbessern. Eine Reduktion des Individualverkehrs führt zu weniger Lärm, geringerer Luftverschmutzung und einem verminderten Flächenverbrauch durch den Straßenverkehr. Diese Faktoren wirken sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Anwohner*innen aus. Gleichzeitig ermöglicht eine leistungsfähige Bahnanbindung eine verbesserte Vernetzung der Region mit dem Hamburger Stadtgebiet und umliegenden Gebieten, was sowohl für den Tourismus als auch für den Wirtschaftsverkehr Vorteile bietet.

 

Insgesamt steht die Reaktivierung der Bahnanbindung nicht nur für eine verbesserte regionale Mobilität, sondern auch für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Verkehrsplanung, die sowohl ökologische, wirtschaftliche als auch soziale Aspekte berücksichtigt.
Um das Projekt erfolgreich umzusetzen, ist es notwendig, alle relevanten Akteure an einen Tisch zu bringen und im Rahmen eines „Bergedorfer Konsenses“ eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Nur durch eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten und ein klares Bekenntnis zu den Zielen des Projekts kann die Bahnanbindung Bergedorf - Geesthacht zügig und erfolgreich realisiert werden.

 

Petitum/Beschluss

 

Die Bezirksversammlung Bergedorf fasst vor dem Hintergrund der Bedeutung der Bahnanbindung Bergedorf - Geesthacht folgenden Beschluss:

 

  1. Die Bezirksversammlung unterstreicht die Dringlichkeit der Verbesserung der regionalen Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und sieht die Bahnanbindung zwischen Bergedorf und Geesthacht als zentralen Baustein zur Stärkung des öffentlichen Verkehrsnetzes.

 

  1. Die Bezirksversammlung Bergedorf appelliert an die zuständigen Stellen im Senat und bei der AKN Eisenbahn GmbH, sich für die Wiederaufnahme und Aktivierung der Bahnanbindung von Bergedorf nach Geesthacht einzusetzen.

 

 

  1. Der Senat wird aufgefordert, die notwendigen Planungen und Abstimmungen für die Reaktivierung der Bahnstrecke mit Nachdruck in die Wege zu leiten und mögliche Fördermittel von Bund und EU zu prüfen, um das Projekt zeitnah und kosteneffizient umzusetzen.

 

  1. Der Senat wird ersucht, im Rahmen der Vorplanungen zur Reaktivierung der Bahnstrecke Geesthacht-Hamburg und dem Neubau einer Verbindungsstrecke nach Bergedorf Lösungen für höhengleiche Bahnübergänge zu entwickeln, Lärm- und Erschütterungsschutz sicherzustellen, angrenzende Quartiersentwicklungen zu berücksichtigen sowie das Bezirksamt und die Bezirksversammlung Bergedorf eng in die Planungen einzubinden.

 

  1. Die Fraktionen in der Hamburgischen Bürgerschaft werden gebeten, im Rahmen des „Bergedorfer Konsenses“ gemeinsame Anstrengungen fortzusetzen und notwendige Maßnahmen zu ergreifen, um das für die Region Bergedorf und Geesthacht bedeutsame Verkehrsprojekt erfolgreich umzusetzen.

 

  1. Die Bezirksversammlung appelliert an den Senat und die Hamburgische Bürgerschaft, die erforderlichen finanziellen Mittel bereitzustellen, um die Umsetzung des Projekts zu gewährleisten und einen kontinuierlichen Dialog mit dem Nachbarland Schleswig-Holstein proaktiv und partnerschaftlich zu führen.

 

  1. Die zuständigen Stellen der HIE Hamburg Invest Entwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG werden gebeten, bei der weiteren Planung und Erschließung des Innovationsparks Bergedorf die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr zu berücksichtigen. Insbesondere sollen mögliche Haltestellen, wie beispielsweise am Innovationspark selbst und am Speckenweg, geprüft und in die Planungen einbezogen werden, um eine optimale Erreichbarkeit sicherzustellen.

 

  1. Die Bezirksamtsleiterin wird gebeten, im weiteren Verfahren die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) aktiv in die Planungen einzubeziehen, insbesondere im Hinblick auf die Verfügbarkeit von Flächen und die zukünftige Linienführung, um sicherzustellen, dass der öffentliche Nahverkehrsbedarf umfassend berücksichtigt wird.

 

  1. Die Bezirksverwaltung wird gebeten, die Bürger*innen und relevanten Akteure nach Abschluss der Vorplanungen und anlassbezogen im weiteren Fortgang des Projekts in öffentlichen Veranstaltungen über den Fortschritt zu informieren.

 

  1. Das Bezirksamt wird ersucht, regelmäßig im öffentlichen Teil des Fachausschusses für Verkehr und Inneres unter Hinzuladung zuständiger Fachausschüsse zu berichten.

 

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Anhänge

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