8. Mai Ein subjektiv ausgewählter Gedenktag der Linken? Welche Aktivitäten und Veranstaltungen gibt es im Bezirk Bergedorf zum offiziellen Gedenktag 8. Mai, zur Befreiung vom Faschismus und zum Kriegsende vor 80 Jahren?
Letzte Beratung: 22.05.2025 Bezirksversammlung Bergedorf Ö 3.1
Große Anfrage
der BAbg. Feiler-Siegert, Graßhoff, Cantay, Jobs - Fraktion Die Linke
Auf unsere Frage in der Kleinen Anfrage 22-0148.01, ob die Bergedorfer Museumslandschaft Ausstellungen oder Veranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkrieges 2025 plant, antwortete das Bezirksamt: „Die Bergedorfer Museumslandschaft behandelt das Thema Kriege und Konflikte unabhängig von subjektiv ausgewählten Gedenktagen“. Diese Antwort rief in unserer Fraktion Irritationen und Entsetzen hervor.
Mit den Aussagen im Protokoll der Sitzung vom 03.02.2025 auf die schriftlichen Nachfragen zur Kleinen Anfrage 22-0148.01, die in zwei Punkten nur aus dem Wort „Ja“ bestehen, gibt das Bezirksamt Anlass zu weiteren Nachfragen. Außerdem geben die Antworten im Protokoll vom 03.02.2025 nicht die mündlich vorgetragenen Ausführungen des Bezirksamtes in der Ausschusssitzung wieder.
Weiterhin weisen wir nochmals darauf hin, dass es sich beim 8. Mai um einen offiziellen Gedenktag in Hamburg handelt, der keineswegs die „subjektive“ Angelegenheit einer Fraktion darstellt. Bei anderen Gelegenheiten zur Erinnerung an den Faschismus und den Weltkrieg betonen Vertreterinnen und Vertreter des Bezirksamtes, wie wichtig eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der faschistischen Vergangenheit in Bergedorf ist. Gerade in der aktuellen politischen Situation, in der die Gefahr der Normalisierung extrem rechter Parteien und ihrer Positionen immer größer wird, halten wir das Thema für sehr wichtig und erwarten eine klare Stellungnahme.
Zur Einordnung der Bedeutung des Tages sei eine Einschätzung der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg aufgeführt: „Am 8. Mai 2025 jährt sich zum 80. Mal das Ende des Zweiten Weltkrieges – ein einschneidendes Datum in der Geschichte, das ganz Europa und damit auch Hamburg tief geprägt hat“.
Das Bezirksamt beantwortet die Fragen wie folgt:
Die Bergedorfer Museumslandschaft plant im Bergedorfer Schloss für die nächsten Jahre nur kleine Kunstausstellungen. Gibt es darüber hinaus weitere Aktivitäten, die in den nächsten Monaten das Thema Kriegsende im weitesten Sinne aufgreifen? Wenn ja: Bitte auflisten. Wenn nein: Warum nicht?
Die Bergedorfer Museumslandschaft entscheidet auf fachlicher Grundlage im Zusammenwirken mit dem Museumsbeirat über ihre Programmpunkte. Konkrete Planungen gibt es derzeit nicht.
Nach eigener Aussage behandelt die Bergedorfer Museumslandschaft das Thema Kriege und Konflikte unabhängig von Gedenktagen. In welcher Form hat die Bergedorfer Museumslandschaft das oben genannte Thema bislang behandelt (Ausstellungen, Vorträge, Veranstaltungen oder Ähnliches)? Bitte beschreiben und auflisten. Falls bisher keine: Warum nicht?
In den zurückliegenden zwölf Jahren haben folgende Ausstellungen das Thema Krieg, Gewalt und Totalitarismus behandelt:
2013 Wechselausstellung Widerstand im Nationalsozialismus
2014 Wechselausstellung Frauen im Beruf; Wechselausstellung DDR-Fotografien
2015 Wechselausstellung Kolonialismus und Erster Weltkrieg in Tansania
2016 Wechselausstellung Familienfotos aus den Vierlanden
2017 Wechselausstellung Unter Strom: Energieversorgung in Bergedorf
2019 Wechselausstellung Protest
2020 - 2022 Wechselausstellung Wasser. Marsch.
2020 - 2022 Vereine in Bergedorf
2023 Dauerausstellung stadtlandfluss
2025 Wechselausstellung In Vielfalt vereint; Wechselausstellung Verlorene Träume
Dazu kontinuierlich: Vorträge, Filme, Diskussionen, Seminare, Führungen
Dem Bezirksamt liegen derzeit keine Anträge auf Förderung weiterer Projekte oder Veranstaltungen mit thematischem Bezug zu Faschismus und dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor. Auch über darüber hinausgehende entsprechende Vorhaben ist dem Bezirksamt aktuell nichts bekannt. Veranstaltungen von institutionell geförderten Einrichtungen können in der Regel erst im Folgejahr über die eingereichten Sachberichte dokumentiert und somit nachträglich ausgewertet werden.
Im KörberHaus sind derzeit keine eigenen Veranstaltungen zum Thema Faschismus und dem Ende des Zweiten Weltkriegs geplant. Für die Veranstaltung am 5. Mai stellte die Körber-Stiftung das LichtwarkTheater im KörberHaus zur Verfügung wo in Zusammenarbeit zwischen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und der Friedrich-Ebert-Stiftung ein Zeitzeuginnengespräch mit der Holocaust-Überlebenden Helga Melmed sowie ein anschließender Generation Talk mit Angehörigen ihrer Familie stattfand („Generation Talk with concentration camp survivor Helga Melmed and members of her family“).
Siehe Antwort zu Punkt. 3.
Dem Bezirksamt liegen keine Informationen darüber vor, inwieweit einzelne Träger das Thema Faschismus in ihrer Arbeit aufgreifen oder entsprechende Aktionen durchführen.
Die Bezirksamtsleiterin ist Mitglied im Beirat der KZ-Gedenkstätte und hat an der Veranstaltung teilgenommen. Ebenso haben Vertreter der Fraktionen der Bezirksversammlung Bergedorf teilgenommen.
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