Schuleingangsuntersuchungen Wie passen Standortschließung Blankenese und niedrige Untersuchungsquote zusammen? Kleine Anfrage von Gabriele von Stritzky (CDU-Fraktion)
Am 06. März 2023 informierte das Bezirksamt die Presse, dass das Bezirksamt den Standort Blankenese für Schuleingangsuntersuchungen (SEU) schließt. Dies sei „aufgrund geringer Nachfrage“ geschehen. Vor dem Hintergrund steigender Schülerzahlen und der gesetzlichen Verpflichtung zur SEU erscheint diese Erklärung schwer nachvollziehbar. Zudem wurde Altona seiner Verpflichtung zur Durchführung der Untersuchungen nicht gerecht, wie SKAen im Bezirk (21-1765) und auf Landesebene (22-9135) ergeben haben. So führte Altona 2018 92%, 2019 74%, 2020 41% und 2021 53% der zu leistenden Schuleingangsuntersuchungen durch.
Für die Jahre 2018-2020 begründet das Bezirksamt nicht erfolgte Untersuchungen mit „mangelnden zeitlichen und persönlichen Ressourcen“. Außerdem erklärte das Amt, dass – auch wenn sachlich geboten – aus den besagten Gründen nur in Ausnahmefällen Nachuntersuchungen erfolgten. Für 2021 ist ein hoher Krankenstand als Begründung für die niedrige Untersuchungsquote in Altona angegeben worden. Dass SEU sinnvoll sind, wird dadurch ersichtlich, dass von 2018 bis 2020 gemäß Drucksache 21-1765 regelmäßig für mehr als 55% der untersuchten Kinder mindestens eine Auffälligkeit nach SOPESS diagnostiziert wurde.
Das Bezirksamt Altona beantwortet die Fragen wie folgt:
Zu 1:
Das Fachamt Gesundheit Altona untersucht am Standort „VIVO“ (Bahrenfelder Straße 254-260) sowie am Standort Osdorf (Bornheide 2).
Zu 2:
Siehe Antwort zu Frage 1.
Zu 3:
Die Standorte haben keine gesonderten Regeln und unterliegen in der Zuständigkeit den gleichen Leitungskräften. Die Einladungen zur SEU werden priorisiert für standortnahe Meldeschulen verschickt.
Zu 4:
GA21 Stellen IST |
31.12.2019 |
31.12.2020 |
31.12.2021 |
31.12.2022 |
31.03.2023 |
Ärzt:innen |
2,62 |
2,97 |
3,48 |
3,48 |
4,47 |
Assistent:innen |
5,69 |
6,35 |
6,35 |
6,35 |
6,19 |
Aufgrund organisatorischer Anpassungen – zu Beginn des 1. Quartals 2023 – war es möglich, die personelle Ressourcen-Ausstattung zielgerichteter und effizienter einzusetzen.
Zu 5:
Kostenstelle SNH (Kurz) |
Aufgabeneinheit |
2017 |
2018 |
2019 |
2020 |
2021 |
2022 |
2110401002 |
Gesundheit |
6,6% |
6,9% |
8,8% |
10,3% |
7,5% |
10,3% |
Zu 6:
Insgesamt lädt der SÄD Altona alle Einschulkinder eines Jahrgangs ein, je nach personeller Kapazität verteilt auf die einzelnen Standorte. Alle Standorte arbeiten ganzjährig in Vollauslastung. In Summe werden im Schulärztlichen Dienst in Altona jährlich etwa 3.000 Kinder für die SEU eingeladen.
Zu 7:
Näherungsweise erscheinen etwa 20% der eingeladenen Kinder nicht zur Untersuchung. Jeweils 10% der Kinder sind wegen Erkrankung entschuldigt oder fehlen unentschuldigt. Diese Kinder werden sämtlich erneut eingeladen. Detaillierte Daten dazu, an welchem Standort wie viele Kinder nicht erscheinen werden nicht erhoben und liegen daher nicht vor.
Zu 8:
Siehe Antwort zu Frage 7.
Zu 9:
Die niedrigen Untersuchungszahlen der Jahre 2020 – 2022 sind u.a. der Pandemie geschuldet. Große Teile des schulärztlichen Personals waren im Infektionsschutz zur Bewältigung der Aufgaben des Gesundheitsamtes eingesetzt und standen für die schulärztlichen Eingangsuntersuchungen nicht zur Verfügung. Mit Beginn des neuen (aktuellen) Schuljahres ist der schulärztliche Dienst personell voll besetzt. Überdies wurden alle organisatorischen Prozesspunkte kritisch überarbeitet. In diesem Zusammenhang kommt es jetzt auch zu einer Zentralisierung der Dienststellen, um (dadurch) bessere Möglichkeiten von Vertretungsregelungen für das Team bei Krankheit und Urlauben zu haben. Im Ergebnis konnten die Untersuchungszahlen so verbessert werden, dass der schulärztliche Dienst für dieses Jahr von einer Untersuchungsquote von über 95% ausgeht.
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Die Bezirksversammlung wird um Kenntnisnahme gebeten.
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