Wie verlässlich und pünktlich sind die Busse im Bezirk Wandsbek? Auskunftsersuchen vom 24.11.2023

Bis 2030 soll der Hamburg-Takt eingeführt sein. Das heißt, dass „jede Hamburgerin und jeder Hamburger von morgens bis in die Abendstunden binnen fünf Minuten ein öffentliches Mobilitätsangebot“ erreichen soll. Dadurch soll sich der Marktanteil des ÖPNV von 22 Prozent im Jahr 2017 auf 30 Prozent im Jahr 2030 steigern. Um das ambitionierte Ziel zu erreichen, muss die Attraktivität und Verlässlichkeit des ÖPNV gewährleistet sein. Ausfälle und Verspätung tragen dazu nicht bei.

Im Bezirk Wandsbek gibt es über 40 Buslinien, die durch den Bezirk fahren. Mindestens fünf Linien davon hatten im August 2023 eine Pünktlichkeitsquote unter 90 Prozent (Bürgerschafts-Drs. 22/13178). Größtes Sorgenkind ist die Linie 16, die durch das Subunternehmen Umbrella bedient wird. Hier lag die Pünktlichkeitsquote bei 76,4 Prozent im August 2023.

Darüber hinaus wurden „Sommerfahrpläne“ eingeführt, die allerdings bis in den Oktober hinein galten und beispielsweise die Linie X22 bereits am Wandsbek Markt enden ließ, sodass der Stadtteil Jenfeld, der über keine Bahnverbindungen verfügt eine weitere Linie weniger zur Verfügung hatte und das über zwei Monate.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:

Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) antwortet wie folgt:           15.01.2024

1. Wie hat sich die Pünktlichkeitsquote der Buslinien im Bezirk Wandsbek in den Monaten September und Oktober 2023 entwickelt? Bitte einzeln nach Buslinien und Monaten aufführen.

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Eine Ermittlung der Pünktlichkeitsquote aller im Bezirk Wandsbek von der Hochbahn betriebenen Linien ist in der zur Verfügung stehenden Zeit zur Beantwortung dieser Anfrage seitens der Hochbahn leider mit vertretbarem Aufwand nicht möglich. Daher werden nachfolgend die Hochbahn-Linien, deren Pünktlichkeitsquote im August 2023 in der Bürgerschafts-Drs. 22/13178 unter 90 Prozent lagen, betrachtet.

Des Weiteren ist zu beachten, dass die VHH einen Bus als verspätet betrachtet, wenn die Abfahrtszeit sich um drei Minuten verzögert. Die Hochbahn betrachtet eine Abfahrt als verspätet, die fünf Minuten über der Abfahrtszeit liegt.

Durchschnittliche Pünktlichkeitsquote Hochbahn-Linien (Auswahl):

Durchschnittliche Pünktlichkeitsquote VHH-Linien:

2. Wie hat sich der Anteil der ausgefallenen Fahrten (Zuverlässigkeit) im Wandsbeker Busnetz in den letzten sechs Monaten entwickelt? Bitte monatsweise, je Linie und gesamt angeben.

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Die Fahrtausfälle der Hochbahn werden detailliert dokumentiert, aber gleichzeitig nicht in einer Form abgelegt, die eine statistische Auswertung nach den abgefragten Kriterien in der für die Beantwortung zur Verfügung stehenden Zeit ermöglichen würde.

Eine Übersicht der im Zeitraum 01.06.2023 bis 30.11.2023 geleisteten und ausgefallenen Fahrten der VHH-Linien, die im Bezirk Wandsbek verkehren, ist der Anlage 1 zu entnehmen.

3. Auf welchen Buslinien im Bezirk Wandsbek kam es in den letzten Monaten aufgrund von Baustellen zu Verzögerungen, Ausfällen oder Streckenverkürzungen? Bitte pro Buslinie und ggf. Zeitraum der Verzögerung oder Verkürzung angeben.

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Eine Auswertung von baustellenbedingten Verzögerungen bzw. Ausfällen speziell nach Bezirksgrenzen ist seitens der Hochbahn nicht möglich. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass aufgrund der insgesamt regen Bautätigkeit im Hamburger Straßenraum derzeit zahlreiche Buslinien von baubedingten Maßnahmen betroffen sind.

Neben Baumaßnahmen auf dem direkten Linienweg gibt es weitere Baumaßnahmen im Umfeld des Busliniennetzes, die durch Rückstaueffekte teils erheblichen Einfluss auf die Verspätungslage haben, für die aber keine Umleitungen oder Haltestellenverlegungen erstellt werden. Exemplarisch seien hier die eingeschränkten Fahrspuren am Deichtorplatz genannt, die regelmäßig zu erheblichen Verspätungen auch der hier in Rede stehenden Linien 16, 17 und X35 führen.

Auf folgenden VHH-Buslinien, die im Bezirk Wandsbek verkehren, ist es in den letzten Monaten aufgrund von Baustellen zu Verzögerungen gekommen:

-          Linie 29 (Sperrung der Schöneberger Straße vom 17.08.2023 bis 18.08.2023)

-          Linien X32 und 29 (Brückenbaumaßnahme auf der B5)

-          Linien 374, 474, 574 und 627 (Sperrung der Bergstedter Chaussee seit dem 05.06.2023).

4. Warum galt der Sommerfahrplan 2023 für die Linie X22 bis in den Oktober hinein, sodass der Stadtteil Jenfeld über zwei Monate nicht bedient wurde?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Während der Sommermonate und somit über die Hamburger Schulferien hinausgehend ist die Nachfrage saisonbedingt deutlich niedriger als in den Wintermonaten, was sich u.a. durch eine höhere Fahrradnutzung und Sommerurlaube erklären lässt. Das Fahrplanangebot als Ganzjahresfahrplan ist auf Nachfragespitzen ausgelegt. Entsprechend kann das Angebot im Sommer leicht ohne betriebliche Hindernisse reduziert werden. Witterungsbedingt steigt die Fahrgastnachfrage üblicherweise erst nach den Herbstferien wieder spürbar an.

Während der Gültigkeit des Sommerfahrplans ist der Stadtteil Jenfeld durch alle dort verkehrenden Buslinien bedient worden, z.B. auch durch die beliebte Linie X35; lediglich die X22 stellt eine Ausnahme dar.

5. Für wie lange ist der Vertrag mit Umbrella Coach & Buses GmbH für die Linie 16 vereinbart?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Der Vertrag läuft bis zum 14. Dezember 2024.

6. Wie oft sind Fahrten der Linie 16 in den letzten sechs Monaten ausgefallen?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Siehe Antwort zu 2.

7. Was wird unternommen, um die Verlässlichkeit und Pünktlichkeit der Linie 16 wieder zu steigern?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Grundsätzlich wird die Einhaltung der Fahrzeiten auf den Buslinien regelmäßig durch die Verkehrsunternehmen geprüft, so auch für die Metrobuslinie 16. Um Verspätungen im Busbereich generell zu reduzieren, setzen die Verkehrsunternehmen auf betriebliche, organisatorische und infrastrukturelle Maßnahmen. Der Senat unterstützt ergänzend u.a. die Baustellenkoordinierung sowie die Finanzierung von Fahrzeugen und Infrastruktur.

Unabhängig hiervon sei darauf hinzuweisen, dass der Busbetrieb naturgemäß einer Vielzahl von überwiegend externen Störeinflüssen unterliegt. Beispielhaft seien hier Verkehrsstaus, baustellenbedingte Umleitungsmaßnahmen, Straßensperrungen aufgrund von Unfällen, Großveranstaltungen, Demonstrationen oder Polizei- bzw. Feuerwehreinsätze genannt sowie Einflüsse durch besondere Witterung, aber auch falschparkende Autos und Streiks können den pünktlichen Fahrbetrieb erschweren.

8. Wie viele Bushaltestelle im Bezirk Wandsbek verfügen über Wartehäuschen?

9. Wie viele Bushaltestellen im Bezirk Wandsbek verfügen nicht über Wartehäuschen?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Im Bezirk Wandsbek gibt es 382 Bushaltestellen mit 808 Teilbereichen. Unter Teilbereichen werden Richtungshaltestellen sowie An- und Abfahrtsbereiche an Busanlagen verstanden. Eine Bushaltestelle besteht somit aus mehreren Teilbereichen. Von den insgesamt 808 Haltestellenteilbereichen verfügen 508 über Fahrgastunterstände (FGU). Entsprechend verfügen derzeit 300 Haltestellenteilbereiche im Bezirk Wandsbek über keinen FGU.

10. Warum bieten die Bänke in den Wartehäuschen an Bushaltestellen so wenige Sitzplätze, sodass nicht mehr als drei Personen dort Platz haben?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Die technischen und konstruktionsbedingten Abstände und Breiten der Fahrgastunterstände ergeben sich unter anderem aus den folgenden, damals durch die Ausschreibungskommission festgelegten Kriterien: Der Fahrplankasten muss frei zugänglich sein und die Werbevitrine muss sich komplett öffnen lassen.

keine Anlage/n   

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