21-7499.1

Kriminalität in Wandsbek Auskunftsersuchen vom 22.08.2023

Antwort zu Anfragen

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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12.10.2023
Ö 15.5
Sachverhalt

 

Die Polizei dokumentiert Einsätze im Hamburger Einsatzleitsystem (HELS). Die Anzahl der Verkehrsunfälle wird durch eine Auswertung der Datenbank „Elektronische Unfalltypensteckkarte“ (EUSKa) ermittelt. Straftaten bzw. Tatorte werden in der PKS räumlich in der kleinsten Einheit nach Ortsteilen (OT) erfasst. Soweit darstellbar konnten diese auch kleinteiliger wie z.B. nach einzelnen Bahnhöfen zugeordnet werden. Der Antwort auf eine Anfrage der AfD-Bezirksfraktion Wandsbek (21-6555.1) ist sogar zu entnehmen, dass Verkehrsunfälle an einem bestimmten Tag in einem Radius von 1 km um einen U-Bahnhof ausgewertet werden konnten.

 

Die seit Monaten angespannte Sicherheitslage rund um dem Hamburger Hauptbahnhof ist hinlänglich bekannt. Mittlerweile versucht der Senat durch unsere Polizei sowie privaten Sicherheitsdiensten der Lage endlich Herr zu werden. Dabei verliert sich allerdings der Fokus auf die Randgebiete. Bereits eine kürzlich beantwortete Bürgerschaftsdrucksache (Drs. 22/12564) offenbart, dass im landesweiten Vergleich besonders an Wandsbeker Bahnhöfen die Kriminalität in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist. Gibt dies eventuell auch für andere Bereiche im größten Bezirk der Stadt?

 

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:

Die Behörde für Inneres und Sport (BIS) antwortet wie folgt:          09.10.2023

 

In der in der Einleitung angeführten Drs. 22/12564 finden sich Angaben zu Einsatzzahlen an Fernbahn-, S-Bahn- und U-Bahnhöfen. Angaben zur Kriminalität an Wandsbeker Bahnhöfen werden nicht gemacht. Anlässe für Polizeieinsätze sind vielfältig, ein Rückschluss auf eine Kriminalitätsbelastung anhand von Einsatzzahlen ist nicht möglich.

Zu einer Häufung bestimmter Straftaten in einzelnen Stadtteilen der Bezirks Wandsbek sowie zur Verfestigung bestimmter Gruppierungen und Milieus im Sinne der Anfrage liegen der Polizei keine Erkenntnisse vor.

 

Allgemein waren während der Corona-Pandemie gesunkene Fallzahlen in den Deliktsbereichen Raub, Einbruchskriminalität und Kfz-Taten festzustellen. Zwischenzeitlich bewegen sich diese Zahlen wieder auf einem Niveau, welches mit den Jahren vor der Pandemie vergleichbar ist.

 

Dies vorausgeschickt, beantwortet die BIS die Fragen wie folgt:

 

 

  1. Wie haben sich die erfassten Straftaten im Bezirk Wandsbek seit 2018 entwickelt (bitte jährlich nach Art der Delikte z.B. gefährliche und schwere Körperverletzung, Diebstahl, Rauschgift etc. insgesamt sowie nach Stadtteil sortiert darstellen)?

 

Das Landeskriminalamt (LKA) erstellt zur Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) jährlich für das abgeschlossene Kalenderjahr das PKS-Jahrbuch für Hamburg sowie ergänzend den PKS-Stadtteilatlas zu wesentlichen Delikten auf Bezirks- / Stadtteilebene und veröffentlicht diese im Internet.

r die Jahre 2018 bis 2022 sind diese Daten online verfügbar unter:

https://suche.transparenz.hamburg.de/dataset/polizeiliche-kriminalstatistik-pks-2018

https://suche.transparenz.hamburg.de/dataset/polizeiliche-kriminalstatistik-pks-2019,

https://suche.transparenz.hamburg.de/dataset/polizeiliche-kriminalstatistik-pks-2020,

https://suche.transparenz.hamburg.de/dataset/polizeiliche-kriminalstatistik-pks-2021

https://suche.transparenz.hamburg.de/dataset/polizeiliche-kriminalstatistik-pks-2022-jahrbuch-der-pks-2022.

https://suche.transparenz.hamburg.de/dataset/stadtteilatlas-2018

https://suche.transparenz.hamburg.de/dataset/stadtteilatlas-pks-2019

https://suche.transparenz.hamburg.de/dataset/stadtteilatlas-der-polizeilichen-kriminalstatistik-pks-2020

https://suche.transparenz.hamburg.de/dataset/stadtteilatlas-der-polizeilichen-kriminalstatistik-pks-2021-fuer-hamburg

https://suche.transparenz.hamburg.de/dataset/stadtteilatlas-der-polizeilichen-kriminalstatistik-pks-2022

 

 

  1. Wie haben sich die erfassten Straftaten in den Tatörtlichkeiten Einkaufszentren, Friedhöfe sowie Parks seit 2018 entwickelt (bitte unter genauer Benennung der Tatörtlichkeit wie z.B. Wandsbeker Quarree, Rahlstedt Center, Einkaufstreffpunkt Farmsen etc. darstellen)?

 

Die Polizei erfasst Straftaten gemäß dem Straftatenkatalog der bundeseinheitlichen Richtlinien für die Erfassung und Verarbeitung der Daten in der PKS. Die Auswertung von PKS-Daten in Tabellenform als standardisierte Ergebnistabellen unterliegt einem bundesweit abgestimmten Prozess. Darin wird fachlich beschrieben, wie die PKS-Daten zu erheben sind und wie sie in den jeweiligen Ergebnistabellen ausgewertet werden. Die räumliche Erfassung in der PKS erfolgt in ihrer kleinsten Einheit nach Ortsteilen (OT). Die Auswertung einer einzelnen Straße oder Adresse (z.B. zu einem Einkaufszentrum, einem Friedhof oder einer Park- / Grünfläche) ist in der PKS nicht vorgesehen.

 

Darüber hinaus werden Statistiken im Sinne der Fragestellung bei der Polizei nicht geführt. r die Beantwortung wäre eine manuelle Durchsicht aller Hand- und Ermittlungsakten des erfragten Zeitraums bei den für die einschlägigen Delikte zuständigen Dienststellen des LKA erforderlich. Die Auswertung mehrerer zehntausend Vorgänge ist in der für die Beantwortung zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich.

 

Im Übrigen siehe Vorbemerkung.

 

 

  1. Wieso wurde die Polizeieinsätze am U-Bahnhof Farmsen in der Bürgerschaftsdrucksache 22/12564 vom Juli 2023 mit 195 angegeben, obwohl es gemäß Bezirksdrucksache (Wandsbek) 21-6555.1 vom Februar 2023 noch 196 waren?

 

Bei der Polizei werden Einsätze im Hamburger Einsatzleitsystem (HELS) dokumentiert. Es handelt sich jedoch nicht um ein System, das für statistische Auswertungen generiert wurde. Zur Aussagekraft und Validität sowie der Besonderheiten von HELS-Daten siehe Drs. 20/13284 und Drs. 21/2108.

 

Im HELS werden interne Informationen für die Polizeieinsatzzentrale und einschreitende Kräfte unter dem Einsatzrubrum „Bucheintrag“ erfasst. „Bucheinträge“sen keine Einsätze aus und werden daher regelhaft bei der Angabe zu Einsatzanlässen mittels Analysetool herausgefiltert. In der Bezirksdrucksache 21-6555 wurde versehentlich ein „Bucheintrag“ in der Einsatzübersicht belassen und damit als Einsatz mitgezählt.

 

 

  1. Wie hat sich die Anzahl der Polizei-, Rettungswagen- sowie Feuerwehreinsätze im Bezirk Wandsbek seit 2018 entwickelt (bitte jährlich nach Art der Alarmierung wie Brandschutz, Rettungsdienst oder Technische Hilfeleistung etc. insgesamt sowie nach Stadtteil sortiert darstellen)?

 

Aufgrund gesetzlicher Aufbewahrungs- und Löschfristen liegen im HELS auswertbare Daten nur noch ab dem Jahr 2020 vor. Im Betrachtungszeitraum 1. Januar 2020 bis 20. August 2023 wurde die nachstehende Anzahl an Polizeieinsätzen im HELS dokumentiert.

 

Stadtteil

2020

2021

2022

2023*

Rahlstedt

13.895

14.910

16.103

10.432

Wandsbek

9.709

9.793

10.019

6.939

Bramfeld

10.006

9.668

9.649

5.978

Farmsen-Berne

5.350

5.678

5.914

4.228

Jenfeld

5.497

5.639

5.793

3.823

Eilbek

5.382

5.223

5.228

3.323

Poppenbüttel

3.766

4.156

4.631

3.343

Steilshoop

4.436

4.339

4.163

2.541

Marienthal

3.930

4.099

4.062

2.648

Tonndorf

3.419

3.475

3.544

2.312

Hummelsbüttel

3.067

3.105

2.891

1.963

Volksdorf

2.801

2.690

2.998

1.809

Sasel

2.438

2.565

2.709

1.737

Wellingsbüttel

1.426

1.587

1.636

1.033

Bergstedt

1.003

1.196

1.174

823

Lemsahl-Mellingstedt

604

701

748

462

Duvenstedt

672

651

660

424

*bis einschließlich 20.08.2023

 

Darüber hinaus ist eine Auswertung mehrerer hunderttausend Einsatzanlässe im Sinne der Fragestellung in der für die Beantwortung zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Im Übrigen siehe Vorbemerkung und Antwort zu 3.

 

Zu den Einsätzen der Feuerwehr unterteilt nach Brandschutz (BS), Rettungsdienst (RD) und Technische Hilfsleitung (TH) siehe Anlage.

 

  1. Wie viele Polizisten, Feuerwehr- und Rettungskräfte sind bei Einsätzen im Bezirk Wandsbek verletzt worden (bitte seit 2018 jährlich darstellen)?

 

Statistiken im Sinne der Fragestellung werden bei der Polizei und der Feuerwehr nicht geführt. Zur Beantwortung wäre die händischer Auswertung mehrerer tausend Personalakten erforderlich. Dies in der für die Beantwortung der Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich.

 

 

  1. Bei wie vielen Einsätzen gemäß Frage 4 wurden die Kräfte vor Ort während der Ausübung ihrer Tätigkeit von Dritten behindert (bitte möglichst detailliert und nach Vergehen wie z.B. Behinderung von hilfeleistenden Personen, Körperverletzung etc. aufschlüsseln)?             

 

Die zur Beantwortung benötigten Daten werden statistisch nicht erfasst. Im Übrigen siehe Antwort zu 2 und zu 4.

 

 

  1. Welche Erkenntnisse hat die zuständige Behörde zu den Polizeieinsätzen, Straftaten und Tatörtlichkeiten in den Wandsbeker Stadtteilen über die letzten fünf Jahre erlangt (z.B. Lokalisierung von Schwerpunkteinsätzen, Ausübung bestimmter Straftaten, Verfestigung bestimmten Gruppierungen und Milieus etc.)?

 

Siehe Antwort zu 1 und Vorbemerkung.

 

 

  1. Welche getroffenen Maßnahmen der Polizei gegen Kriminalität im Bezirk Wandsbek haben sich seit 2018 auf ihre Wirksamkeit hin als erfolgsversprechend erwiesen, welche wurden gegebenenfalls angepasst und bei welchen wurden Stellen oder Behörden in die Maßnahmen einbezogen oder zuständigkeitshalber benachrichtigt?

 

Die Polizei trifft im Rahmen ihrer Zuständigkeit alle erforderlichen Maßnahmen zur Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung und zur Verfolgung von Straftaten. Bei erkannten Brennpunkten reagiert die Polizei im Rahmen aktueller Lageerkenntnisse und unter Berücksichtigung der erforderlichen Prioritätensetzungen und der zur Verfügung stehenden personellen Ressourcen.

 

Bereits seit mehreren Jahren werden in den Wintermonaten lageabhängig (meist monatlich) Schwerpunkteinsätze (SPE) in den Deliktsbereichen Wohnungseinbruchdiebstahl (WED) und „rund um das Kraftfahrzeug“ durchgeführt, im Bedarfsfall wiederkehrend auch länderübergreifend unter Einbeziehung der Polizei Schleswig-Holstein.

Bei festgestellten Auffälligkeiten und Tathäufungen werden anlassbezogene Einsätze initiiert und dadurch sowohl Oberflächenfahndungen als auch gezielte Maßnahmen eingeleitet. In Abstimmung mit den örtlich zuständigen Polizeikommissariaten und unter Einbindung weiterer Dienststellen, u.a. dem Polizeilichen Jugendschutz, sind gemeinsame Maßnahmen durch Erhöhung der polizeilichen Sichtbarkeit und Intensivierung des Kontrolldrucks insbesondere durch ein niedrigschwelliges Einschreiten geeignet, um einer Verfestigung entgegenzuwirken.

 

Sofern im Einzelfall die Zuständigkeit anderer Behörden / Stellen z. B. in Fällen der Kindeswohlgefährdung, der (sozialen) Verwahrlosung / Hilfebedürftigkeit oder bei Zweifeln an der Zuverlässigkeit in Zusammenhang mit der Fahrerlaubnis oder dem Waffenbesitz betroffen ist, werden diese im Rahmen der polizeilichen Sachbearbeitung benachrichtigt.

 

Darüber hinaus betrifft die Fragestellung die Einsatztaktik der Polizei, zu der aus grundsätzlichen Erwägungen keine Angaben gemacht werden.

 

 

  1. Wie hat sich die Anzahl der Polizisten sowie Polizeikommissariate im Bezirk Wandsbek entwickelt (bitte seit 2018 jährlich nach den zu benennenden Revieren aufschlüsseln)?

 

Die Reviergrenzen von Polizeikommissariaten (PK) stimmen nicht zwangsläufig mit den Bezirksgrenzen überein. Für den Bezirk Wandsbek örtlich zuständig sind die PK 31, 35, 36, 37 und 38, wobei die Reviergebiete der PK 31, 36 und 37 auch Bereiche anderer Bezirke umfassen. Die erfragte Anzahl der Mitarbeitenden ist in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt:

 

 

Stichtag

Anzahl der
Vollzugskräfte

Anzahl der
Tarifbeschäftigten

PK 31

01.07.2018

157

3

01.07.2019

155

4

01.07.2020

157

13

01.07.2021

156

13

01.07.2022

159

13

01.07.2023

158

13

PK 35

01.07.2018

107

1

01.07.2019

110

1

01.07.2020

112

1

01.07.2021

117

1

01.07.2022

121

1

01.07.2023

115

1

PK 36

01.07.2018

112

2

01.07.2019

105

2

01.07.2020

103

2

01.07.2021

106

2

01.07.2022

110

2

01.07.2023

110

2

PK 37

01.07.2018

98

2

01.07.2019

97

3

01.07.2020

99

5

01.07.2021

98

15

01.07.2022

101

16

01.07.2023

101

15

PK 38

01.07.2018

148

2

01.07.2019

146

2

01.07.2020

149

2

01.07.2021

153

2

01.07.2022

158

2

01.07.2023

160

2

 

 

  1. Wie hat sich die Anzahl der bürgernahen Beamten im Bezirk Wandsbek entwickelt (bitte seit 2018 jährlich nach Stadtteilen aufschlüsseln)?

 

Zur Anzahl der Beamtinnen und Beamten des Besonderen Fußstreifendienstes (BFS, ehemals bürgernahe Beamte) der PK 31, 35, 36, 37 und 38 siehe nachfolgender Tabelle. Im Übrigen siehe Antwort zu 9.

 

 

 

Stichtag

Anzahl der BFS

PK 31

01.07.2018

16

01.07.2019

16

01.07.2020

16

01.07.2021

16

01.07.2022

15

01.07.2023

14

PK 35

01.07.2018

10

01.07.2019

11

01.07.2020

11

01.07.2021

12

01.07.2022

12

01.07.2023

11

PK 36

01.07.2018

15

01.07.2019

14

01.07.2020

15

01.07.2021

14

01.07.2022

14

01.07.2023

14

PK 37

01.07.2018

8

01.07.2019

7

01.07.2020

7

01.07.2021

7

01.07.2022

7

01.07.2023

7

PK 38

01.07.2018

18

01.07.2019

19

01.07.2020

17

01.07.2021

18

01.07.2022

19

01.07.2023

17

 

 

Anhänge

Übersicht Feuerwehreinsätze