Hamburger Gründachstrategie Auskunftsersuchen vom 18.10.2022
Letzte Beratung: 17.01.2023 Planungsausschuss Ö 6.1
Die Potentialfläche „Dach“ zum Ausgleich für die Verdichtung von Flächen durch das Bauen in Form von Begrünung zu nutzen, kann ein Baustein zum Verlustausgleich in verschiedenen Bereichen sein.
Neben einer städtebaulichen und freiraumplanerischen Qualitätserhöhung kann die Dachbegrünung zu einem positiven Beitrag zur Wasserwirtschaft, zum Klimaschutz sowie zum Naturschutz beitragen.
Vorausgesetzt es folgen auf die großen Ankündigungen auch Taten in der Umsetzung.
Vor diesem Hintergrund fragen wir die zuständige Fachbehörde:
Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) antwortet wie folgt: 28.11.2022
Derzeit sieht der Hamburger Datenschutzbeauftragte keine ausreichende Rechtsgrundlage um ein Gründachpotentialkataster für die Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) aufzubauen. In dem in Überarbeitung befindlichen Klimaschutzgesetz ist eine Rechtsgrundlage für das Gründachpotential eingefügt worden. Die Novellierung steht aus. Gegenwärtig liegen daher keine Angaben zu den angefragten Daten vor.
Allgemeine Daten liefert der Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung: Die Dachfläche in Hamburg beträgt 71,7 Mio. m² (Stand: 2021). Von dieser Dachfläche sind mehr als 50 % flach bzw. flach geneigt (Dachneigung 0 bis 20 Grad). Potentiell gut begrünbar sind Dächer mit einer Neigung bis 20 Grad. Baustatische oder baurechtliche Einschränkungen wurden bei dieser Auswertung nicht berücksichtigt.
Die Gründachfläche in der FHH hat geschätzt um 860.000 m² seit dem Start der Gründach-strategie zugenommen. Bis Ende 2024 ist das Ziel weitere 140.000 m² Dächer zu begrünen.
Die BUKEA geht davon aus, das gesteckte Ziel zu erreichen, denn das Baugeschehen der letzten Jahre war und ist umfänglich. Allerdings ist eine abschließende Beurteilung aufgrund der fehlenden Datenlage nicht möglich, denn die Datenerfassung und -auswertung der be-grünten Dächer erfolgt nachlaufend nach Baufertigstellung und nach Erhalt neuer Luftbilder im Rahmen des Gebührensplittings der Abwassergebühr. Die Daten zu begrünten Dächern wer-den also zeitverzögert zu den Baugenehmigungen und Baufertigstellungen erfasst, dabei kann es sich um mehrere Jahre handeln.
Die Hamburger Gründachförderung startete im Jahr 2015. Bislang wurden 2.388.037 € an Fördervolumen bewilligt und 1.294.451 € ausgezahlt, die sich auf die Jahre wie folgt verteilen:
Jahr |
bewilligtes Fördervolumen |
ausgezahltes Fördervolumen |
2015 |
79.734 € |
0 € |
2016 |
302.895 € |
46.520 € |
2017 |
347.290 € |
47.438 € |
2018 |
280.126 € |
205.248 € |
2019 |
436.400 € |
216.227 € |
2020 |
369.924 € |
292.781 € |
2021 |
470.508 € |
400.562 € |
2022 |
101.160 € |
85.675 € |
|
2.388.037 € |
1.294.451€ |
Es wird keine Konkurrenzsituation gesehen, denn Solargründächer sind die Kombination von aufgeständerten Photovoltaik (PV)- oder Solarthermie-Anlagen auf Dächern mit Begrünung. Sie verbinden die Erzeugung erneuerbarer Energie mit Hitzevorsorge und Regenwasserbe-wirtschaftung auch auf aufgestockten Gebäuden.
Dachbegrünung schützt vor starkem Aufheizen der Dachoberfläche und mindert den Urban Heat Island Effekt (Wärmeinsel-Effekt in Städten) und der Wohnkomfort in Dachgeschoss-wohnungen steigt, weil ein begrüntes Dach die sommerliche Aufheizung um 30 bis 60 % senkt.
Die Verbindung einer Solaranlage mit Begrünung ergibt zusätzlich positive Effekte:
• Die Verdunstungskühlung des Gründachs senkt die Betriebstemperatur der PV-Module und kann den solaren Stromertrag steigern, was zu einem Mehrertrag der PV-Anlage von 1,5 bis 5 % führen kann.
• Zurückhalten (Retention) des Regenwassers, Verzögerung und Verringerung des Ab-flusses, somit Entlastung der Regenwasserbewirtschaftungsanlagen
• Reduzierung der Überflutungsgefährdung auf dem Grundstück und im Stadtquartier
• Steigerung der Evapotranspiration (Wasserverdunstung aus Tier- und Pflanzenwelt), was Kühleffekte bringt und zur Annäherung an eine natürliche Wasserbilanz sowie zur Verbesserung des Lokalklimas führt.
• Solarmodule bieten Schatten und unterschiedlich feuchte Bereiche, die Lebensräume auf dem Dach vermehren, die Biodiversität steigern und wildlebende Tiere dauerhaft in städtischen Räumen ansiedeln (Animal Aided Design).
keine Anlage/n
Keine Orte erkannt.
Die Erkennung von Orten anhand des Textes der Drucksache kann ungenau sein. Es ist daher möglich, das Orte gar nicht oder falsch erkannt werden.