21-3833.1

Entwicklung E-Mobilität und Ladeinfrastruktur in Wandsbek Auskunftsersuchen vom 02.09.2021

Antwort zu Anfragen

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09.12.2021
18.11.2021
Sachverhalt

 

Die Elektromobilität findet bei den Menschen in Deutschland und dadurch auch in Hamburg bzw. in Wandsbek immer mehr Anklang. Das spiegelt sich in den deutlich gestiegenen Neuzulassungen bei elektroangetriebenen Fahrzeugen wieder. Aber diese Fahrzeuge müssen auch geladen werden, dazu wird eine engmaschige, gut erreichbare Ladeinfrastruktur benötigt.

Auf der Homepage https://www.e-charging-hamburg.de/standorte von Stromnetz Hamburg und er Stadt Hamburg ist dargestellt, wo sich Ladestationen befinden und ob diese Verfügbar sind. Es wird sehr deutlich, dass die Ladeinfrastruktur in vielen Bereichen schlecht oder gar nicht ausgebaut ist.

Daraus ergeben sich folgende Fragen:

 

die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) beantwortet unter Beteiligung von Stromnetz Hamburg (SNH), der Behörde für Inneres und Sport, der Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI) sowie des Bezirksamtes Wandsbek das o.g. Auskunftsersuchen wie folgt:

                  03.11.2021

 

 

  1. Wie haben sich die Neuzulassungen der elektrobetriebenen Fahrzeuge in Hamburg und in Wandsbek in den Jahren 2017 bis 2020 entwickelt. Bitte tabellarisch nach Jahr, Hamburg, Wandsbek, Anzahl der Neuzulassungen, Gesamtzahl elektrobetriebene Fahrzeuge darstellen

 

BUKEA:

 

Daten zu Neuzulassungen von elektrobetriebenen Fahrzeugen einschließlich Pkw liegen im Statistischen Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein nicht nach Bezirken unterteilt vor.

 

Neuzulassungen an elektrobetriebenen Pkw in Hamburg

Zeitraum

Hamburg

2017

608

2018

1.126

2019

1.395

2020

4.238

      2021 (bis

einschließlich Juli)

3.519

 

Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt.

 

 

Neuzulassungen an elektrobetriebenen Fahrzeugen außer Pkw in Hamburg

Zeitraum

Hamburg

Kraftomnibusse

Lastkraft- wagen

Zugmaschinen

Elektro-

Nutzfahrzeuge insgesamt

Krafträder

Sonstige Kfz

2017

2

29

0

31

11

1

2018

1

64

0

65

19

0

2019

40

127

1

168

54

9

2020

27

1029

0

1056

104

10

 

Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt.

 

 

Bestandsdaten zu elektrobetriebenen Pkw nach Bezirken liegen im Statistischen Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein erst ab dem Stichtag 1. Januar 2018 vor.

 

Bestand an elektrobetriebenen Pkw in Hamburg und im Bezirk Wandsbek jeweils zum Stichtag 1. Januar

Stichtag

Hamburg

darunter Bezirk Wandsbek

2017

956

-

2018

1.387

347

2019

2.233

426

2020

3.395

642

2021

7.035

1.424

 

Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt.

 

 

 

 

Bestandsdaten zu elektrobetriebenen Fahrzeugen außer Pkw liegen im Statistischen Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein nicht nach Bezirken vor.

 

Bestand an elektrobetriebenen Fahrzeugen außer Pkw in Hamburg

zum Stichtag 1. Januar

Stichtag

Hamburg

Kraftomnibusse

Lastkraft- wagen

Zugmaschinen

Elektro-

Nutzfahrzeuge insgesamt

Krafträder

Sonstige Kfz

2017

5

162

1

168

124

14

2018

7

184

1

192

119

14

2019

12

217

1

230

130

13

2020

47

317

2

366

171

22

2021

77

1082

3

1162

259

34

 

Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt.

 

 

  1. Welche zukünftige Entwicklung sieht das BA Wandsbek bezüglich der Neuzulassungen bzw. des Bestandes an Elektrofahrzeugen in den nächsten fünf Jahren und welche Prognosen hinsichtlich des Ausbaus des Niederspannungsnetzes leitet das BA Wandsbek (gerade mit Blick auf die Netzstabilität) hieraus ab. (Bitte Prognose für den Ausbau des Niederspannungsnetzes nach den Stadtteilen des Bezirks Wandsbek gliedern.

 

BUKEA:

 

Die Entwicklung in den nächsten fünf Jahren ist stark abhängig von dem Markthochlauf. Der Markthochlauf hat sich im Jahr 2021 stark beschleunigt und zeigt auch weiterhin stark ansteigende Tendenzen, könnte sich allerdings durch Auslaufen von bestehenden Förderungen oder fehlende finanzielle Anreize langfristig wieder verlangsamen. Zukünftige Entwicklungen abzuschätzen ist somit nicht leicht, aus Marktstudien liegen allerdings Prognosen vor, die 50.000 (schwacher Hochlauf) bis zu 150.000 (sehr starker Hochlauf) Batterie-Elektrische- und Plug-in-Hybride-Fahrzeuge in Hamburg bis zum Jahr 2026 erwarten. Gemessen am heutigen Gesamtbestand wären dies 6 bis 19 % der gesamten Personenkraftwagen (PKW) der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH). Die genaue Entwicklung für Wandsbek oder die einzelnen Stadtteile werden in den Studien nicht betrachtet. Im Übrigen siehe Antworten zu 6., 7. und 9.

 

 

  1. Wie haben sich im selben Zeitraum die Ladestationen entwickelt?

 

Bitte tabellarisch nach Jahr, Standort, Anzahl der neuen Ladesäulen, Anzahl der gesamten Ladesäulen, Hamburg, Wandsbek darstellen.


Bitte die Darstellung der vorhandenen Ladeinfrastruktur / Ladetechnologie differenzieren nach

 

  • öffentlichen (z.B. Ladesäule an der Straße)
  • halb-öffentlichen (z.B. Ladesäulen auf einem Supermarktparkplatz)
  • privaten Ladesäulen (z.B. Ladestationen auf privaten Grundstücken).

 

BUKEA:

Aus den Angaben, die über die Bundesnetzagentur (BNetzA) veröffentlicht wurden (siehe https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/ElektrizitaetundGas/Unternehmen_Institutionen/E-Mobilitaet/Ladesaeulenkarte/start.html), lassen sich für die öffentlichen und halböffentlichen Ladesäulen wie in der Anlage ersichtlich der Standort, Anzahl der Ladepunkte, Datum der Inbetriebnahme sowie die Ladetechnologie für Wandsbek bestimmen. Die gleichen Angaben können aus demselben Datensatz online für ganz Hamburg entnommen werden. Angaben zu privater Ladeinfrastruktur können nicht gemacht werden, da dazu keine Daten vorliegen.

Die BNetzA stellt die Ladeeinrichtungen aller Betreiberinnen und Betreiber dar, die das Anzeigeverfahren der BNetzA vollständig abgeschlossen und einer Veröffentlichung im Internet zugestimmt haben. Die Ladesäulenverordnung (LSV) ermöglicht keine lückenlose Erfassung der gesamten deutschen Ladeinfrastruktur. Die Zahl der öffentlich zugänglichen Ladeeinrichtungen kann daher größer sein als hier dargestellt.

 

 

  1. Wie hoch ist die Auslastung im Jahresmittel der einzelnen Ladestationen in Wandsbek?
    Bitte differenzieren entsprechend der vorgenannten Ladeinfrastruktur / Ladetechnologie

  

-          nach Art und Anzahl der Fahrzeuge, die an den jeweiligen  Standorten  erwartet werden,

-          die erwartbare Ladeleistung der anzuschließenden Fahrzeuge,

-          die prognostizierte Parkdauer,

-          das Ladeverhalten der Fahrzeugbesitzer

 

BUKEA:

Eine genaue Aufschlüsselung nach Art und Anzahl der Fahrzeuge, erwartbaren Ladeleistungen, Ladeverhalten oder eine Prognose der Parkdauer ist nicht möglich.

 

 

  1. Welche Strategie zur Entwicklung der Ladeinfrastruktur verfolgt das Bezirksamt Wandsbek hinsichtlich von Ladestationen im öffentlichen Raum? In welchen Gebieten bzw. Bereichen sollen diese priorisiert in Wandsbek entstehen?

 

BUKEA:

Aktuell werden bis zum Jahr 2025 jährlich rund 100 Ladesäulen bzw. 200 Ladepunkte durch FHH im öffentlichen Straßenraum errichtet. Dabei handelt es sich derzeit nahezu ausschließlich um AC-Ladepunkte. Es können aufgrund der finanziellen Begrenzungen nicht alle geeigneten Standorte sofort berücksichtigt werden. Sukzessive sollen, je nach finanziell zur Verfügung stehenden Ressourcen, auch HPC-Ladesäulen in Hamburg aufgebaut werden. Die Ausbaustrategie bezieht sich auf die gesamte FHH und wird nicht für einzelne Bezirke festgelegt. Im Übrigen siehe Antwort zu 8.

 

 

  1. Hat Stromnetz Hamburg für die einzelnen Stadtteile in Wandsbek Prognosen erstellt, welche Mehrbelastung das Stromnetz durch die Elektromobilität haben wird? Wenn ja, bitte tabellarisch nach Stadtteil darstellen.

 

BUKEA:

SNH hat in den vergangenen Jahren u.a. eine Studie mit der Helmut-Schmidt-Universität zu den Auswirkungen des Hochlaufs der Elektromobilität auf das Stromnetz durchgeführt. Die Metastudie Elektromobilität ist öffentlich zugänglich unter https://www.stromnetz-hamburg.de/ueber-uns/presse/mediathek. Dort werden die Einflüsse auf jedes einzelne Umspannwerksgebiet der SNH im Detail dargestellt.

 

 

 

 

  1. Welche Investitionen in das Stromnetz in Wandsbek sind in den nächsten Jahren erforderlich, um mit dem prognostizierten Ausbau der Ladeinfrastruktur und den damit verbundenen Ladevorgängen schrittzuhalten? Inwieweit sind die erforderlichen Investitionen in der Planung von Stromnetz Hamburg berücksichtigt?

 

BUKEA:

SNH investiert laufend in den Ausbau und die Erneuerung des Hamburger Verteilungsnetzes. Aktuell werden jährlich ca. 250 Mio. Euro in das gesamte Netz investiert. Da in die Maßnahmen zur Erneuerung und zum Ausbau des Netzes nicht nur die Prognosen zum Hochlauf der Elektromobilität einfließen, sondern auch z.B. der Bau neuer Wohnungen, die Abkehr von fossilen Heizungen hin zu Wärmepumpen etc., können die Investitionen nicht auf eine einzige Verbrauchskategorie bezogen werden. SNH hat darüber hinaus eine Zielnetzplanung bis Mitte der 2050er Jahre ausgearbeitet, in welcher die erforderlichen Maßnahmen zum Ausbau und zur Erneuerung des Hamburger Verteilungsnetzes hinterlegt sind.

 

 

  1. Wie stellt das Bezirksamt Wandsbek sicher, dass auch Wohnungsmieter und Wohnungseigentümer eine wohnortnahe Ladeinfrastruktur nutzen können? Welche Entfernung zur nächsten Ladesäule wird als zumutbar akzeptiert? Wie groß ist aus Sicht der Verwaltung des BA Wandsbek eine akzeptable Ladezeit?

 

BUKEA:

Im Rahmen der Standortfindung wird der Ausbau nach einheitlich festgelegten Kriterien erfolgen. Neben der Wohn-/Gewerbedichte, Points of Interest in der Nähe und der Erreichbarkeit werden auch Faktoren wie Beitrag zum Gesamtnetz, Parkdruck und Anschlusskosten berücksichtigt. Es wird das gesamte Hamburger Stadtgebiet berücksichtigt. Es gibt keine festgelegten Entfernungen, die als zumutbar klassifiziert werden. Mit zunehmender Dichte der Ladeinf-rastruktur werden sich langfristig die Entfernungen für viele Anwohnerinnen und Anwohner reduzieren. Auch für die Ladezeit gibt es keine definierte Dauer. Diese hängt neben der Ladeinfrastruktur auch von vielen anderen Faktoren ab, wie z.B. der Ladegeschwindigkeit oder der Batteriegröße des PKW. Die FHH verfolgt das Ziel, langfristig einen Mix aus AC- und HPC Ladesäulen aufzubauen.

Das Bezirksamt Wandsbek vereinbart fallweise in städtebaulichen und Durchführungsverträgen die Herstellung einer E-Ladeinfrastruktur. Die Ladeeinrichtungen befinden sich in der Regel im Gebäude oder nahen Gebäudeumfeld. Zur Akzeptanz von Ladezeiten liegen dem Bezirksamt keine Erkenntnisse vor.

 

 

  1. Kann das Stromnetz in Wandsbek die rasant wachsenden Mehrbelastungen durch die Elektromobilität auffangen? Wenn nein, bis wann dauert die Herstellung eines belastbaren Netzes für die Elektromobilität?

 

BUKEA:

SNH verfolgt als Netzbetreiber eine langfristige Investitionsstrategie. Prognosen für zunehmende Lasten im Stromnetz durch Elektromobilität, Wärmepumpen und andere neue Verbrauchstypen sind bekannt und bereits in die mittel- und langfristigen Maßnahmen zum Ausbau und zur Erneuerung des Hamburger Verteilungsnetzes eingeflossen.

 

Anhänge

 

Ladesäulenkarte_Datenbankauszug_Wandsbek