Einstellung der Schnellbuslinie 37 und Ersatz durch die Metrobuslinie 18 Auskunftsersuchen vom 10.01.2022
Zum Jahresfahrplan 2022 hat der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) die letzten noch verbliebenen Schnellbuslinien eingestellt. Mit Inkrafttreten des neuen Fahrplans am 12.12.2021 wurde somit auch die auf dem Linienweg Bramfelder Dorfplatz – Barmbek – Rathausmarkt – Bahnhof Altona – Osdorf – Osdorfer Born – Schenefelder Platz verkehrende Schnellbuslinie 37 eingestellt. Als Ersatz wurde die neue Metrobuslinie 18 zwischen dem Bramfelder Dorfplatz und dem Hauptbahnhof/ZOB eingerichtet, die neben der eingestellten Schnellbuslinie 37 auch die ebenfalls zum zurückliegenden Fahrplanwechsel eingestellten Stadtbuslinien 166 und 173 ersetzen soll. Infolge der veränderten Linienführung der neuen Metrobuslinie 18 gegenüber der bisherigen Schnellbuslinie 37, auch auf Grund der Übernahme von Verkehrsleistungen von zwei weiteren Buslinien, hat sich die Fahrzeit vom Bramfelder Dorfplatz in die Hamburger Innenstadt signifikant erhöht. Benötigte die Schnellbuslinie 37 im Fahrplanjahr 2021 zwischen den Haltestellen Bramfelder Dorfplatz (Heukoppel) und Hauptbahnhof/Kirchenallee, in Abhängigkeit von Verkehrstag und Tageszeit, noch 21 bis 31 Minuten, so benötigt die neu eingerichtet Metrobuslinie 18 im Fahrplanjahr 2022 für die gleiche Verbindung 32 bis 38 Minuten, womit die Direktverbindung an Attraktivität verloren hat. Darüber hinaus besteht keine umsteigefreie Verbindung mehr über den Hauptbahnhof hinaus zum Rathausmarkt und weiter in Richtung Altona, Osdorf und zum Schenefelder Platz. Besonders für mobilitätseingeschränkte Personen nimmt der Stress beim Umsteigen deshalb erheblich zu. Davon sind zum Beispiel auch Personen betroffen, die auf einen Rollator angewiesen sind, oder Personen mit Kinderwagen.
Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:
Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) antwortet teilweise auf Grundlage von Auskünften der Hamburger Verkehrsverbund GmbH (HVV) sowie der Hamburger Hochbahn AG (Hochbahn) wie folgt: 08.02.2022
Aufgrund des Beschlusses der Hamburgischen Bürgerschaft (Drs. 21/2257, beschlossen mit den Stimmen der Fraktion der SPD, der Grünen und der FDP) wurden die bislang als weitgehend separates Zusatzangebot mit unterdurchschnittlicher Auslastung und Wirtschaftlichkeit betriebenen SchnellBus-Linien in das Stadt- und MetroBus-Netz integriert und überführt. Zum Fahrplanwechsel am 12.12.2021 haben HVV und Verkehrsunternehmen die letzten zuschlagspflichtigen Schnell-Bus-Linien in reguläre, zuschlagsfreie und leichter verständliche Angebote überführt und sind damit entsprechenden Forderungen nachgekommen. Durch den weitgehend abgeschlossenen Umbau der U- und S-Bahnhaltestellen zu barrierefreien und auch für Fahrgäste mit eingeschränkter Mobilität zugänglichen Stationen ist der Erhalt eines straßengebundenen Parallelverkehrs zu bestehenden Schnellbahnlinien nicht mehr angezeigt.
Siehe Drs. 22/6965.
Fahrgastzählungen fanden in den Jahren 2011 und 2017 sowie ab 2019 kontinuierlich statt.
In den Jahren 2011 und 2017 wurden die Zählungen durch Personal des HVV durchgeführt, ab 2019 durch automatische Fahrgastzählsysteme (AFZS).
Entfällt.
Ja.
Fahrgastbefragungen fanden in den Jahren 2011 und 2017 außerhalb der Schulferien parallel zu Fahrgastzählungen statt. Außerdem gab es 2016 eine einmalige Marktforschungsuntersuchung vom 08.09.2016 - 15.09.2016.
2011 und 2017 wurden die Fahrgäste zu ihrem Ein- und Ausstieg auf der Linie zu folgenden Themen befragt:
• ihrem Erstein- und Letztausstieg,
• ihrem Zu- und Abgang
• sowie ihrem genutzten Fahrausweis.
In der Marktforschungsuntersuchung 2016 wurden Fahrgäste zu folgenden Themen befragt:
Ja, siehe Antwort zu 3a und b.
Andere Befragungen als die unter 3a und b genannten fanden nach hiesigem Kenntnisstand nicht statt.
Für die Jahre 2011 und 2017 gibt es nur Zählwerte für den Verkehrstagtyp Montag-Freitag (pro Tag) außerhalb der Schulferien. Eine Querschnittsbelastung lässt sich nur zwischen zwei Haltestellen und nicht über einen Linienabschnitt angeben. Für die Relation Bramfelder Dorfplatz (Heukoppel) und Hauptbahnhof/Kirchenallee ergeben sich in 2011:
Die entsprechenden Werte für 2017 lauten
Insgesamt gab es in 2011
Im Jahr 2017 waren es
Für das Jahr 2019 stammen die Zähldaten aus AFZS-Zählungen, die eine Differenzierung nach Wochentagtyp zulässt, allerdings keine Differenzierung nach bestimmten Linienabschnitten. Es handelt sich hierbei um ein anderes Messverfahren und die Zahlen aus 2011/2017 und 2019 sind daher nur bedingt vergleichbar. Die durchschnittlichen Fahrgastzahlen pro Tag für die Linie 37 im Jahr 2019 beliefen sich auf folgende Werte:
Zum Vergleich: Die durchschnittlichen Fahrgastzahlen pro Tag für die Linie 37 (Mo-Fr) beliefen sich auf folgende Werte:
Die Hochbahn geht davon, dass die Mehrheit der betroffenen Fahrgäste kaum von einer Fahrzeitverlängerung betroffen ist. Der Planung liegt die Annahme des Umstieges zur Schnellbahn zugrunde. Auf Umsteigeverbindungen mit Nutzungen der Linien U3, U1 oder S1 bzw. S11 können zwischen Bramfeld und der Hamburger Innenstadt vergleichbare Reisezeiten wie mit der eingestellten Linie 37 erzielt werden. Durch das attraktive Taktangebot der Linie 18 von/nach Barmbek und weitere Alternativen mit Nutzung der Linien 8 oder 17 verringern sich zudem Wartezeiten vor Fahrtantritt gegenüber der nur alle 20-30 Minuten verkehrenden Linie 37 erheblich. Der Anteil der von Fahrtzeitverlängerungen Betroffenen hängt vom zukünftigen Nutzungsverhalten ab und kann derzeit nicht konkret benannt werden.
Grundsätzlich wurde von der Fortsetzung des in der Bürgerschaftsdrucksache 21/12397 (Anlage) beschriebenen langjährigen Rückgangs der Fahrgastnachfrage im Schnellbusnetz ausgegangen. Wie auch in anderen Stadtteilen üblich, wird bei der überwiegenden Mehrheit der bisherigen Fahrgäste angenommen, dass zur Fahrt in die Innenstadt ein Umstieg zur Schnellbahn erfolgt. In den Hauptverkehrszeiten wurde der Takt der in die Linie 18 zusammengeführten Linien 37, 116 und 173 zwischen Bramfeld und Barmbek auf einen 5-Minuten-Takt verdichtet. Die hieraus resultierenden Kapazitäten sind größer als die bisherigen Fahrgastzahlen der genannten Linien.
Ein konkreter Anteil an Direktfahrer:innen wurde rechnerisch nicht ermittelt. Qualitativ wird davon ausgegangen, dass nur ein geringer Teil der Fahrgäste durchgehend die Linie benutzen wird, da die Fahrzeit mit Umstieg zur Schnellbahn attraktiver ist. Um dennoch eine umsteigefreie Busverbindung aufrecht zu erhalten, wurde die heutige Linienführung über Barmbek – Mundsburg gewählt.
Insgesamt wird von einer Zunahme der Fahrgastzahlen ausgegangen, da das Angebot in Metrobusqualität für Fahrgäste einfacher und verständlicher ist, erstmals die Beethovenstraße zentral im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erschlossen wird und erstmals zuschlagsfrei eine Direktverbindung zur Innenstadt hergestellt wird. Da alle bislang durch die Linie 37 bedienten Ziele weiterhin im dichten Takt und mit vergleichbaren Reisezeiten erreichbar bleiben und hierfür in der Regel nicht mehr als ein Umstieg erforderlich ist, wird davon ausgegangen, dass alle bisherigen Bestandsfahrgäste der Linie 37 auch weiterhin den ÖPNV nutzen.
Zu 7. und 8.: siehe Drs. 21/12397
Das geplante Fahrplanangebot der Schnellbuslinie 37 für das Jahr 2021 lag stadteinwärts bei rund 144.000 km und stadtauswärts bei etwa 147.000 km.
Bei der StadtBus-Linie 166 wurden im Jahr 2021 in Richtung Barmbek rund 36.000 km und in Richtung Wandsbek-Gartenstadt 32.000 km geleistet.
Das geplante Fahrplanangebot der StadtBus-Linie 173 für das Jahr 2021 lag stadteinwärts bei etwa 383.000 km und stadtauswärts bei 370.000 km.
Für die neue MetroBus-Linie 18 wird für das Fahrplanjahr 2022 stadteinwärts mit 465.000 Buskilometern und stadtauswärts mit 473.000 Buskilometern geplant.
Zusätzlich werden im Jahresfahrplan 2022 für die Verdichtung der StadtBus-Linie 172 im Abschnitt Mundsburger Brücke bis U/S Barmbek etwa 157.000 km stadteinwärts und 108.000 km stadtauswärts geleistet. Durch die gegenüber der Linie 173 veränderte Linienführung der MetroBus-Linie 18 südlich U/S Barmbek muss ein Teil des bislang von der 173 erbrachten gemeinsamen Angebots in diesem Abschnitt auf die StadtBus-Linie 172 übertragen werden und ist daher hier mit zu betrachten.
Eine Aufteilung der Fahrgelderlöse erfolgt nur nach Linienabschnitten auf Gebietskörperschaftsebene. Die Frage lässt sich entsprechend nur für die Gesamterlöse der Linie 37 angeben. Dabei liegt der Anteil des Komfortzuschlags an dem gesamten Einnahmeanspruch der Linie für das Jahr 2019 bei ca. 35%. Einnahmeprognosen für die Zukunft sind in Bezug auf einzelne Linien nicht möglich, da sich Linien und Parallelangebote im Zuge der Netzoptimierung dynamisch verändern können.
Wenige Wochen im Vorfeld des Fahrplanwechsels erfolgt eine umfassende Fahrgastinformation auf analogen und digitalen Kanälen. Auf den genannten Linien waren sämtliche Haltestellen mit Aushängen versehen, die auf die Änderungen und auf geeignete Alternativen hinwiesen. Durchsagen an gut frequentierten Haltestellen dieser Linien wiesen auf die Angebotsänderungen und auf die Haltstellenaushänge dazu hin. Die Fahrgäste wurden zur Planung ihrer optimalen neuen Route zudem auf die HVV-Fahrplanauskunft auf hvv.de und in der HVV-App verwiesen.
Auf zahlreichen Kanälen des HVV und der Hochbahn wurde auf den Entfall der (zuschlagspflichtigen) SchnellBus-Linien hingewiesen (Presse, Fahrgastfernsehen, HVV-Newsletter usw.).
Alle bestehenden Alternativen und neu eingerichteten Angebote berücksichtigen die Belange mobilitätseingeschränkter Fahrgäste im Rahmen der geltenden Angebotsstandards und gesetzlichen Anforderungen. Die alternativ nutzbaren Stationen der Linie U3 sind bereits vollständig barrierefrei ausgebaut. Für nahezu alle bisher durch die Linie 37 angebotenen Fahrtrelationen werden zudem weiterhin Verbindungen mit maximal einem Umstieg angeboten.
keine Anlage/n