Beeinträchtigung der Widerstandsfähigkeit des Bezirkes Wandsbek gegen Extremwetterereignisse Eingabe
Die folgende Eingabe liegt der Geschäftsstelle der Bezirksversammlung Wandsbek vor:
Sehr geehrte Damen und Herren,
auf der letzten Sitzung des Hauptausschusses der Bezirksversammlung Wandsbek wurde ich gebeten, mein dort mündlich vorgetragenes Anliegen in Schriftform nachzureichen:
Im Zuge der zur Zeit erfolgenden Klimaveränderung wird es zunehmend zu Extremwetterereignisen kommen. Neben Starkregenereignissen werden Perioden großer Hitze zu Belastungen der Bevölkerung führen. Auf die ungelösten Probleme, die in Hitzeperioden bei der Therapie mit Medikamenten entstehen, sei beispielhaft hingewiesen, ein dieses Thema behandelnder Fachartikel ist diesem Schreiben als Anhang beigefügt.
Auf die Notwendigkeit, auch bei im Rahmen des Klimaschutzes durchgeführten Maßnahmen die Widerstandsfähigkeit der Stadt gegen Wetterextremereignisse nicht zu beeinträchtigen, hat der Klimabeirat der Hansestadt Hamburg bereits 2022 hingewiesen (Empfehlung des Klimabeirats Hamburg zum Zwischenberichtzur 1. Fortschreibung des Hamburger Klimaplans, 28.10.2022, Zeile 338 bis 340 ).
Unter Missachtung dieser Empfehlungen werden weiterhin Baumaßnahmen durchgeführt,
die zu einer Vermehrung der sich aufheizenden Flächen und einer erheblichen Reduzierung
schützenden alten Baumbestandes führen. Als Beispiele hierfür seien die Baumaßnahmen Am Neumarkt und Kuehnstraße genannt. In der Planung Kuehnstraße, Abschnitt Jenfelder Allee bis Wilsonstraße, ist eine Erweiterung der Fahrbahnbreite von jetzt ca. 7 auf 10,5 m vorgesehen (ca. 50 %), während im Vorwege knapp ein Dutzend bis zu 70 Jahre alter Bäume mit Kronendurchmessern bis zu 18 m beseitigt wurden, - die Bezeichnung dieser Arbeiten als „Baumpflegearbeiten“ führte bei zahlreichen Bürgern zu erheblicher Irritation und trägt sicher nicht zu einer Stärkung des Vertrauens in Verwaltung und Politik bei.
Die in diesen Zusammenhängen von Verwaltung und Politik immer wieder vorgebrachten abwiegelnden Argumente, für jeden gefällten Baum erfolge eine Neupflanzung ignoriert die Tatsache, dass ein heute gepflanzter Baum in 10 Jahren – falls er überlebt – einen Kronendurchmesser von wenigen Metern haben wird. Dass er den Kronendurchmesser der beseitigten Bäume erreicht, werden viele von uns nicht mehr erleben.
Große alte Bäume tragen erheblich zur Bindung von CO2 bei, ihre Beseitigung läuft dem Ziel der CO2-Minderung zuwider, auf ihre schützende Wirkung bei großer Hitze und Starkregen wurde bereits hingewiesen. Die Bezirksversammlung Wandsbek und alle ihre Ausschüsse werden deshalb dringend ersucht, ab sofort bei allen anstehenden Baumaßnahmen den Erhalt des vorhandenen Baumbestandes zu sichern, unter anderem bei folgendem Vorhaben:
Baumaßnahme: Vorhabenbezogener B-Plan Wandsbek 84 (WE84) Wandsbek Zollinsel Teilbaumaßnahme: Straßenbau Im Erläuterungsbericht 1. Verschickung, Stand 30.05.2023, heißt es unter 3.1.10 Straßenbegleitgrün Im Bereich der zu überplanenden Nebenflächen sowie der Wendeschleife der Wandsbeker Zollstraße befindet sich erhaltenswerter Baumbestand… 3.3.10 Straßenbegleitgrün
Durch die Baumaßnahme werden innerhalb der Baugrenze des Hochbaus und im unmittelbaren Umfeld 29 Bäume gefällt. Davon sind 22 Bäume durch die BaumschutzVO geschützt.
(Anmerkung: Die Eichen und Platanen wurden vor 40 bis 45 Jahren gepflanzt, haben an ihren Standorten bis heute überlebt und einen Kronendurchmesser bis zu 14 m).
Zusammenfassung:
Die Bezirksversammlung Wandsbek und alle ihre Ausschüsse werden dringend ersucht, ab sofort bei allen anstehenden Baumaßnahmen den Erhalt des vorhandenen Baumbestandes zu sichern.
Mit freundlichem Gruß