Die Referentinnen des ABRIGADO stellen ihre niedrigschwellige und akzeptierende Drogenarbeit vor. Das multiprofesionelle Team besteht aus Sozialpädagogen/innen, Krankenpfleger/innen, Geschäftsführung und Verwaltung, Hausmeister und Desinfektor und pädagogischen Hilfskräften. Neben den Hilfen zur Existenzsicherung und zum Wohnraumschutz wird auch eine niederschwellige medizinische Versorgung angeboten, da Drogensüchtige in stationären Einrichtungen auf vielfältige Probleme stoßen: Zum einen gäbe es die Erfahrungen mit Diskriminierung und Stigmatisierung, zum anderen hätten deren Klienten meist keine Krankenkasse und würden auch keine anderen öffentlichen Leistungen beziehen. Dies erschwere die Vermittlung z.B. in eine Schuldnerberatung oder ein Krankenhaus erheblich, auch wenn diese im Einzelfall fachlich unabdingbar seien.
Die Referenten stellen die schwierigen Rahmenbedingungen ihrer Arbeit vor als da von der Kundenseite wäre:
Es wird betont, dass die jetzige Räumlichkeit angesichts der deutlich gestiegenen Nachfrage inzwischen schwer tragbar sei; viele Klienten würden auf dem Hof campieren und auch die Mitarbeiter seien sehr belastet. Ein Neubau sei unabdingbar: Das ABRIGADO bittet jedoch um Einbindung in die Planung; ein Ansprechpartner sei ihnen nicht bekannt. Die ihnen bekannten Planungen stammten aus dem April 2022.
In Bezug auf die Planungen für einen neuen Standort führen die Referenten aus, dass eine gemeinsame Unterbringung von
problematisch sein könnte, wenn beispielsweise in den Wohnungen Menschen untergebracht sein, die aus der Drogenszene aussteigen wollen würden; ebenso sei eine Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in unmittelbarer Nähe schwer denkbar.
Auf Nachfragen aus dem Ausschuss führten die Vertreter des ABRIGADOS folgende Sachverhalte aus:
Der Ausschuss bedankt sich für die Ausführungen und bedauert, dass die Sozialbehörde zum zweiten Punkt der Tagesordnung abgesagt hätte. Sollten diese später zu diesem Thema in den Ausschuss kommen, würde eine ensprechende Einladung ans ABRIGADO erfolgen .
Der Vorsitzende informiert den Ausschuss darüber, dass die Sozialbehörde am Sitzungstag eine Referentenabsage vorgenommen hatte. Diese ist per Rundmail den Ausschussmitgliedern per E-Mail bereits zugegangen.
Vorab: Aus technischen Gründen konnte die vom Referenten vorbereitete Präsentation nicht über das Notebook abgespielt werden; wird jedoch der Vollständigkeit halber im Anhang zur Präsentation hinzugefügt.
Der Referent der avi medical GmbH, dem Träger der im Antrag genannten Praxis. führt aus, dass die Hausarztpraxis im Fischbecker Heidbrook leider aus Personalmangel temporär geschlossen sei. Daran habe das Unternehmen als StartUp kein wirtschaftliches Interesse, so dass die öffentliche Kritik an der Praxenschließung nicht nachvollzogen würde. Die medizinischen Fachangestellten würden derzeit in anderen Einrichtungen von avi medical arbeiten stünden aber für den Praxisstandort im Fischbeker Heidbrook bereit: Insofern ginge man als Unternehmen in weitere finanzielle Vorleistung, um diesen Praxisstandort baldestmöglich wieder eröffnen zu können.
Der Referent ergänzt, dass es sich gutausgebildete Ärzte inzwischen aussuchen könnten, wo sie tätig werden wollen würden: Man führe Verhandlungen mit mehreren Interessenten; diese seien zumeist an einer Tätigkeit in der Stadt orientiert, wo die Infrastruktur ausgebaut und das kulturelle Angebot vorhanden sei. Einige sagten aber auch unter dem Hinweis ab, dass ihnen ein Anfahrtsweg von 15 Minuten zu lange zur Praxis sei: Dies könne man berichten, aber als Arbeitgeber kaum beheben. Umso mehr erstaunte ihn die öffentliche Kritik, zumal andere Ärzte oder die kassenärztliche Vereinigung sich nicht für den Standort interessiert hätten.
Mitglieder des Ausschusses stellten die Kritik von Bürgerinnen und Bürgern dar, dass avi medical nicht telefonisch für die Vereinbarung von Sprechstunden zur Verfügung stünde. Der Referent entgegnet , dass vor Ort auch die Möglichkeit zur Vereinbarung von Sprechstunden möglich sei; die Zukunft läge aber auch in der Fortentwicklung der Digitalisierung und der Integration in den Alltag. Daher wolle man hier vorangehen und seine Kunden mit dieser Technik vertraut machen, zumal diese in zehn Jahren vermutlich eh Standard sei. Diese strategische Entscheidung werde nicht mehr korrigiert.
Aus dem Ausschuss wird bestätigt, dass der Ärztemangel, der früher nur den ländlichen Raum betroffen habe, sich nun auch in der Stadt und hier in Harburg spürbar sei. In Zukunft läge für ländliche Regionen sowie dem Stadtrand lägen in der Entwicklung vom mobilen Praxen, der Ausweitung von Telemedizin und der Qualifizierung von nichtärztlichen Personal zur Behandlung von einfachen Krankheiten.
In Bezug auf Wünsche führt der Referent aus, dass er sich von den Ärzteverbänden als auch von der Politik mehr Unterstützung für die Umsetzung von Konzepten für StartUps wie avi medical wünsche.
Anlagen
Avi Medical zu Gast bei Bezirksversammlung Harburg (2113 KB)
Die SPD-Fraktion erklärt Beratungsbedarf.
Der Bericht des Harburger Integrationsbeirates wurde am Sitzungstag per E-Mail an die Ausschussmitglieder verschickt; zugleich wurde darin auf die kommende Harburger Integrationskonferenz aufmerksam gemacht, die am Freitag, den 9. Juni 2023, um 17.30 Uhr im Elbcampus zum Thema “Leben braucht Sicherheit. Gemeinsam für Harburg!” stattfinden werde.
Ächtung des N-Wortes in Hamburg
Der Vertreter des Harburger Integrationsrat berichtet, dass auf Landesebene eine Stellungnahme zur Ächtung des N-Wortes und zur Anerkennung der rassistischen und herabwürdigenden Bedeutung des N-Wortes beschlossen worden sei. Konkret ginge es u.a. darum, dass das N-Wort unabhängig vom Kontext rassistisch sei und eine Beleidigung darstelle, das Wort in den eigenen Behörden, Verwaltungsstrukturen und staatlichen Institutionen nicht genutzt werden solle und bei Zuwiderhandlung interne Sanktionen greifen sollten. Weiter sollte durch politische Bildungsarbeit die Zivilgesellschaft über die Ächtung des N-Wortes aufgeklärt werden.
Der HIR freut sich über diesen Beschluss, der auch auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Landes- und der Bezirksebene zurückging.
Es liegt nichts vor.
Aus dem Ausschuss wurde gefragt, ob bei der Veranstaltung „Sommer im Park“ auch die Harburger Tafel angesprochen und eingeladen wurde. Die Verwaltung sagt eine Antwort zum Protokoll zu.
Nachtrag von der Verwaltung zu Protokoll:
Die Tafel Harburg wurde von der beauftragen Veranstalterin mehrfach angefragt.
Bisher hat die Tafel Harburg auf die Kontaktversuche nicht reagiert.