Stellungnahme zum Antrag SPD betr. Einrichtung einer Busverbindung von Bostelbek zum Heimfelder S-Bahnhof
Wie der Presse zu entnehmen war, hat die Schulbehörde nach Kritik des Rechnungshofes beschlossen, den seit 1972 bestehenden Transport der Kinder aus der Siedlung Bostelbek zur Grundschule Grumbrechtstraße mit dem Schulbus zum Beginn des kommenden Schuljahres einzustellen.
Begründet wird diese Maßnahme zum Einen mit den hohen Kosten und zum Anderen mit der vermeintlich guten Verbindung durch die Busse 141 und 241. Dabei bleibt allerdings unberücksichtigt, dass diese Busse nicht an der Grumbrechtstraße selbst halten, sondern über die B73 mit dem Ziel S-Bahn Harburg-Rathaus in Richtung Innenstadt fahren.
Mit dem gemeinsamen Antrag Drs. 21-1043, beschlossen im Hauptausschuss am 26.01.2021, war bereits ein Vorschlag zur besseren Anbindung des hit-Technoparks (heute Tempowerk) an den Schwarzenberg-Campus und den Hafencampus der Technischen Universität mit den dort ebenfalls angesiedelten Forschungseinrichtungen gemacht worden. Dabei sollte nach den Vorstelllungen der Koalitionsfraktionen die Linie 154 von der S-Bahn Harburg-Rathaus über den Schwarzenberg-Campus über den Milchgrund bis nach Bostelbek geführt werden.
Das hätte mit einer Haltestelle im Milchgrund auf Höhe der Einmündung der Grumbrechtstraße, wo sich aktuell auch der Haltepunkt für den Schulbus befindet, den weiteren Vorteil einer nahezu direkten Anbindung der Siedlung Bostelbek an die Grundschule Grumbrechtstraße.
In ihrer Stellungnahme (Drs. 21-1043.01) hatte die Behörde für Mobilität und Verkehrswende (BVM) ausgeführt, dass eine Verlängerung der Linie 154 nach Einschätzung der Hamburger Hochbahn zu einer zu langen Linienführung mit der vergrößerten Gefahr von Verspätungen verbunden sei. Eine Änderung der Linienführungen der Linien 141 und 241 wurde abgelehnt wegen des höheren Fahrgastaufkommens östlich an der B73 östlich des Milchgrunds.
Aber die BVM hatte weiter ausgeführt:
“Hingegen werden zusätzliche Nachfragepotenziale z. B. in den Gewerbegebieten im Bereich des Heykenaukampes westlich der Autobahn sowie in Neuwiedenthal für eine Linie gesehen, die im weiteren Verlauf den Vorschlägen aus der Bezirksversammlung Harburg weitgehend folgt. Die derzeitigen Planungen sehen daher vor, die in den Vorschlägen der Bezirksversammlung enthaltenen Ideen in ein neues Angebot zu integrieren und hiermit gleichzeitig auch die erwähnten Nachfragepotenziale zu erschließen. Eine konkrete Ausgestaltung und Prüfung dieser Vorschläge ist aus den o. g. Gründen mittelfristig vorgesehen.”
Die Antwort ist vom 26.02.2021. Nach Ablauf von 3 Jahren ist nun die Zeit gekommen, diese Planungen zu konkretisieren und zu realisieren. Auch im Interesse der Schulkinder aus Bostelbek.
Die Behörde für Mobilität und Verkehrswende (BVM) und die Hamburger Hochbahn werden gebeten, die von ihr selbst skizzierte neue Buslinie vom Heykenaukamp in den Binnenhafen mit der Linienführung über Bostelbek, Milchgrund, S-Bahn Heimfeld, Technische Universität Hamburg umgehend zu planen und zum nächstmöglichen Termin umzusetzen. Hierbei ist eine Haltestelle im Bereich der Einmündung zur Grumbrechtstraße vorzusehen, um eine bessere und sichere Erreichbarkeit der Grundschule Grumbrechtstraße für Schülerinnen und Schüler aus der Siedlung Bostelbek zu gewährleisten
BEZIRKSVERSAMMLUNG HARBURG
Der Vorsitzende
16.07.2024
Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende nimmt zu dem Antrag wie folgt Stellung:
In den letzten Jahren haben sich die Randbedingungen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) teils grundlegend verändert. Durch die mehrjährige Corona-Pandemie kam es zu erheblichen Einnahmeverlusten im ÖPNV, die schon eine Aufrechterhaltung des bestehenden Angebotes zu einer besonderen finanziellen Herausforderung machten. Mittlerweile wurde mit dem Deutschlandticket ein finanziell sehr attraktives Tarifangebot geschaffen, für das die Freie und Hansestadt Hamburg jedoch erhebliche finanzielle Ressourcen aufwendet und auch für die Folgejahre zurückstellt. Zum 1. September 2024 können alle Schüler:innen, die in Hamburg wohnen, ein kostenloses Deutschlandticket erhalten. Auch dafür stellt die Freie und Hansestadt Hamburg hohe Summen bereit.
Die allgemeine Kostenentwicklung der vergangenen Jahre belastet die Verkehrsunternehmen leider zusätzlich, die Verluste trägt ebenfalls die Freie und Hansestadt Hamburg.
Mittlerweile sind im Hamburger Verkehrsverbund (hvv) wieder so viele Fahrgäste unterwegs, wie 2019 vor der Covid-19-Pandemie. Die Fahrgastentwicklung der vergangenen Monate zeigt somit, dass die Entscheidung des Senats, den Hamburg-Takt und die Attraktivierung des ÖPNV zunächst vonseiten des Tarifs zu forcieren, erfolgreich war.
Als folgerichtiger Schritt wird perspektivisch der Ausbau des Leistungsangebotes wieder in den Vordergrund rücken. Die finanzielle Lage bleibt allerdings wie oben beschrieben herausfordernd. Während andere Länder bereits Angebote abbestellt haben oder in Aussicht stellen, das realisieren zu müssen, ist es das Ziel Hamburgs, das aktuelle Angebot zu erhalten.
Darüber hinaus erfolgt auch der Ausbau der angebotsorientierten Leistungsausweitung. Wichtige Schritte erfolgen hier insbesondere mit Blick auf den Ausbau des Schienenpersonennahverkehr-Angebots und der erforderlichen Infrastruktur (1.456 Mio. Euro im Haushaltsplanentwurf 2025/26), aber auch schrittweise für den Busverkehr (Infrastrukturausbau 127 Mio. Euro im Haushaltsplanentwurf 2025/26). Im Haushaltsplanentwurf 2025/26 sind dafür bis zu 492 Mio. Euro jährlich als Verlustausgleich für die Verkehrsunternehmen Hamburger Hochbahn AG sowie der Verkehrsbetriebe Hamburg Holstein GmbH eingeplant.
Ob nachfrageorientierte Anpassungen notwendig sind, beobachten die Verkehrsunternehmen und der hvv kontinuierlich; sie werden nach Möglichkeit im Rahmen der weiteren Planungen berücksichtigt. Im vorliegenden Fall wird es kurz- und mittelfristig nicht zu einer Angebotsausweitung kommen können.
gez. Heimath
f.d.R.
Riechers