21-1043.01

Stellungnahme zum gemeinsamen Antrag SPD - GRÜNE betr. Bessere Busverbindung zwischen HIT, Schwarzenberg-Campus und Hafencampus

Antwort/Stellungnahme gem. § 27 BezVG

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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09.03.2021
Sachverhalt


 

Die Erweiterung der Technischen Universität schreitet voran. Nach Fertigstellung des 1. Bauabschnitts des Hamburg Innovation Port (HIP) an der Blohmstraße hat die TU ihre Räumlichkeiten im HIP One bezogen und dort den Lehr- und Forschungsbetrieb aufgenommen. Der 2. Bauabschnitt für das vorgesehene Hochhaus ist mittlerweile genehmigt, so dass auch dort absehbar ist, dass der neue Hafencampus innerhalb der nächsten 2 bis 3 Jahre weiter Konturen bekommt. 

 

Diese erfreuliche Entwicklung bedeutet aber auch, dass sich zwischen dem Schwarzenberg-Campus und dem Hafencampus auch die Notwendigkeit ergibt, die Verbindung sowohl fußläufig als auch mit dem Fahrrad und dem ÖPNV deutlich zu verbessern. 

 

Die Verbindung vom Schwarzenberg-Campus in den Binnenhafen stellt aktuell die Buslinie 142 her. Die Buslinie fährt jedoch nicht direkt in den Binnenhafen sondern nur durch die Harburger Innenstadt und über den Busbahnhof. Die Fahrzeit beträgt dadurch derzeit 21 Minuten. Die Alternative besteht darin, in den Bus 157 umzusteigen. Das verkürzt zwar die Fahrzeit auf 13 Minuten, birgt aber durch den Umsteigevorgang die Gefahr, den Anschluss nicht zu erreichen. 

 

Die beiden Standorte der TU Hamburg benötigen eine direktere Verbindung, die z.B. über eine Linienführung von der Schwarzenbergstraße in die Seehafenbrücke sichergestellt werden könnte. Hierbei ist aber abzuwägen zwischen eine direkten TU-Verbindung und weiteren Verkehrsbedürfnissen wie der Erreichbarkeit der Harburger Innenstadt.

 

Eine bessere Verbindung zwischen dem HIT und der TU Hamburg-Harburg wird seit einiger Zeit genauso eingefordert wie eine bessere Anbindung der Siedlung Bostelbek mit dem Heimfelder Zentrum. Um diese Ziele zu erreichen, könnte die Linie 154 (gegenwärtig: US Berliner Tor – S Wilhelmsburg – Kornweide – Binnenhafen – Bf. Harburg) wie folgt umgestaltet werden:

 

Ab S Harburg Rathaus wird die Linie 154 über den Schwarzenberg zur S Heimfeld und weiter über den Milchgrund und Stader Straße nach Bostelbek (Heykenbrook) geführt. Auf den in den Hauptverkehrszeiten gefahrenen Abschnitt Harburg Rathaus – Bf. Harburg kann verzichtet werden, weil genügend Alternativen vorhanden sind (z.B. Linie 142 zwischen dem Binnenhafen und dem Bahnhof). In der Straße Milchgrund können ein oder 2 neue Haltestellen (z.B. Höhe Homannstraße und Hermesweg) eingerichtet werden, um dort eine bessere ÖPNV-Anbindung zu erreichen.

 

Mit der oben beschrieben neuen Linienführung werden 3 Harburger Innovationstandorte mit einer Buslinie mit attraktiven Fahrzeiten umsteigefrei miteinander verbunden. Weitere Vorteile sind eine bessere Erschließung der Wohnquartiere am Milchgrund, ein besserer Anschluss der Siedlung Bostelbek und der Wohngebiete im Heimfelder Nordwesten an die S-Bahn sowie eine Verkürzung der ÖPNV-Fahrzeiten zwischen Bostelbek und z.B. Neugraben trotz eines Umstiegs am S-Bahnhof Heimfeld.

Petitum/Beschluss


 

Der Vorsitzende der Bezirksversammlung und die Bezirksverwaltung werden gebeten, sich bei der BVM und Hamburger Hochbahn AG dafür einzusetzen, dass zeitnah eine direkte Busverbindung zwischen der Siedlung Bostelbek, dem S-Bahnhof Heimfeld, der Haltestelle Kasernenstraße (TU Hamburg) und dem Harburger Binnenhafen über die Seehafenbrücke eingerichtet wird, um die bisherigen Fahrzeiten deutlich zu verkürzen. Ein Lösungsansatz könnte dabei eine Verschwenkung und Verlängerung der Buslinie 154 (gegenwärtig: US Berliner Tor – S Wilhelmsburg – Kornweide – Binnenhafen – Bf. Harburg) von S Harburg Rathaus über S Heimfeld nach Bostelbek sein.

 

 

BEZIRKSVERSAMMLUNG HARBURG 

DER VORSITZENDE 

         26. Februar 2021

            

Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende nimmt zu dem gemeinsamen Antrag SPD - GRÜNE Drs. 21-1043 wie folgt Stellung:

 

Mit der Einführung des Hamburg-Taktes verfolgt der Senat das Ziel, den Anteil des Öffentlichen Verkehrs am Verkehrsaufkommen deutlich zu erhöhen. Mit dichten und verlässlichen Takten, einem attraktiven Angebot und neuen Produkten wie z. B. Expressbussen, Quartiersbussen oder flexiblen Bedienformen sollen die Menschen für einen Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel gewonnen werden. Diese ganz erheblichen Angebotsausweitungen stellen die Verkehrsunternehmen insbesondere auch wegen der Beschaffung der zusätzlichen Fahrzeuge und der Gewinnung und Ausbildung des Personals vor große Herausforderungen. Zudem sind in vielen Fällen zunächst die Voraussetzungen in der Infrastruktur für die Abwicklung der zusätzlichen Verkehre zu schaffen. Die einzelnen Maßnahmen können deshalb nur sukzessive über einen Zeitraum von zehn Jahren realisiert werden.

 

In diesem Rahmen wird selbstverständlich auch das Busverkehrsangebot im Bezirk Harburg weiter entwickelt und ausgebaut. Bereits zum Fahrplan 2021 bildete die Neustrukturierung der in Harburg verkehrenden Linien einen besonderen Schwerpunkt der Maßnahmen.

 

Die kurzfriste Weiterentwicklung des Busangebots in Harburg ist jedoch geprägt von Kapazitätseinschränkungen und Baustellen. Die an ihre Grenzen stoßende Leistungsfähigkeit der Busumsteigeanlage am Bahnhof Harburg und der deswegen notwendige Umbau in Verbindung mit weiteren Sanierungsarbeiten und dem Ausbau der Veloroute 7 werden in naher Zukunft zu einer Umleitungssituation im Zentrum Harburgs führen, die leider keine weiteren Linien, Taktverdichtungen oder sonstige Kapazitätssteigerungen für diesen Bereich zulassen. Auch die im Bezirk aktuell geführten Überlegungen zur künftigen Gestaltung der Harburger Schloßstraße und ihre Auswirkungen auf die Linienführung der Busse in diesem Bereich sprechen dagegen, aktuell über dauerhafte Veränderungen im Liniennetz zu entscheiden.

 

In der mittelfristigen Weiterentwicklung des Busnetzes in Harburg wird der Wunsch zur Herstellung einer Verbindung zwischen verschiedenen Einrichtungen der Technischen Universität Hamburg-Harburg und den Standorten der Forschungs- und Entwicklungspartner ein relevanter Gesichtspunkt sein. Dies gilt ebenso für Schaffung einer Verbindung von Heimfeld über den Milchgrund oder eine vergleichbare Querstraße zur Stader Straße mit der Einrichtung von neuen Haltestellen. Im Rahmen der erwähnten Baumaßnahmen wird eine direkte Verbindung aus dem Harburger Hafen über die Seehafenbrücke zum Harburger Ring bzw. nach S Harburg Rathaus zwangsläufig eingerichtet werden und vermutlich nach den Umbaumaßnahmen zu einer dauerhaften Einrichtung führen. Allerdings sind bei den Planungen auch weitere verkehrliche und betriebliche Gesichtspunkte wie z. B. die Gewährleistung einer hohen Betriebsqualität und auch die Bereitstellung eines attraktiven Leistungsangebotes ebenso zu berücksichtigen wie der politische Wille, im Rahmen des Hamburg-Taktes ein dichtes und verlässliches Nahverkehrsnetz zu schaffen.

 

Die Verlängerung der Linie 154 erachtet der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) nicht für zielführend, da der lange Linienverlauf bis zur Haltestelle US Berliner Tor zu Verspätungen führen und damit eine neue Verbindung durch Unzuverlässigkeit schwächen würde. Auch würde die Einrichtung einer weiteren Linie in die Siedlung Bostelbek (z.B. über den Milchgrund) mit einer Angebotsreduzierung bei den zurzeit dorthin verkehrenden StadtBus-Linien 141 und 241 führen, da die Siedlung für das hier bestehende Fahrgastaufkommen und Potenzial ausreichend angebunden ist. Eine Reduzierung des Fahrtenangebots auf der Buxtehuder Straße östlich des Michgrunds wäre angesichts des dort herrschenden, hohen Fahrgastaukommens nicht nachfragegerecht. Hingegen werden zusätzliche Nachfragepotenziale z. B. in den Gewerbegebieten im Bereich des Heykenaukampes westlich der Autobahn sowie in Neuwiedenthal für eine Linie gesehen, die im weiteren Verlauf den Vorschlägen aus der Bezirksversammlung Harburg weitgehend folgt. Die derzeitigen Planungen sehen daher vor, die in den Vorschlägen der Bezirksversammlung enthaltenen Ideen in ein neues Angebot zu integrieren und hiermit gleichzeitig auch die erwähnten Nachfragepotenziale zu erschließen. Eine konkrete Ausgestaltung und Prüfung dieser Vorschläge ist aus den o. g. Gründen mittelfristig vorgesehen.

 

gez. Heimath

 

 

 

f.d.R.

Hille