21-3829.01

Stellungnahme zum Antrag der GRÜNE-Fraktion betr. Angebotseinschränkung rückgängig machen, 20-Minutentakt für die Buslinien 250 und 150 ganztägig

Antwort/Stellungnahme gem. § 27 BezVG

Letzte Beratung: 19.11.2024 Hauptausschuss Ö 3.1

Sachverhalt

Mit dem Fahrplanwechsel 2023/24 ist der abendliche Takt der Buslinie 250 ausgedünnt worden. Statt im zwanzig-Minuten-Takt fährt der Bus jetzt nur noch ca. alle halbe Stunde zwischen S-Neugraben und Fischbeker Heideweg und sogar nur noch im Stundentakt zwischen Neugraben und Altona. Entgegen der Ankündigung des Hamburg-Takts ist hier ein Angebot massiv verschlechtert worden. In diesem Fall sogar zum wiederholten Male: Erst vor drei Jahren ist der zuvor verkehrende Kleinbus zwischen S-Neugraben und Fischbeker Heideweg durch einen Hochbahn-Bus ersetzt worden. Damit entfiel der beliebte abendliche Transport bis vor die Haustür für einen Aufpreis von nur einem Euro. Die Bewohner*innen rund um den Fischbeker Heideweg und der umliegenden „Heiden“ bekommen damit immer häufiger von der HVV-App die Auskunft, schlicht zu Fuß zu laufen – bei Wind und Wetter. Die einzige westliche ÖPNV-Elbquerung in den Süderelberaum Hausbruch-Neugraben wird in den Abendstunden zum Provinzbus herabgestuft.

Auch der Bus 150 fährt seit dem letzten Fahrplanwechsel nur noch alle 20 Minuten bis Cranz. Vorher fuhren alle Busse der Linie 150 in unterschiedlichen Takten bis nach Cranz, heute fahren sie im 10 Minuten Takt – allerdings nur zwischen Finkenwerder-Airbus und Altona und zurück. Dies ist ebenfalls eine deutliche Verschlechterung der Busanbindung für die Elbdörfer Cranz und Neuenfelde. Leider wird auch der 20 Minuten-Takt in den Abendstunden nicht eingehalten. In beide Richtungen gibt es größere ‚Löcher‘ in denen der Bus von Cranz nach Altona bzw. in die Gegenrichtung nur stündlich fährt.

Demgegenüber lautet das Versprechen des Hamburg-Takts „bis in die Abendstunden binnen fünf Minuten ein öffentliches Mobilitätsangebot erreichen“ zu können. Ein neu herabgestufter Halb-bzw. Stundentakt in den Abendstunden bzw. große Angebotslücken läuft dem diametral entgegen.

In der künftigen Bedienung durch ein autonomes Kleinfahrzeug liegt sicher auch in dieser Region eine große Chance. Allerdings wurde der Beschluss der BV zur Ausweitung von HVV HOP auf den Süderelberaum 21-2994 abgelehnt. Vielmehr ist mit Drs. 21-3364.01 mittlerweile klar, dass nicht einmal das Harburger Taxiunternehmen Taxi-Ruf bereit ist, den Süderelberaum verlässlich zu bedienen.

Petitum/Beschluss

Der Vorsitzende der Bezirksversammlung wird aufgefordert, sich gegenüber der zuständigen Behörde dafür einzusetzen:

-        dass die Buslinie 250 bis zur Schaffung eines besseren alternativen Angebots auch nach 19 Uhr wieder im 20-Minuten-Takt von Altona bis zum Fischbeker Heideweg fährt.

-        Dass die Buslinie 150 bis zur Schaffung eines besseren alternativen Angebotes bis zum Fahrplanende um ca. Mitternacht alle 20 Minuten von Cranz nach Altona sowie in die Gegenrichtung fährt.

 

 

 

BEZIRKSVERSAMMLUNG HARBURG    

Der Vorsitzende        

  29.10.2024

 

 

Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende nimmt zu dem Antrag wie folgt Stellung:

 

 

In Abstimmung mit dem Hamburger Verkehrsverbund (hvv) und den betroffenen Verkehrsunternehmen (insbesondere die Hamburger Hochbahn AG und die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH) bewertet die BVM das bestehende Busangebot kontinuierlich, um dieses zu optimieren. Zum diesjährigen Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2024 wird beispielsweise auf der Stadtbuslinie 150 mit Einführung einer zusätzlichen Fahrt eine Taktlücke in den Abendstunden in Richtung Cranz geschlossen, so dass bis ca. 22 Uhr ein 20-Minuten-Takt angeboten wird, der anschließend in einen 30-Minuten-Takt übergehen wird. Auch wird die Anschlusssituation der Stadtbuslinie 150 zur Fährlinie 62 an der Haltestelle Finkenwerder (Fähre) insbesondere in den Tagesrandzeiten -hrend der 15- und 30-Minuten-Takte - weiter optimiert.

Ergebnis der regelmäßigen Bewertung des Leistungsangebot im Busverkehr kann auch sein, dass an Stellen im Busnetz mit sehr geringer Fahrgastnachfrage möglicherweise das bestehende Fahrtenangebot dieser Nachfrage angepasst wird. Vor Umsetzung einer entsprechenden Anpassung erfolgt grundsätzlich eine intensive Einzelfallprüfung, in denen diverse Faktoren berücksichtigt werden, beispielsweise ob den Fahrgästen weiterhin ein Alternativangebot in unmittelbarer Nähe oder möglicherweise sogar auf der gleichen Relation zur Verfügung stehen wird.

Eine Bewertung des Angebotes der Stadtbuslinien 150 und 250 im vergangenen Jahr führte zu den zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2023 umgesetzten Maßnahmen:

 

 

-          Stadtbuslinie150:

Der Fahrplan der Stadtbuslinie 150 war geprägt durch stetig wechselnde Takte, die sich teilweise deutlich in Hin- und Rückrichtung unterschieden haben und nicht zur Nachfragestruktur gepasst haben. Die Fahrgastzahlen haben für den 10- bzw. 15-Minuten-Takt nach Cranz in den Hauptverkehrszeiten eine geringe Nachfrage aufgewiesen. Insbesondere in der nachmittäglichen Hauptverkehrszeit lag die durchschnittliche Besetzung deutlich unter 20 Fahrgästen je Fahrt. Des Weiteren profitieren die Fahrgäste nun von der klaren Taktstruktur. Zum vergangenen Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2023 ist außerdem die Regionalbuslinie 2040 von Cranz bis nach Finkenwerder verlängert worden, so dass Fahrgästen von/nach Cranz neben der Stadtbuslinie 150 ein weiteres Angebot zur Verfügung steht.

Von dem einheitlichen Taktschema und teilweisen Taktverdichtungen (von einem 15- auf einen 10-Minuten-Takt) profitieren des Weiteren Fahrgäste auf dem Linienabschnitt Airbus bis Bf. Altona.

Fahrgästen nach/von Neuenfelde stehen neben den Linien 150 und 2040 zudem auch Angebote der Stadtbuslinien 350 und 550 auf dem Abschnitt Airbus bis Neuenfelde zur Verfügung. Diese Angebote können auch von Fahrgästen nach/aus Cranz genutzt werden, die Haltestelle Alter Fährweg in Neuenfelde ist fußufig aus Cranz erreichbar.

 

 

 

-          Stadtbuslinie 250:

Die Fahrgastzahlen auf dem sogenannten Kurzläuferbetrieb, auf dem die Stadtbuslinie 250 zwischen den Haltestellen S Neugraben und Fischbeker Heideweg im Spätverkehr zum Einsatz gekommen ist, wiesen eine sehr geringe Nachfrage auf. Bis auf wenige Ausnahmen haben sie eine niedrige einstellige Besetzung aufgewiesen. Außerdem resultierte der Kurzläuferbetrieb aus einer Zeit, in der diese Fahrten von Subunternehmern mit Kleinbussen bedient wurden. Da diese Kleinbusse keinen barrierefreien Standard erfüllt haben, werden die Fahrten seit einigen Jahren durch die Hochbahn mit Solobussen geleistet. Der Fahrplan wurde bisher jedoch nicht angepasst. Diese Anpassung ist nun zum Fahrplan-wechsel im vergangenen Dezember umgesetzt worden. Somit wurde das Bedienangebot für die Fahrgäste in Anlehnung an das Fahrtenangebot im Tagesverkehr, deren Fahrten durchgehend den gesamten Linienverlauf der Stadtbuslinie 250 bedienen, verstetigt und vereinheitlicht. Durch den geringeren Grundtakt der Stadtbuslinie 250 im Spätverkehr entsteht zunächst ein 60-Minuten-Takt auf dem Abschnitt S Neugraben bis Fischbeker Heideweg. Dieser wird durch gezielte Verstärkerfahrten zeitweise auf diesem Abschnitt auf einen 30-Minuten-Takt verdichtet. Aufgrund des neuen Fahrtenangebotes wurde die letzte Abfahrt der Linie 250 ab S Neugraben um 20 Minuten nach hinten verschoben, sodass die Fahrgäste in der Innenstadt für diesen Anschluss nun erst nach 24 Uhr aufbrechen müssen.

 

Abschließend sei darauf hingewiesen, dass das Leistungsangebot der Stadtbuslinie 150 auf dem Linienabschnitt Bf. Altona - S Neugraben (westliche Elbquerung) stets unverändert geblieben ist.

Die im Petitum vorgeschlagenen Taktausweitungen werden somit derzeit nicht befürwortet. Allerdings wird die Nachfrageentwicklung auf den Stadtbuslinien 150 und 250 wie bei allen anderen Buslinien auch aufmerksam durch BVM, hvv und Verkehrsunternehmen beobachtet.

 

gez. hm

 

f.d.R.

Riechers

 

Bera­tungs­reihen­folge
Datum/Gremium
TOP
19.11.2024
Ö 3.1
Lokalisation Beta

Keine Orte erkannt.

Die Erkennung von Orten anhand des Textes der Drucksache kann ungenau sein. Es ist daher möglich, das Orte gar nicht oder falsch erkannt werden.