NEU Gem. Antrag der GRÜNE- und SPD-Fraktion betr. Ersetzung zu Drucksache - 21-3556 Winsener Straße Nord: Radverkehrsanlagen, Bushaltestellen und Querungen planen und einrichten
Mit den Drucksachen 21-0489 hat die Bezirksversammlung von der damaligen Fachbehörde (BWVI) die Vorlage einer Planung für Radverkehrsanlagen im nördlichen Teil der Winsener Straße eingefordert. Die Bezirksversammlung hat in dieser Drucksache dringenden Handlungsbedarf für die Schaffung von Radverkehrsanlagen festgestellt.
In der damaligen Antwort erklärt sich die Fachbehörde zwar für zuständig, verweist aber auf anderweitigen großen Handlungsbedarf und den „prioritären Veloroutenausbau“.
Seit dem Eingang dieser Antwort wurden in der Winsener Straße südlich der Rönneburger Straße umfangreiche Straßenbauarbeiten durchgeführt, die auch dem Radverkehr auf diesem Abschnitt deutlich verbesserte Bedingungen bieten.
Umso stärker fällt daher ins Gewicht, dass nördlich der Rönneburger Straße weiterhin keine Radverkehrsanlagen vorhanden sind.
Im Zuge der Arbeiten 2021/2022 standen dem Kfz-Verkehr zeitweilig nur jeweils ein Richtungsfahrstreifen im nördlichen Teil zur Verfügung. Das Bezirksamt führte in dieser Zeit eine Verkehrszählung durch, die Hinweise dazu lieferte, dass die Verkehrsmengen auch im nördlichen Abschnitt mit je einem Richtungsfahrstreifen abzuwickeln wären.
Während in der StVO weiterhin die Führung des Radverkehrs auf der Fahrbahn im Mischverkehr als „Normalfall“ betrachtet, von dem nur in Ausnahmefällen abgewichen werden darf, hat das zuständige Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Sommer 2023 eine Broschüre „Einladende Radverkehrsnetze“ veröffentlicht. Unmissverständlich wird dort zu einer Entflechtung der Verkehre aufgefordert (S. 4):
„Fahrrad-Klimatest und Fahrradmonitor liefern seit Jahren sehr zuverlässig ein Ergebnis: Radfahrende empfinden die gemeinsame Führung mit Kraftfahrzeugen als konfliktreich, anstrengend und gefährlich. Die Lösung liegt daher auf der Hand: Entflechten Sie die Verkehre, indem Sie eigene Wege für Radfahrende anbieten – getrennt von Fuß- und Kfz-Verkehr!“
Im bundesweiten Unfallatlas (https://unfallatlas.statistikportal.de/) werden für das Jahr 2022 im Abschnitt Hohe Straße bis Rönneburger Straße 11 Verkehrsunfälle mit Personenschäden ausgewiesen. Nur auf einigen Abschnitten der B 73 werden vergleichbar viele Unfälle verzeichnet. Diese Situation lässt sich im Grundsatz für alle Jahre bis 2016 konstatieren (Ausnahme 2020 mit generell geringerem Unfallgeschehen). Zwischen 2016 und 2022 kam es zu 15 Unfällen mit geschädigten Radfahrenden, nur die B 73 kommt auf eine vergleichbar hohe Zahl an Fahrradunfällen.
Im von der Bezirksversammlung beschlossenen Radnetz Harburg (Drs. 21-1230) ist die Strecke als bezirkliche Hauptroute ausgewiesen, denn sie bindet mit geringer Höhendifferenz die Stadtteile Wilstorf und Rönneburg an das Harburger Zentrum an.
In dem Abschnitt der Winsener Straße leben viele Menschen, für die eine Umgestaltung der Winsener Straße die Lebensqualität erhöhen kann. Dazu gehört auch die Einrichtung einer neuen Bushaltestelle und gute Querungsmöglichkeiten für den Fußverkehr. Mit dem Bebauungsplan Wilstorf 37 wird Wilstorf - hoffentlich bald - ein neues attraktives Einkaufsquartier erhalten. Eine neue zusätzliche Bushaltestelle und eine sichere Querung der Winsener Straße auf Höhe des Walter-Koch-Weges erhöht die Attraktivität des neuen Einkaufszentrums und verbessert die Erreichbarkeit des ÖPNV für die umliegenden Wohnquartiere.
In der Stellungnahme zur Drucksache 21-1342 (Antrag SPD und Grüne betr. Neues Einkaufszentrum in Wilstorf gut erreichen) haben die Behörden für Verkehr und Mobilitätswende sowie Inneres und Sport ausgeführt, dass der „Ausbau der Infrastruktur für den ÖPNV auf der Winsener Straße“ befürwortet wird und für die Querung eine Ampelanlage in Frage kommt. Dies sollte bei den anstehenden Planungen berücksichtigt werden.
Auch eine Verlegung der gegenwärtigen Bushaltestelle „Winsener Straße Nord" stadtauswärts für die Linien 14, 143, 443 und 4148 aus dem Kurvenbereich Richtung Süden erhöht die Sicherheit deutlich. Es ist immer wieder zu beobachten, dass Fußgängerinnen und Fußgänger von der Bushaltestelle die Winsener Straße ungesichert überqueren, um über den Tivoliweg ihre Ziele zu erreichen. Eine Verlegung der Haltestelle möglichst südlich der vorhandenen Ampel für den Fußverkehr in Höhe des HHA-Busbetriebshofes würde den Gefahrenpunkt in der Kurve entschärfen.
1. Die Bezirksverwaltung wird gebeten, sich beim Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer erneut dafür einzusetzen, dass im nördlichen Teil der Winsener Straße normgerechte Fuß- und Radverkehrsanlagen geschaffen werden.
2. Dabei sollen die Erhebungen des Bezirksamtes Harburg zu den Auswirkungen einer temporären Einstreifigkeit ebenso einbezogen werden, wie der Beschluss der Bezirksversammlung Harburg zum „Radnetz Harburg“ und die kurz vor Baubeginn stehenden Wohnungsbauentwicklung im Streckenverlauf.
3. Desweiteren ist eine zusätzliche Bushaltestelle an der Winsener Straße vor dem neuen Einkaufszentrum zwischen Walter-Koch-Weg und Rosentreppe vorzusehen sowie
4. eine sichere Überquerungsmöglichkeit der Winsener Straße in Höhe des Walter-Koch-Weges einzuplanen.
5. Eine Verlegung der gegenwärtigen Haltestelle „Winsener Straße Nord" stadtauswärts in den Bereich der Hausnummern 72 bis 84b ist zu erwägen.
Über die Ergebnisse soll im MOBI berichtet werden.