21-2669

Gem. Antrag der GRÜNE-und SPD-Fraktion betr. Neue Perspektiven der Luftschadstoffmessung auch für Harburg?

Gemeinsamer Antrag

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
TOP
17.01.2023
Sachverhalt

Wie stark  wir unter verschmutzter Luft leiden, hat im Jahr 2021 die Weltgesundheitsorganisation erneut deutlich  gemacht. Seit ihrem letzten Bericht zur Luftverschmutzung 2005 habe es „einen deutlichen Anstieg in der Qualität und Quantität der Hinweise darauf gegeben, wie Luftverschmutzung die Gesundheit beeinträchtigt“.

Aus diesem Grund verschärfte die WHO ihre Empfehlungen für die Grenzwerte von Schadstoffen wie Feinstaub, Stickstoffdioxid, Kohlenmonoxid und Ozon. Die Europäische Umweltagentur rechnet zudem  mit 63.000 vorzeitigen Todesfällen in Deutschland durch Feinstaub (PM 2,5) und 9.000 durch Stickstoffdioxid.

Im Auftrag der BUKEA wird die Luftqualität in Hamburg derzeit an 15 ortsfesten und repräsentativ aufgestellten Messstationen überwacht. 

Die Hintergrund-Messstationen sind jeweils für ein größeres Gebiet repräsentativ und dienen der allgemeinen Luftüberwachung. Sie erfassen die Schadstoffkomponenten Stickstoffdioxid (NO2) und -monoxid (NO), Feinstaub PM10 bzw. PM 2,5 und Schwefeldioxid (SO2). An den Verkehrs-Messstationen werden die für den Autoverkehr typischen Schadstoffe NO, NO2, Benzol, CO und Feinstäube gemessen. Sie sind nur für ihren Straßenabschnitt von wenigen hundert Metern Länge repräsentativ. Die Ozon-Messstationen ermitteln neben Ozon (O3) auch die NO2- und NO-Konzentrationen der Umgebung.

Im Bezirk Harburg   befindet sich eine erweiterte Ozonmessstation in Neugraben, die keinen direkten Bezug zu stärker belasteten Luftbereichen des Bezirks hat. In  der Vergangenheit hat es  zusätzlich Stichprobenmessungen wie das Messprogramm Harburg-Seehafen und eine Reihe von temporären Passivsammlern  für Stickstoffoxidmessungen  an stark befahrenen Straßen gegeben

Im September 2021 startete in Hamburg das Projekt Air View. Ein Auto des Internetkonzerns Google misst die Luftschadstoffe Stickstoffdioxid (NO2), Stickoxid (NO), Kohlendioxid (CO2), Kohlenmonoxid (CO), Feinstaub (PM2, 5) und Ozon (O3)   straßengenau in der Hamburger Innenstadt. Außerdem erfasst die im Auto eingebaute Street View-Technologie Bilder, die  im Rahmen des Projekts dabei helfen sollen, Orte mit besonders hohen oder niedrigen Werten besser zu analysieren.

In Zusammenarbeit mit dem Science Lab der HafenCity Universität (HCU) soll eine interaktive Luftqualitätskarte entstehen. Gemeinsam mit der HafenCity Universität Hamburg und einer städtischen Arbeitsgruppe, die sich aus Vertreter:innen  verschiedener Behörden und Institutionen zusammensetzt,  sollen die Messdaten als  visuelle Karten und Darstellungen aufbereitet  und für die Öffentlichkeit zugänglich und nutzbar gemacht werden. Ähnliche Messungen hat der Internetkonzern Google  bereits seit 2015 in US-Städten sowie in Amsterdam, Kopenhagen London und Dublin durchgeführt. Hamburg ist die erste deutsche Großstadt in der das Projekt  zunächst ein Jahr laufen soll. Die Kosten des Projekts trägt Google. Umweltsenator Jens Kerstan hatte den Start des Projektes grundsätzlich begrüßt

 

Petitum/Beschluss


 

Der Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten Vertreter:innen des Projektes Air View (wie die HCU) sowie der BUKEA in den Ausschuss für Klimaschutz, Umweltschutz und Verbraucherschutz (KUV) einzuladen, um über Ergebnisse, eine  Bewertung  des Projektes  und seine Perspektiven für die Luftschadstofftransparenz in Hamburg zu berichten.

Insbesondere soll auch  auf mögliche Auswirkungen der Erkenntnisse auf den Bezirk Harburg und eine potenzielle Einbeziehung des Bezirkes in das Projekt eingegangen werden.

Auch soll  über Ergebnisse und  Möglichkeiten von  zusätzlichen (auch temporären) Erfassungen  von Luftmesswerten im Bezirk über die feste Station in Neugraben hinaus berichtet werden.