21-3729

Gem. Antrag der GRÜNE-und SPD-Fraktion betr. Mit smarten Ampeln in Harburg gegen Staus

Gemeinsamer Antrag

Letzte Beratung: 12.03.2024 Hauptausschuss Ö 2.8

Sachverhalt

Smarte Algorithmen haben bereits in viele Bereiche unseres Lebens Einzug gehalten, viele Prozesse lassen sich dadurch effizienter, schneller oder energiesparender durchführen. In den Niederlanden läuft dank smarter Ampeltechnik bereits seit einigen Jahren auch mancher Stadtverkehr flüssiger. Besonders weit ist Deventer, eine Stadt mit rund 100.000 Einwohner:innen. Die Ampeln der Stadt folgen seit 2018 nicht mehr fest programmierten Zyklen, wie es üblicherweise der Fall ist, sondern reagieren auf die aktuelle Verkehrssituation. Dazu bekommen alle Verkehrsteilnehmer:innen an einem Knoten Punktzahlen zugewiesen: Zu-Fuß-Gehende mehr als Radfahrende, Busse mehr als Autos, verspätete Busse noch mehr. Muss man warten, erhöht sich mit der Wartezeit die Punktzahl. Einsatzfahrzeuge wie Krankenwagen bekommen quasi ein Ass und stechen alle anderen aus, sie erhalten immer sofort grün. Das Ziel, den Verkehr flüssiger zu gestalten, wurde erreicht. Egal ob im Auto, auf dem Rad oder zu Fuß, die Wartezeiten für alle reduzierten sich um zweistellige Prozentzahlen. Zudem entfällt der Frust, an einer roten Ampel stehen zu müssen, wenn niemand da ist, auf den man warten müsste.

Wenn das System schon im verkehrlichen Alltag funktioniert und Vorteile gegenüber einer fixen Programmierung hat, spielt es seine Stärken so richtig erst in Ausnahmefällen aus – eben in den Fällen, in denen die statische Programmierung an ihre Grenzen kommt: bei Baustellenverkehren, bei plötzlichen Straßensperrungen wegen eines Bombenfundes oder eines Wasserrohrbruchs, bei Umfahrungsverkehr wegen eines Staus auf der Autobahn. Durch die flexible Steuerung anhand der tatsächlichen Verkehre werden diese so gut wie eben möglich durch die Stadt geleitet.

Der Bereich Harburg-Kern, also der Teil des Bezirkes östlich der Autobahn 7, bietet sich durch seine räumliche Abgegrenztheit innerhalb Hamburgs einerseits und das dennoch hohe Verkehrsaufkommen mit häufig auftretenden Störungen andererseits als Testgebiet für eine solche smarte Ampelsteuerung an.

 

 

Petitum/Beschluss


 

 

Die Verwaltung und wird gebeten, gemeinsam mit der zuständigen Fachbehörde zu prüfen, ob der Bereich Harburg-Kern ein Pilotgebiet für den Einsatz smarter Ampelschaltungen werden kann. Dazu soll mit dem Anbieter des Dienstes Flowtech (https://www.royalhaskoningdhv.com/en/services/flowtack) und ggf. ähnlichen Anbietern Kontakt aufgenommen werden, um Informationen über die Voraussetzungen und Möglichkeiten, aber auch die Risiken und Hinderungsgründe eines solchen Einsatzes zu erhalten und zu erfahren, wie ein solches Szenario im Bereich Harburg-Kern ausgestaltet sein könnte.

Falls möglich, soll ein solches Szenario auch mit dem digitalen Mobilitätszwilling der Stadt Hamburg simuliert werden, um Erkenntnisse über Umsetzbarkeit, Vorteile, potenzielle Schwachstellen und Justierungsmöglichkeiten zu gewinnen.

Über den Verlauf der Bemühungen und die Ergebnisse soll der Ausschuss für Mobilität und Inneres informiert werden.

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