Antwort Kleine Anfrage CDU betr. Unzureichende Zusammenarbeit von Gesundheitsämtern hinsichtlich Corona
Letzte Beratung: 09.03.2021 Hauptausschuss Ö 2.93
Nach uns vorliegenden Informationen, sind die Kinder einer kleinen Kita (in Barmbek-Nord) am Nachmittag des 07.09.2020 durch E-Mail-Nachricht in Quarantäne geschickt worden. Es ist dann ein Massentest an der Kita am 10.09.2020 durchgeführt worden mit dem Hinweis, dass die Eltern innerhalb von 24 Stunden über das Ergebnis unterrichtet werden würden. Nachfragen von besorgten Eltern beim zuständigen Gesundheitsamt Hamburg-Nord am Freitag, den 11.09.2020 und am Montag, den 14.09.2020 haben keine Gewissheit über Ergebnisse ergeben. Am 14.09.2020 hat das Gesundheitsamt Hamburg-Nord den Eltern geantwortet "Sorry! Wir haben selber noch keine Ergebnisse und kümmern uns aber darum.".
Nach weiteren Informationen durch die Kita an die Eltern, hat das zuständige Gesundheitsamt Hamburg-Nord mitgeteilt, dass die Testergebnisse erhoben worden seien. Sie seien allerdings durch das beauftragte Labor an das falsche Gesundheitsamt, nämlich Hamburg-Harburg, gesendet worden. Dort ist jedoch nach Eingang nichts veranlasst worden. Das Gesundheitsamt Hamburg-Nord hat erklärt, dass es bereits mehrfach, nämlich am 11. und 13. September per Mail nach den fehlgeleiteten Testergebnissen nachgefragt habe. Es seien aus Harburg jedoch keinerlei Antworten erfolgt. Auch telefonische Kontakte sind offenbar nicht zustande gekommen. Auch am Montag, den 14.09.2020 war für das Gesundheitsamt Nord in Harburg fernmündlich niemand erreichbar.
Daraufhin hat die Gesundheitsamtsleitung Nord die weitere Aufklärung übernommen. Glücklicherweise waren die durchgeführten Tests offenbar sämtlich negativ.
Der gesamte Vorgang zeigt allerdings, dass nicht einmal die Zusammenarbeit von Gesundheitsämtern auf der dienstlichen Ebene in wichtigen Fällen sichergestellt ist oder klappt.
Wir fragen die Bezirksamtsleitung:
1. Wann sind die Ergebnisse der durch das Gesundheitsamt Nord veranlassten Corona-Tests an der Kita Tieloh, die am 10.09.2020 erhoben worden sind, nach Fehlleitung durch das Labor beim Gesundheitsamt in Hamburg-Harburg eingegangen?
2. In welcher Weise erfolgte sodann im Gesundheitsamt die weitere Bearbeitung?
3. Aus welchem Grund haben die zuständigen Mitarbeiter nicht sogleich erkannt, dass es sich um eine Fehlleitung handeln würde?
4. Aus welchem Grund ist das zuständige Gesundheitsamt Hamburg-Nord nicht unverzüglich über diesen Sachverhalt informiert worden?
5. Wann sind beim Gesundheitsamt Harburg in diesem Fall per E-Mail in den nachfolgenden Tagen vom 11. - 13.09.2020 Nachfragen des Gesundheitsamtes Nord eingegangen mit der Frage nach dem Verbleib der Unterlagen?
6. Wie sind diese Mails im Gesundheitsamt Harburg bearbeitet worden?
7. War das Gesundheitsamt Harburg auch an diesen Tagen so personell besetzt, dass die Wichtigkeit des Vorgangs erkannt werden konnte und eine schnelle Rückantwort hätte erteilt werden können?
8. Aus welchem Grunde war das Gesundheitsamt Harburg für fernmündliche Nachfragen der Kollegen aus dem Gesundheitsamt Nord auch am Montag, den 14.09.2020 nicht erreichbar?
9. Wie hat sich der Ablauf sodann gestaltet.
10. Wann hat das Gesundheitsamt Harburg fernmündliche Vorabmitteilungen über die Testergebnisse den Kollegen in Nord zugeleitet?
11. Wann sind die Unterlagen sodann nach Nord geleitet worden?
12. Teilt die Bezirksamtsleitung die Ansicht der Fragesteller, dass der Vorgang erhebliche organisatorische Mängel im Gesundheitsamt Hamburg-Harburg erkennen lässt?
13. Wie ist bei derartigen Fällen die Zusammenarbeit der bezirklichen Gesundheitsämter geregelt?
14. Wie ist ggf. durch organisatorische Veränderungen zwischenzeitlich sichergestellt worden, dass sich derartige Vorfälle nicht wiederholen können.
Hamburg, am 02.10.2020
Ralf-Dieter Fischer Dr. Antje Jaeger
Fraktionsvorsitzender Brit-Meike Fischer-Pinz
FREIE UND HANSESTADT HAMBURG
Bezirksamt Harburg 15.10.2020
Das Bezirksamt Harburg nimmt zu der Anfrage der CDU (Drs. 21-0925) wie folgt Stellung:
Vorbemerkung
Soweit für das Bezirksamt Harburg feststellbar, war der Ablauf wie folgt: Die Reihentestung im so genannten „Fasttrack Hamburg“ wurde am 08.09.2020 vom Gesundheitsamt Hamburg-Nord für 38 Personen angemeldet und am 10.09.2020 vom mobilen Fasttrack-Team des DRK Harburg durchgeführt.
Die Ergebnisse der Reihentestung gingen jedoch nicht am 10.09.2020 abends bei der Fasttrack-Dienststelle im Gesundheitsamt Harburg ein, sondern erst am 14.9.2020. Am 11.9.2020 um 11.30 Uhr monierte das Gesundheitsamt Hamburg-Nord per E-Mail die fehlenden Ergebnisse, die Fasttrack-Dienststelle recherchierte sofort beim Labor die fehlenden Daten und erhielt diese am nächsten Werktag (14.9.2020). Das Gesundheitsamt Hamburg-Nord wurde telefonisch über den Verlauf der Recherchen informiert. Nach Eingang der Ergebnisse bei der Fasttrack-Dienststelle wurden diese unmittelbar verarbeitet und an das Gesundheitsamt Hamburg-Nord übermittelt. Bei der weiteren Recherche der Fasttrack-Dienststelle (u.a. auch bei der betroffenen Kita) stellte sich heraus, dass von den 38 angemeldeten Personen 14 nicht zum Test erschienen waren oder den Test verweigert hatten. Für diese Personen waren folglich vom Labor keine Testergebnisse an die Fasttrack-Dienststelle zu übermitteln.
Im Ergebnis ist festzuhalten, dass die verspätete Übermittlung der Ergebnisse durch das Labor und nicht von einem der beteiligten Gesundheitsämter zu verantworten ist. Vielmehr wurden die fehlenden Daten von den beteiligten Gesundheitsämtern schnell und konsequent nachgefordert und bei Vorliegen sofort von der Fasttrack-Dienststelle im Gesundheitsamt Harburg an das zuständige Gesundheitsamt Hamburg-Nord weitergeleitet.
Wir fragen die Bezirksamtsleitung:
1. Wann sind die Ergebnisse der durch das Gesundheitsamt Nord veranlassten Corona-Tests an der Kita Tieloh, die am 10.09.2020 erhoben worden sind, nach Fehlleitung durch das Labor beim Gesundheitsamt in Hamburg-Harburg eingegangen?
2. In welcher Weise erfolgte sodann im Gesundheitsamt die weitere Bearbeitung?
3. Aus welchem Grund haben die zuständigen Mitarbeiter nicht sogleich erkannt, dass es sich um eine Fehlleitung handeln würde?
4. Aus welchem Grund ist das zuständige Gesundheitsamt Hamburg-Nord nicht unverzüglich über diesen Sachverhalt informiert worden?
5. Wann sind beim Gesundheitsamt Harburg in diesem Fall per E-Mail in den nachfolgenden Tagen vom 11. - 13.09.2020 Nachfragen des Gesundheitsamtes Nord eingegangen mit der Frage nach dem Verbleib der Unterlagen?
6. Wie sind diese Mails im Gesundheitsamt Harburg bearbeitet worden?
7. War das Gesundheitsamt Harburg auch an diesen Tagen so personell besetzt, dass die Wichtigkeit des Vorgangs erkannt werden konnte und eine schnelle Rückantwort hätte erteilt werden können?
8. Aus welchem Grunde war das Gesundheitsamt Harburg für fernmündliche Nachfragen der Kollegen aus dem Gesundheitsamt Nord auch am Montag, den 14.09.2020 nicht erreichbar?
9. Wie hat sich der Ablauf sodann gestaltet.
10. Wann hat das Gesundheitsamt Harburg fernmündliche Vorabmitteilungen über die Testergebnisse den Kollegen in Nord zugeleitet?
11. Wann sind die Unterlagen sodann nach Nord geleitet worden?
Antworten zu Fragen 1-11: s. Vorbemerkung.
12. Teilt die Bezirksamtsleitung die Ansicht der Fragesteller, dass der Vorgang erhebliche organisatorische Mängel im Gesundheitsamt Hamburg-Harburg erkennen lässt?
Nein.
13. Wie ist bei derartigen Fällen die Zusammenarbeit der bezirklichen Gesundheitsämter geregelt?
Die beteiligten Dienststellen tauschen sich auf Arbeitsebene direkt und unverzüglich zu den bezirksgrenzenübergreifenden Vorgängen aus und stellen eine sachgemäße Bearbeitung der Vorgänge sicher. Im Übrigen siehe Vorbemerkung.
14. Wie ist ggf. durch organisatorische Veränderungen zwischenzeitlich sichergestellt worden, dass sich derartige Vorfälle nicht wiederholen können.
Entfällt, da die verzögerte Übermittlung der Testergebnisse außerhalb des Verantwortungsbereichs des Gesundheitsamts Harburg liegt.
Fredenhagen
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