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Antwort auf Anfrage AfD-Fraktion II: Kiebitz und Igel - Wie steht es um den Vogel und das Tier des Jahres in Harburg?

Antwort/Stellungnahme gem. § 27 BezVG

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Gremium
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12.03.2024
Sachverhalt

 

In diesem Jahr wurde der Kiebitz zum Vogel des Jahres 2024 gewählt. Der bedrohte Wiesenbrüter benötigt zum Leben Feuchtgebiete, wie Moore und Feuchtgrünland. In Deutschland soll es nur noch rund 42.000 bis 67.000 Brutpaare geben. Von 1980 und bis 2016 sank die Zahl um 93 Prozent. Diese Entwicklung des deutschlandweit stark gefährdeten Kiebitzes dürfte auch im Bezirk Harburg nicht Halt gemacht haben.

Zum Tier des Jahres wurde der Braunbrustigel von der Deutschen Wildtierstiftung gewählt, um auf den schleichenden Rückgang der Bestände aufmerksam zu machen. Der bevorzugte Lebensraum des Igels besteht aus Hecken, Gehölzen und artenreichen Magerwiesen. Er kommt aber auch in Gärten und Grünanlagen städtischer Siedlungsgebiete vor. Entsprechend Beobachtungen soll die Zahl der Igel in Deutschland rückläufig sein. Bei weiterer negativer Entwicklung soll er als Gefährdet einzustufen sein.

Vor diesem Hintergrund fragen wir:

  1. Wie viele Brutpaare des Kiebitz gibt es in Harburg?

1.1 Wie hat sich die Zahl der Brutpaare seit Beginn der Erfassung in Harburg entwickelt?

1.2 An welchen Orten bzw. auf welchen Flächen im Bezirk Harburg kommt der Kiebitz vor?

1.2.1 Wie haben sich die Siedlungsgebiete des Kiebitz in Harburg seit Beginn der Beobachtung verändert? Welche sind verlorengegangen, welche kamen hinzu? Wie hat sich die Fläche der Siedlungsgebiete jeweils entwickelt?

1.2.2 Gibt es beim Kiebitz eine geografische und/oder eine reproduktive Isolation?

Wie haben sich diese ggf. auf die Population ausgewirkt?

1.3 Wie ist die Verfassung der Population insgesamt zu bewerten?


 

       2. Wie viele Igel gibt es in Harburg?

2.1 Wie hat sich die Zahl der Igel seit Beginn der Beobachtung in Harburg entwickelt?

2.2 An welchen Orten bzw. auf welchen Flächen im Bezirk Harburg kommt der Igel vor?

2.2.1 Wie haben sich die Siedlungsgebiete des Igels in Hamburg seit Beginn der Beobachtung verändert? Welche sind verlorengegangen, welche kamen hinzu? Wie hat sich die Fläche der Siedlungsgebiete jeweils entwickelt?

2.2.2 Gibt es beim Igel eine geografische und/oder eine reproduktive Isolation?

Wie haben sich diese ggf. auf die Population ausgewirkt?

2.3 Wie ist die Verfassung der Population in Harburg insgesamt zu bewerten?

 

      

BEZIRKSVERSAMMLUNG HARBURG

Der Vorsitzende

 

 

        19. Februar 2024

 


Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) beantwortet die o.g. Anfrage wie folgt:

 

 

  1. Wie viele Brutpaare des Kiebitz gibt es in Harburg?

 

In Hamburg beträgt der derzeitige Brutbestand insgesamt 280 Paare, davon brüten im Bezirk Harburg derzeit ca. 20 Brutpaare des Kiebitzes (Stand 2023).


 

1.1  Wie hat sich die Zahl der Brutpaare seit Beginn der Erfassung in Harburg entwickelt?

 

Seit Beginn der regelmäßigen und standardisierten Wiesenvogelkartierung in Hamburg im Jahr 1996 unterlag der Bestand in Harburg zwar natürlichen Schwankungen, er befindet sich jetzt jedoch ungefähr auf dem Niveau wie zu Beginn der Kartierungen.


 

1.2  An welchen Orten bzw. auf welchen Flächen im Bezirk Harburg kommt der

Kiebitz vor?

 

Der überwiegende Teil der Population (15 Brutpaare) brütet im Naturschutzgebiet (NSG) Neuländer Moorwiesen (Gemarkung Neuland). Verstreute Bruten gibt es auch in den Gemarkungen Gut Moor und Nincop. Die Bruten finden hauptsächlich auf extensiv genutztem, feuchtem Grünland statt, teilweise aber auch auf Ackerflächen.

 

 

 


 

1.2.1  Wie haben sich die Siedlungsgebiete des Kiebitz in Harburg seit Beginn der

Beobachtung verändert? Welche sind verlorengegangen, welche kamen hinzu?

Wie hat sich die Fläche der Siedlungsgebiete jeweils entwickelt?

 

Das NSG Neuländer Moorwiesen und angrenzende Bereiche der Gemarkung Gut Moor sind nach wie vor die wichtigsten Brutgebiete, in denen der Bestand stabil mit leicht positiver Tendenz geblieben ist. Nach wie vor dünn besiedelt, mit abnehmender Tendenz, ist ein Brutgebiet auf der Gemarkung Nincop. Ein weiteres ehemaliges Brutgebiet auf der Gemarkung Moorburg ist aktuell nicht mehr besiedelt.


 

1.2.2  Gibt es beim Kiebitz eine geografische und/oder eine reproduktive Isolation?

Wie haben sich diese ggf. auf die Population ausgewirkt?

 

Nein, von diesem Problem ist der Kiebitz als Zugvogel nicht betroffen. Während der Zugzeit kommt es zu einem Austausch von Individuen aus vielen verschiedenen Populationen.


 

1.3               Wie ist die Verfassung der Population insgesamt zu bewerten?

 

Die Hamburger Population des Kiebitzes ist, wie im gesamten westeuropäischen Raum, stark rückläufig und auch in Zukunft von starker Abnahme (> 20 %) gefährdet, allerdings weniger stark als im gesamtdeutschen Durchschnitt. Maßnahmen in NSG wie Vernässungen und Renaturierungsmaßnahmen sowie spezielle Schutzmaßnahmen für den Kiebitz und andere Wiesenvögel haben den Abwärtstrend in der letzten Zeit nicht aufhalten können, ihn aber verlangsamt. In manchen Hamburger Gebieten gibt es auch stabile oder sogar zunehmende Brutpopulationen. Dafür ist auch das Harburger NSG Neuländer Moorwiesen ein sehr gutes Beispiel. Die genannten Maßnahmen sind dringend notwendig und müssen tendenziell verstärkt werden, um die erheblichen Bedrohungen des Kiebitzes durch das menschliche Einwirken (intensive Landwirtschaft, Entwässerung, Flächenverlust) abzuwenden. Ansonsten ist eine Einstufung in die Kategorie der Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ in Zukunft wahrscheinlich, siehe unter https://www.hamburg.de/contentblob/12372868/e2c558a1a4814b12121db95fcc15a1b3/data/rote-liste-voegel-2018.pdf.


 

  1. Wie viele Igel gibt es in Harburg?
     

2.1 Wie hat sich die Zahl der Igel seit Beginn der Beobachtung in Harburg entwickelt?
 

2.2 An welchen Orten bzw. auf welchen Flächen im Bezirk Harburg kommt der

Igel vor?

 

Eine Populationseinschätzung der Harburger Igel ist mit den der BUKEA vorliegenden Daten im Hamburger Artenkataster nicht möglich. Dort befinden sich für den Bezirk Harburg 134 Datensätze. Eine Verbreitungskarte ist frei zugänglich und tagesaktuell unter https://geoportal-hamburg.de/artenkataster/ (unter Westigel)) einsehbar.

 

Die BUKEA geht trotz fehlender Daten von einer flächendeckenden Besiedlung Harburgs aus, siehe unter https://www.hamburg.de/contentblob/6530218/1bb25068b28a4704ea84c2df410474b2/data/rote-liste-saeugetiere-2016.pdf.


 

2.2.1 Wie haben sich die Siedlungsgebiete des Igels in Hamburg seit Beginn der

Beobachtung verändert? Welche sind verlorengegangen, welche kamen hinzu?

Wie hat sich die Fläche der Siedlungsgebiete jeweils entwickelt?

 

Zur genauen Entwicklung der Siedlungsgebiete liegen der BUKEA keine Informationen vor. Generell wird es aufgrund der starken Bebauung, besonders im Zentrum, zum Verlust von vorher geeigneten und besiedelten Gebieten gekommen sein.


 

2.2.2 Gibt es beim Igel eine geografische und/oder eine reproduktive Isolation?

Wie haben sich diese ggf. auf die Population ausgewirkt?

 

Eine Verinselung der Vorkommen anhand der vorliegenden Informationen/Daten ist aktuell nicht absehbar.


 

2.3 Wie ist die Verfassung der Population in Harburg insgesamt zu bewerten?

 

Igel profitieren deutlich von der grünen Stadt Hamburg mit ihren zahlreichen Parks, Grünflächen und Friedhöfen sowie diversen Gartengrundstücken bis in den inneren Stadtbereich. Die zahlreichen aktuellen Hinweise/Daten weisen das Hamburger Gesamtvorkommen derzeit als häufig aus. In einer Millionenstadt mit sehr hoher Verkehrsdichte wie Hamburg gibt es auch bei Igeln einige Verkehrsopfer. Dennoch ist eine Abnahme der Bestände oder Verkleinerung bzw. Verinselung der Vorkommen anhand der vorliegenden Informationen nicht absehbar. Sowohl der langfristige als auch der kurzfristige Trend weisen einen schwachen Rückgang aus, der jedoch methodisch bedingt sein dürfte, siehe https://www.hamburg.de/contentblob/6530218/1bb25068b28a4704ea84c2df410474b2/data/rote-liste-saeugetiere-2016.pdf.


gez. Heimath


 

f.d.R.

 

Leptien