Antrag der GRÜNE Fraktion betr. Biodiversität und Artenschutz im Bezirk durch verstärkte systemische Gestaltung von Blühflächen erhöhen
Auf unserer Erde sind so viele Arten vom Aussterben bedroht wie nie zuvor. Allein in Deutschland sind von den rund 72.000 bekannten Tier-, Pflanzen- und Pilzarten rund ein Drittel in ihrem Bestand gefährdet.
Besorgniserregend ist die Tatsache, dass in den letzten Jahren weltweit immer mehr Bienenpopulationen und andere Insekten sterben. Diese bilden als artenreichste Tiergruppe das Fundament eines gesunden Ökosystems.
Ein Antrag der Grünen Fraktion in der Harburger Bezirksversammlung zur Förderung von Artenschutz und Biodiversität im öffentlichen Raum wurde bereits 2019 beschlossen (DS 21-0243). Hierin wurde gefordert: „Deshalb sollen öffentliche Flächen im Bezirk als positives Vorbild hervorgehoben und Grünflächen als Lebensraum für Tier und Pflanzen geschützt und entwickelt werden. Eine einfache Möglichkeit ist das Anlegen von Wildblumenflächen für bedrohte Insektenarten. Solche Flächen erhöhen auch das Nahrungsangebot für Vögel und Kleintiere, sie weisen insgesamt eine hohe Artenvielfalt auf. Zudem tragen diese Blühflächen zum Klimaschutz bei, denn sie haben eine erheblich größere Oberfläche als kurz geschorene Rasenflächen und entziehen der Atmosphäre deswegen mehr CO₂.“
Ein konkreter Vorschlag von Bürger*innen, auf den großen Rasenflächen des Langenbeker Friedhofs Blühflächen einzurichten, wurde vom Fachamt des Managements des öffentlichen Raumes 2020 unbürokratisch aufgegriffen und schnell in einem konkreten Projekt realisiert.
Die Bezirksverwaltung richtete hier zwei Blühflächen mit niedrig blühenden Sommerblumen entlang der Hauptwege des Friedhofseingangs ein. Ein Aushang im Schaukasten des Friedhofs weist Besucher*innen auf das Projekt hin, das von der Bevölkerung begrüßt wird. In diesem Jahr werden diese Blühflächen wieder angelegt und eine neue Fläche am Teich hergestellt. Hierbei liegt der Fokus zum einen auf der Bienenweide, also Nektar für Insekten, zum anderen aber auch in der Pflanze selbst, die als Futter dient und z.T. zum Überwintern der Insekten genutzt wird. Das Gesamtprojekt „Der Friedhof blüht auf“ wurde von der Deutschen Wildtierstiftung dokumentiert.
Auch in anderen Hamburger Bezirken wie Hamburg Nord und Wandsbek entwickelt sich eine zunehmende Gestaltung von Blühflächen mit Wildblumen und Frühblühern auf Grünflächen des öffentlichen Raums, die im ganzen Bezirk verteilt sind. Wichtig ist, von einzelnen Modellprojekten zu einer systemischen nachhaltigen Gestaltung vieler Blühflächen in Parkanlagen, Straßenbegleitgrün, Friedhöfen u.a. zu kommen. Hierzu gilt es einige Fragen zu klären. Es geht um eine Identifizierung geeigneter Standorte für Blühflächen und Blühstreifen im öffentlichen Grün des Bezirks und die Einbeziehung von Pflege und Entwicklungsplänen in die Arbeit und die Ressourcen des Fachamts. Eine Sicherung der Finanzierung auch aus Zusatzmitteln wie dem Sondervermögen Naturcent und dem Projekt „Natürlich Hamburg“ und Bezirksmitteln wie dem Förderfonds Bezirke und Gestaltungsmitteln ist zu prüfen. So haben die Bezirksversammlungen von Nord und Wandsbek bezirkliche Mittel für Blühflächen bewilligt. Letztlich ist auch eine Information von Bürger*innen zur Bedeutung von Blühflächen und über Möglichkeiten zur eigenen Nachahmung ein wichtiger Baustein.
Die Bezirksversammlung möge beschließen:
Der Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, Mitglieder der Bezirksverwaltung in den Ausschuss für Klima, Umwelt und Verbraucherschutz (KUV) einzuladen, um
Über das Projekt „Der Friedhof blüht auf“ auf dem Langenbeker Friedhof und dessen Modellcharakter zu berichten.
Zu erläutern, welche weiteren konkreten Projekte zum Thema Verbesserung der Biodiversität speziell durch das Anlegen von Blühwiesen im Bezirk Harburg schon geplant sind und mit welchen Kosten diese Projekte verbunden sind.
Über konkrete Möglichkeiten, Perspektiven und eventuelle Hemmnisse zu einer systemischen Umsetzung von Blühflächen im Harburger Stadtgrün zu berichten. Hierbei soll u.a. auf mögliche geeignete Standorte, finanzielle Bedarfe und notwendige Ressourcen und Informationen der Bürger*innen zum Projekt eingegangen werden.