21-5413

Umbenennung der kolonialbelasteten Straße Justus-Strandes-Weg Antrag der Fraktion DIE LINKE

Antrag

Letzte Beratung: 14.10.2024 Regionalausschuss Langenhorn-Fuhlsbüttel-Ohlsdorf-Alsterdorf-Groß Borstel Ö 7.1

Sachverhalt

 

Der Regionalausschuss hat am 10.07.2023 beschlossen, drei kolonialbelastete Straßen in Ohlsdorf umzubenennen. Die Recherche zu „Jagodja“, der Umbenennungsvorschlag für den Justus-Strandes-Weg, hat ergeben, dass es sich bei dieser häufig in der Literatur verwendeten Schreibweise um eine deutsche Fremdbezeichnung handelt. Diese ist vermutlich entstanden, da weder die Bereitschaft bestand, den richtigen Namen, Ndekocha, schreiben noch aussprechen zu wollen.

 

Unsere Gesellschaft hat sich glücklicherweise deutlich weiterentwickelt und auch der Leiter des Staatsarchivs, Herr Dr. Udo Schäfer, hat in der Sitzung vor Ort am 17.04.2023 gesagt, dass eine schwierige Aussprache oder Schreibweise einer Benennung nicht entgegensteht. Lediglich die Kommunizierbarkeit gegenüber Rettungsleitstellen dürfe nicht außer Acht gelassen werden (siehe S. 7 Niederschrift v. 17.04.2023). Laut Stellungnahme per Mail des Staatsarchivs an den zuständigen Regionalausschuss erfüllt die Schreibweise „Ndekocha“ die Kriterien und spiegele zudem die bunte Stadtgeschichte Hamburgs im Stadtbild wider, was ausdrücklich vom Staatsarchiv begrüßt wird.

 

Der Anspruch der antragstellenden Fraktion ist es, das Leid nicht durch eine respektlose Fremdbezeichnung fortzuführen, sondern die Person durch die Benennung einer Straße nach ihr zu ehren und die Geschichte durch einen Perspektivwechsel fort zu erzählen.

 

Daher soll dem Staatsarchiv statt wie bisher „Jagodja Weg“ nun „Ndekocha Weg vorgeschlagen werden.

 

Damit würde nicht nur ein angemessener Beitrag zur Dekolonialisierung geleistet, sondern auch die Lebenswirklichkeit unserer von Vielfalt geprägten Stadt widergespiegelt werden.

 

Ferner sollen sowohl der Vorschlag r den Text des Zusatzschildes unter dem Straßennamensschild wie auch die Begründung, warum die Kriterien für eine Umbenennung nach einer Person aus dem Opfer oder Widerstandskreis als erfüllt gelten, dem Staatsarchiv übermittelt werden.

 

Petitum/Beschluss

 

  1. Das Vorsitzende Mitglied der Bezirksversammlung Hamburg-Nord wird gebeten, dem Staatsarchiv mitzuteilen, dass wir vorschlagen, für die Umbenennung des Justus-Strandes-Weges die Schreibweise „Ndekocha Weg, statt die Fremdbezeichnung „Jagodja Weg“ zu verwenden.
  2.  
  3. Das Vorsitzende Mitglied der Bezirksversammlung Hamburg-Nord wird gebeten, dem Staatsarchiv folgende Texte zu übermitteln:
     

Begründung:

r den Vorschlag: Ndekocha Weg gelten die Kriterien als erfüllt, da die Namensgeberin sowohl Dienerin als auch sein Opfer sexualisierter Gewalt Carl Peters war, der von Justus Strandes maßgeblich unterstützt wurde und ohne dessen Hilfe Carl Peters nicht hätte in Afrika wüten können. Ndekocha floh, weil Peters vermutete, dass sie ein Verhältnis mit einem Bediensteten habe, welcher hingerichtet wurde. Nach einem zweiten Fluchtversuch wurde sie erhängt. Ihr Schicksal steht exemplarisch für die breit angelegte sexualisierte Gewalt.“

 

Vorschlag für das Zusatzschild:

Ndekocha (um 1875-1892)
Angehörige der Chagga-Bevölkerung am Kilimandscharo in der ehemaligen Kolonie ‚Deutsch-Ostafrika (Tansania), vom deutschen Kolonialbeamten Carl Peters gefangengenommen, sexuell missbraucht und nach Fluchtversuchen erhängt.“

 

 

DIE LINKE

Rachid Messaoudi, Dino Ramm, Keyvan Taheri, Jonas Wagner

 

Anhänge

 

Keine  

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