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Radroute Plus Bad Bramstedt-Hamburg sachgerecht planen - gemeinsamer Antrag der SPD-Fraktion, der CDU-Fraktion, der FDP-Fraktion und der Volt-Fraktion

gemeinsamer Antrag

Letzte Beratung: 29.01.2025 Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität Ö 4.4

Sachverhalt

 

Das Bezirksamt arbeitet bereits seit mehreren Jahren am Projekt einer Radroute plus vom Ochsenzoll bis zur Sengelmannstraße. Diese Radroute plus ist als hochstandardisierte Radverbindung konzipiert, die möglichst Kfz-frei und als selbstständiger Weg geführt werden soll - oder zumindest als Fahrradstraße mit klarer Priorität für den Radverkehr. In diesem Kontext bezieht sich der vorliegende Antrag unter anderem auf die Schriftliche Kleine Anfrage der CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft (Drucksache 22/16538) zur Situation des Radschnellwegs Bad Bramstedt-Hamburg.

 

Im Verlauf des letzten Jahres wurden konkrete Planungen für drei Abschnitte vorgestellt:

 

  • terbahntrasse: Auf ca. fünf km Länge soll eine vier Meter breite asphaltierte Fahrrad-Fahrbahn entstehen, die ganz ohne Kfz-Verkehr verläuft. Hierbei werden kreuzende Straßen durch Brücken überquert.
     
  • Fibigerstraße: Diese soll zur Fahrradstraße umgestaltet werden. In der Langenhorner Chaussee wird eine Kfz-Fahrspur für den Radverkehr umgewidmet.
     
  • Im Grünen Grunde und Rathenaustraße: Diese Bereiche sollen ebenfalls zu Fahrradstraßen umgestaltet werden, wo Kfz-Verkehr nur noch zu Gast ist.

 

Die Förderung umweltfreundlicher Mobilitätsformen ist von zentraler Bedeutung, um die Lebensqualität in Hamburg-Nord zu verbessern. Die Schaffung einer modernen und gut ausgebauten Radinfrastruktur trägt dazu bei, individuelle Mobilität zu ermöglichen undinnovative Lösungen für nachhaltige Verkehrskonzepte zu fördern.

 

Allerdings ist die Finanzierung des Projekts unklar, insbesondere nachdem in Schleswig-Holstein kommunale Stimmen laut wurden, die eine Absichtserklärung zum Bau der Route Bad Bramstedt- Hamburg zurückzogen. Norderstedt hat zwar eine Kooperationsvereinbarung mit Hamburg geschlossen, jedoch könnte die Unsicherheit über die Finanzierung und den weiteren Verlauf der Radroute die Fortschritte gefährden.

 

Im vierten Quartal 2019 lag der Baupreisindex bei 106,9 und im ersten Quartal 2023 bei 146,9 (Quelle:https://sparda-wohnen2023.de/perspektiven/wie-entwickeln-sich-die-baukosten-in-deutschland). Bereits jetzt ist mit einer erheblichen Steigerung des Finanzierungsbedarfs für die Radroute Plus zu rechnen. Wie es um die Finanzierung der Route durch die Städtepartner in Schleswig-Holstein tatsächlich bestellt ist, ist derzeit weitestgehend offen.

 

Die Radroute plus ist von zentraler Bedeutung für das Radverkehrsnetz im Bezirk Hamburg-Nord. Sie verbessert die Erreichbarkeit der südlichen Stadtteile sowohl für Langenhorn und Fuhlsbüttel als auch für Norderstedt. Diese weitgehende Führung abseits des Kfz-Verkehrs entspricht den Wünschen von Bürgerinnen und Bürgern, insbesondere von Eltern und älteren Menschen, und ist angesichts der dichten Bebauung in unserem Bezirk eines der wenigen realistisch umsetzbaren Projekte.

 

In Anbetracht der Signifikanz des Projektes bedarf es weiterhin einer substanziellen Begleitung durch das Bezirksamt Hamburg-Nord. Die Antragsteller haben in diesem Zusammenhang die folgenden Straßenzüge als besonders relevant identifiziert:

 

Die Routenführung im Bereich der Fibigerstraße hat nach wie vor ein hohes Gefahrenpotenzial. Selbst wenn alle Einmündungen mit entsprechenden Verkehrszeichen versehen werden, so ist die Gefahr für Radfahrende, Fußnger sowie Personen mit Einschränkungen erheblich. Sogenannte „Haifischzähne“ sollen Vorfahrt der Radfahrenden gewähren, hier gilt aber dennoch für den Kfz-Verkehr die Vorgabe rechts vor links.

 

In diesem Zusammenhang stellt sich jedoch die Frage, welche Lösung für Fußnger gefunden werden kann. Kann ein Fußngerüberweg über den Radschnellweg führen? Wie werden Personen mit Einschränkungen geführt? Für die Beantwortung dieser Fragen ist die Routenführung im Bereich Fibigerstraße/Neuberger Weg dringend zu überarbeiten, um auch eine sichere Verkehrsführung von Schülerinnen und Schülern, Kita-Kindern sowie Radschnellweg-Nutzern gleichzeitig gewährleisten zu können.

 

Nach wie vor halten die Antragsteller die Nutzung der Güterbahntrasse ab dem U-Bahnhof Ochsenzoll für die gefahrlosere Variante. Durch eine Fokussierung auf diese Alternative könnte der inzwischen ebenfalls kostenintensivere Umbau der Fibiger Straße eingespart sowie relevanter Erhalt von Parkplätzen betrieben werden. Zudem würde der gefährliche An- sowie Abstieg zur Gütertrasse und zur Straße Hohe Liedt wegfallen.

 

Petitum/Beschluss

 

Vor diesem Hintergrund möge der Ausschuss beschließen:

 

1) Der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität bekräftigt dem Grunde nach die Unterstützung für die bereits vorgelegten Planungen zur Radroute plus („Radschnellweg“) vom Ochsenzoll zur Sengelmannstraße.

 

2) Das Bezirksamt Hamburg-Nord wird aufgefordert, im Hinblick auf den Bereich der Fibigerstraße zu einem Workshop einzuladen, bei dem Vertreter des LSBG, der BVM, des beauftragten Planungsbüros, der Polizei Hamburg, des Fuß e.V., dem ADFC, ADAC und Vertreterinnen und Vertreter von anliegenden Schulen, Kitas und Vereinen zu beteiligen sind. Dieser soll im April 2025 abgehalten werden. Als Grundlage des Workshops sollen die Quellverkehre der jeweiligen Einrichtungen herangezogen werden.

 

3) Das Bezirksamt Hamburg-Nord beauftragt das zuständige Planungsbüro, eine Kostenaufstellung für den Ausbau der vorhandenen Holzbrücke/kostengünstigste Brückenqueerungam U-Bahnhof Kiwittsmoor sowie den Bau einer weiteren Brücke über die Straße Hohe Liedt/Neuberger Weg zur nächstmöglichen Ausschusssitzung vorzustellen.

 

4) Das Bezirksamt Hamburg-Nord wird zudem aufgefordert, bei der zuständigen Fachbehörde eine Verkehrszählung in Auftrag zu geben, um für eine Erhebung der Nutzung in den Straßen Hohe Liedt/Neuberger Weg als Grundlage zu dienen. Dadurch sollen alle Radfahrenden über einen festzulegenden Zeitraum erfasst werden, um zu verlässlichen Zahlen zu gelangen.

 

5) Gemeinsam mit den zuständigen Senatsbehörden ist die im ersten Planungsentwurf vorgesehene Rampe nördlich des Langenhorner Markts (hinter ehem. Europcar) zu prüfen und in die Planung zu integrieren.

 

6) Die Planung in Richtung Stadtausgang und Norderstedter Kreisel nimmt die bestehenden Radwege beidseitig der Langenhorner Chaussee mit auf. Hierbei sind Baumfällungen zu vermeiden und eine geeignete Sicherungsmaßnahme einzuplanen, welche verhindert, dass der Verkehr auf dem Radschnellweg unplanmäßig durch den Schmuggelstieg läuft.

 

7) Das Bezirksamt Hamburg-Nord teilt dem Ausschuss zeitnah - möglichst bis zum Ende des ersten Quartals 2025 - mit, welche Mittel auf welcher haushälterischen Grundlage in welcher Höhe zum Bau der Radroute zur Verfügung stehen, ob die vorgesehenen Mittel an die Radroute Plus gebunden sind und wie hoch sich die Summe pro Meter Radweg zurzeit beläuft.

 

8) Die Bezirksamtsleitung wird aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass vor der Klärung der oben benannten Punkte 2), 3) und 4) weitere Planungsschritte, die sich auf die Fortführung von Planungen, welche derzeit Gegenstand der Beratung sind, beziehen, nicht fortgesetzt werden, bis das Ergebnis der Zwischenberatung verfügbar ist.

 

 

r die SPD-Fraktion: Tina Winter, Angelina Timm

r die CDU-Fraktion: Ralf Martin Diedrich, Martin Fischer

r die FDP-Fraktion: Lars Jessen, Monika Grodt-Kuhn

r die Volt-Fraktion: Annemarie Bödeker

 

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