Legionellen: Ursachen besser erkennen, Gesundheit der Mieter*innen besser schützen
Letzte Beratung: 08.05.2025 Ausschuss für Seniorinnen und Senioren, Integration, Inklusion, Gesundheit und Katastrophenschutz Ö 6
Begründung:
Anlass der Großen Anfrage (Drs. 22-0404.1) war, dass die Mieter in Dulsberg mit häufig wiederkehrendem Legionellenbefall mit gesundheitsgefährdenden Überschreibungen zu kämpfen haben. Die Informationspolitik des Vermieters Vonovia lässt zu wünschen übrig. Die Vermutung liegt nahe, dass dem ständigen Legionellenbefall eine technische Ursache zu Grunde liegt, die bisher nicht beseitigt wurde. Nach Protesten der Mieter-Initiative „Sauberes Wasser für ein gesundes Leben“ hat der Vermieter jetzt bauliche Maßnahmen angekündigt, das lässt darauf schließen, dass nun hoffentlich auch tatsächlich die technischen Ursachen beseitigt werden und die Mieter*innen die Chancehaben in Zukunft nicht mehr mit gesundheitsgefährdenden Kontaminationen inkl. Duschverboten leben zu müssen.
Um herauszufinden, ob es außer in Dulsberg noch in weiteren Stadtteilen zu ähnlichen Situationen gekommen ist, hat die Linke eine große Anfrage gestellt (Drs. 22-0404.1).
Erstaunlicherweise gibt es bisher - trotz Voranschreiten der Digitalisierung der Verwaltung -, keine detaillierte Erfassung der Überschreitungshöhe des technischen Maßnahmewertes in Verbindung mit Angaben über das Ausmaß der Maßnahmen, sowie Angaben über die Dauer der Beseitigung (z.B. ob ein Duschverbot ausgesprochen wurde oder ob Sterilfilter ausgegeben wurden) sowie den Abschluss der Maßnahme. Eine solche Verknüpfung der Daten würde es erlauben, einen besseren Überblick über mögliche „Problemfälle“ zu erlangen (also Fälle, in denen es möglicherweise wiederholt zu Überschreitungen der üblichen Abwicklungsdauer kommt, bei denen Vermieter es beispielsweise versäumen, technische Ursachen für Legionellenbefall umgehend zu beseitigen), es könnte die Verfahren beschleunigen und damit die Bevölkerung/Mieter*innen besser schützen.
Um die jetzige Arbeitsweise des Gesundheitsamts besser nachvollziehen zu können und sich für etwaige nötige Verbesserungen einzusetzen, ist es im ersten Schritt notwendig die genaue Arbeitsweise des Gesundheitsamts besser zu verstehen. Dazu gehören Antworten und Erläuterungen auf die folgenden Fragen:
• Wie werden die Fälle von Legionellenbefall genau erfasst?
• Ist die Erfassung digitalisiert bzw. ermöglicht sie eine Verknüpfung bereits erfasster Daten?
• Wie lassen sich Wiederholungsfälle und ihr jeweiliger Schweregrad rechtzeitig erkennen?
• Können wiederholte gesundheitsgefährdende Überschreitungen des technischen Maßnahmewertes sofort erkannt werden?
• Wie werden die erforderlichen Maßnahmen (z.B. die Beseitigung technischer Ursachen), die vom Gesundheitsamt dafür gesetzten Fristen und der Abschluss der Maßnahmen erfasst und überprüft?
• Bei welcher Sach- bzw. Datenlage werden Ortsbegehungen veranlasst?
• Wieviele Ortsbegehungen gab es in den letzten 10 Jahren und wenn ja wo?
Ein weiteres Problem bestand in Dulsberg darin, dass der Vermieter die Mieter*innen nur mit dem Minimalprogramm über den Legionellenbefall informierte. Es gab einen Aushang im Treppenhaus und einen Sterilfilter auf der Fußmatte. Für viele Mieter*innen war der Aushang nicht verständlich, löste aber große Ängste aus. Die Sterilfilter, die auf der Fußmatte lagen, warenauch erklärungsbedürftig, wurden aber nicht erklärt. Obwohl der Vermieter formal gesehen seiner Informationspflicht nachkam, wurde das eigentliche Ziel der Regelung, der Schutz der Bevölkerung, die Aufklärung der Mieter*innen verfehlt.
Hier kann das Gesundheitsamt das Ziel der Trinkwasserverordnung, nämlich den Schutz der Menschen priorisieren und mit all seinen Möglichkeiten bei den Vermietern darauf dringen, die Mieter*innen besser zu informieren und transparenter zu agieren.
Die Bezirksversammlung fordert die Bezirksamtsleitung auf, das Gesundheitsamt zu bitten,
Für die Fraktion Die Linke: Marco Hosemann, Wiebke Fuchs
Für die Volt-Fraktion: Antje Nettelbeck
Keine
Die Erkennung von Orten anhand des Textes der Drucksache kann ungenau sein. Es ist daher möglich, das Orte gar nicht oder falsch erkannt werden.