22-0033.01

Nicht offenes, einphasiges städtebaulich-hochbauliches Workshopverfahren mit 3 teilnehmenden Büros am Friedrich-Frank-Bogen hier: Ergebnis des Verfahrens

Beschlussvorlage

Letzte Beratung: 02.04.2025 Stadtentwicklungsausschuss Ö 3

Sachverhalt

Der Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Hamburg-Ost beabsichtigt das Grundstück in Bergedorf-West, nördlich des zukünftigen Quartierszentrums, mit Wohnungen und einer KITA neu zu bebauen. Das Grundstück wurde im Rahmen des im Jahr 2020 durchgeführten städtebaulich-hochbaulichen Workshopverfahrens „Neues Quartierszentrum Bergedorf-West“ als Ideenteil II (s. Anlage, rote Umrandung) mitbetrachtet. Das Ergebnis des Verfahrens wurde dem Stadtentwicklungsausschuss in seiner Sitzung am 24.02.2021 vorgestellt (s. Drs. 21-0742).

Das Kirchengrundstück soll durch das städtebaulich-hochbauliche Workshopverfahren mit 3 teilnehmenden Büros qualifiziert und modifiziert werden. Die entsprechenden Auslobungsunterlagen wurden dem Stadtentwicklungsausschuss am 04.09.2024 präsentiert (s. Drucksache 22-0033).

Das Workshopverfahren verfolgte folgende Ziele:

Im Erdgeschoss ist eine 6-zügige Kita mit ca. 640 m² Nutzfläche und direkt zugeordneten Freiflächen vorzusehen. In den Obergeschossen soll allgemeines Wohnen entstehen. Der Werner-Neben-Platz bleibt bei der hochbaulichen Planung unberücksichtigt, eine Grenzbebauung ist jedoch möglich. Dabei ist der Übergang zum öffentlichen Raum gestalterisch zu integrieren, mit einer ansprechenden Fassade, die sich harmonisch ins Umfeld einfügt. Eine Adressbildung zum Platz ist wünschenswert. Die städtebauliche Setzung aus dem Ideenteil II (2020) ist unter aktuellen Bedingungen auf die maximaleGrundstücksausnutzung zu prüfen. Die Gebäudehöhen sollen sich ins bestehende bzw. geplante Umfeld einfügen. Ergebnisse des Wettbewerbs 2020 sind zu berücksichtigen und mit dem in Arbeit befindlichen Funktionsplan abzustimmen insbesondere in Bezug auf Erschließung, Abstandsflächen, Besonnung, Versorgung und Feuerwehr-Belange. Es sollen zukunftsfähige, kostengünstige Wohnungstypen für Alleinstehende, Paare, Wohngruppen (Studenten etc.) und Familien entstehen. Gewünscht sind robuste, konventionelle Grundrisse mit gleich großen Zimmern.

Mitte September 2024 wurde das Verfahren gestartet, und die Unterlagen wurden an folgende drei Büros versandt:

  • coido GmbH, Hamburg
  • KPW Papay Warncke Vagt Architekten PartG mdB, Hamburg
  • NOTO Basista Becker Jansen Architekten Partnerschaft mbB, Hamburg

Die Jury setzte sich zusammen aus Vertreter*innen der Bezirkspolitik, des Vorhabenträgers des Evangelisch-Lutherischer Kirchenkreis Hamburg-Ost, der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, dem Bezirksamt Bergedorf und der Architektenschaft.

Die Jurysitzung mit dem Preisgericht tagte am 03.03.2025. Die drei Planungsbüros waren aufgefordert, ihre Entwürfe dem Preisgericht vorzustellen.

Das Preisgericht hat sich einstimmig für den Entwurf von NOTO BASISTA BECKER JANSEN ARCHITEKTEN aus Hamburg entschieden (1. Rang). Der zweite Rang ging an das Architekturbüro coido architects ebenfalls aus Hamburg.

Der Siegerentwurf überzeugte die Jury mit seinem gelungenen architektonischen Konzept. Der Entwurf ergänzt die bestehende, teils 17-geschossige Großwohnsiedlung um einen 8- und einen 5-geschossigen Wohnriegel, deren Stellung eine klare Eingangsgeste für Wohnnutzung und Kita zum Friedrich-Frank-Bogen schafft und gleichzeitig einen offenen Bezug zum Grünraum ermöglicht. Zwei besonders breite Laubengänge dienen nicht nur der Erschließung der 62 Wohnungen, sondern sollen auch lebendige Kommunikationszonen ermöglichen. Durch klare Zonierungen bieten sie sowohl Bewegungs- als auch Aneignungsflächen.

Die Wohnungen sind flexibel nutzbar: „Wohnhallen“ vereinen Kochen, Essen und Kommunikation, während die Zimmer überwiegend gleich groß gehalten sind. Die Integration der geforderten Abstellflächen in die Wohnungen sowie die Möglichkeit der Belichtung dieser Räume stellen einen intelligenten Entwurfsansatz dar. Die Kita ist funktional am Friedrich-Frank-Bogen angeordnet und ermöglicht eine klare Erreichbarkeit für Eltern und Lieferverkehr. Die Freiflächen sind gut zugänglich, während die Organisation der Feuerwehrflächen eine flexible Neugestaltung desWerner-Neben-Platzes ermöglicht.

Konstruktiv setzt der Entwurf auf eine nachhaltige Hybridbauweise: Das Sockelgeschoss und die Laubengänge werden in mineralischer Bauweise aus Beton erstellt, während die Wohneinheiten in Holzbauweise errichtet werden. Die energieeffiziente Gebäudehülle, Photovoltaikanlagen auf begrünten Dächern und der Anschluss an das lokale Wärmenetz sorgen für eine ressourcenschonende Realisierung.

Überarbeitungserfordernisse werden im Bereich des Gebäudestandorts, der Fassadengestaltung und der ökologischen Maßnahmen gesehen. Es sollte geprüft werden, ob eine nördliche Verschiebung des Gebäudes die Belichtungssituation verbessern kann. Zudem erfordert das Regenwassermanagement eine weitergehende Bearbeitung.

Die Materialität der Fassade bedarf einer Überarbeitung, da die vorgesehenen Faserzementplatten als wenig einladend empfunden werden. Die Holzfassade könnte zudem mehr Wärme und Freundlichkeit vermitteln. Auch die Fassadengestaltung über der Kita auf der Westseite sollte hinsichtlichMaterialwahl und Fensteranordnung weiterentwickelt werden.

Darüber hinaus wird empfohlen, den Erhalt weiterer Bäume zu prüfen. Eine mögliche Fassadenbegrünung könnte zusätzliche gestalterische und ökologische Vorteile bieten.

Die Ergebnisse des Siegerentwurfs werden im weiteren Verfahren auf der Grundlage der Überarbeitungsempfehlungen der Jury weiter ausgearbeitet und in das laufende Bebauungsplanverfahren zur Quartiersmitte (Neues Quartierszentrum, Bergedorf 124; Drucksache 21-0742.01) einbezogen.

Das Wettbewerbsergebnis einschließlich der Überarbeitungsempfehlungen werden im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt.

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Lokalisation Beta
Friedrich-Frank-Bogen

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