Auskunftsersuchen
der BAbg. Veit, Roßborg, Nasiri und SPD-Fraktion
In den letzten Monaten kam es zu zwei größeren Sperrungen der S2 zwischen Berliner Tor und Billwerder-Moorfleet zur Durchführung von Baumaßnahmen. Die S-Bahn Hamburg GmbH hat dabei hin zur zweiten Sperrung im Oktober/November 2024 ein neues Konzept gefahren und neben dem „klassischen“ Ersatzverkehr entlang der Sperrung einen Expressbus zwischen Bergedorf und Berliner Tor über die B5 eingerichtet. Ein Ansatz, den wir ausdrücklich begrüßen.
In beiden Fällen kam es allerdings zu erheblicher Kritik am Angebot des Ersatzverkehres..
Wir fragen deshalb:
I. Kapazität des Ersatzverkehres
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Welche Kapazität eines Busses wird bei der Planung von Ersatzverkehren zu Grunde gelegt (die nominale, oder die reelle)?
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Welche Kapazität in Ersatzbussen wird je ersetzter S-Bahn-Fahrt angesetzt? Wie wurde dies in der Sperrpause im Oktober/November auf den „regulären“ Ersatzverkehr und die Expressbusse aufgeteilt?
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Wie ist die angesetzte Aufteilung zwischen Sitz- und Stehplätzen? Wurde dies in Bezug auf die Fahrzeuge via B5/Autostraße anders bestellt, als für den „regulären“ Ersatzverkehr?
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Wie viele Fahrzeuge waren voll ausgelastet/„besetzt“? Welche Realtionen betraf dies wann?
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Wie häufig konnten Fahrgäste nicht in angemessener Zeit mitgenommen werden? Bitte nach Relation aufschlüsseln.
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Wie häufig kam es aufgrund der Verkehrslage zu Verspätungen von über fünf Minuten beim Ersatzverkehr?
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Welche Maßnahmen werden bei andauernder Überfüllung der Busanlagen (Berliner Tor, Billwerder-Moorfleet, ZOB Bergedorf) getroffen?
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Wurde geprüft, eine Expresslinie bis zur U2 in Mümmelmannsberg einzurichten?
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Wurde geprüft, auf den Fernbahngleisen einen Pendelverkehr zwischen Hauptbahnhof und Bergedorf einzurichten? Welche Maßnahmen wären möglich, um einen solchen zu ermöglichen?
II. Kapazität der mitbelasteten Buslinien
Einleitung: Bei jeder Sperrung der S2 weichen Fahrgäste nicht nur auf den geplanten Ersatzverkehr, sondern auch auf die Buslinien in die Hamburger Innenstadt (X80) und in Richtung U2 (12, 29, X32) aus. In diesem Jahr kam es wegen der Sperrung ab Billwerder-Moorfleet zudem zu Ausweichverkehren via der Linien 230 und 432. Alle Fragen beziehen sich auf die Phasen der Sperrung der S2 im Jahr 2024.
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Wie oft waren die auf den genannten Linien und in der relevanten Relation eingesetzten Fahrzeuge voll ausgelastet? Bitte nach Linie, Richtung und Fahrt aufschlüsseln.
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Wie wich die Auslastung im Allgemeinen und die volle Auslastung im besonderen vom „Normal“ auf den Linien ab?
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Wurden die Kapazitäten auf den genannten Linien bedarfsgerecht ausgeweitet? Wenn nein, warum nicht?
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Welche Möglichkeiten der Beauftragung durch die FHH an die Verkehrsunternehmen gibt es, um eine bedarfsgerechte/bedarfsgerechtere Kapazität anzubieten?
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Wurde geprüft, den im Oktober/November eingesetzten Expressbus auch an der „Knotenhaltestelle“ Boberg halten zu lassen, um die Ausweichverkehre zu verringern und die Anbindung Lohbrügges zu verbessern?
III. Barrierefreiheit
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Die Bushaltestellen im Unteren Landweg an der S Billwerder-Moorfleet sind vom Bahnsteig aus nicht barrierefrei erreichbar. Insbesondere im Zuge der dortigen Baumaßnahmen ist auch die mit großem Umweg nutzbare Rampe zum Gleis 1, über das der S-Bahn-Verkehr abgewickelt wurde, nicht nutzbar. Es gibt allerdings eine ebenerdige Zuwegung zum Gleis 1 aus der Straße Alten Landweg. Weshalb wurde der Ersatzverkehr nicht mit einer temporären Haltestelle im Alten Landweg abgewickelt?
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Von der Endhaltestelle des Ersatzverkehres für den Bf. Berliner Tor in der Spaldingstraße aus ist der Zugang zum Bahnhof Berliner Tor lediglich mit einem erheblichen Umweg und nach Überwindung des Behelfsbauwerkes zu Gleis 11/12 am Berliner Tor möglich. Dieser Weg ist außerdem nicht barrierefrei. Die Busse beginnen am Berliner Tor allerdings an der Haltestelle „Berliner Tor (Beim Strohhause)“ auf Höhe Beim Strohhause 28. Dort ist auch der einzige barrierefreie Zugang am Bf. Berliner Tor, nämlich zur U-Bahn. Weshalb haben die Busse (bzw. zumindest die Expressbusse vom barrierefreien ZOB Bergedorf) nicht hier geendet, um einen barrierefreien Zugang zum Schnellbahnnetz zu ermöglichen?
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Während der Sperrung der S2 im Sommer 2024 waren Fahrten des als barrierefreie Ausweichmöglichkeit zwischen Bergedorf und Hbf angegebenen RE1 immer wieder so überlastet, dass nicht alle Fahrgäste mitgenommen werden konnten und der Halt Bergedorf teilweise kurzfristig ausgelassen wurde. Folge war, dass Fahrgäste nicht mitgenommen wurden, oder statt in Bergedorf in Schwarzenbek gelandet sind. Vor diesem Hintergrund:
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Wie viele Fahrten des RE1 waren während der Sperrungen der S2 überlastet? Wie häufig konnten Fahrgäste nicht mitgenommen werden? Bitte gesammelt und aufgeschlüsselt angeben.
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Wie häufig wurde der Halt in Bergedorf kurzfristig (unter einer Stunde Vorankündigung) ausgelassen?
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Welche Planungen gibt es, um bei weiteren Sperrungen die Nutzbarkeit des RE1 zu gewährleisten?
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Wie ist die Gewährleistung einer barrierefreien/-armen Erreichbarkeit der gesperrten (Zwischen-)Haltestellen und der Überwindbarkeit der gesamten Strecke bei künftigen Sperrungen der S2 geplant?
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Wie viel mehr Fahrzeit ist auf barrierefreie bzw. -arme Angebote angewiesenen Fahrgästen aus Sicht der Verkehrsbehörde sowie der Verkehrsunternehmen zumutbar?