Wie schützt Altona seinen Baumbestand in Trockenphasen? Kleine Anfrage von Katarina Blume (FDP-Fraktion)
Angesichts der anhaltenden Trockenheit ist es offensichtlich, dass unser Straßengrün einem enormen Stress ausgesetzt ist. Insbesondere neu gepflanzte Bäume gehen teilweise in den sogenannten „Notherbst“ oder sind abgängig.
Insbesondere in Großstadtmetropolen wie Hamburg verschärfen versiegelte Oberflächen und sinkende Grundwasserstände das Problem. In den Sommermonaten führt dies oft zu einer mangelnden Wasserversorgung von Stadtbäumen mit den oben beschriebenen Folgen.
Das ist unter diversen Gesichtspunkten kritisch: Zum einen sind Bäume entscheidend für das Mikroklima einer Stadt und ihrer Luftqualität, denn sie spenden nicht nur Schatten, erhöhen die Luftfeuchtigkeit, senken die Umgebungstemperatur und filtern Staub und Schadstoffe aus der Luft heraus. Zum anderen haben sie auch einen positiven Einfluss auf die menschliche Psyche und tragen zum Wohlbefinden der Stadtgesellschaft bei.
Mit dem Klimawandel entwickeln immer mehr Städte intelligente Konzepte, die fortschrittliche Informationstechnologien nutzen, um knappe Ressourcen zu schonen. Gerade im Hinblick auf die Wasserversorgung von Stadtbäumen kann die Einrichtung innovativer Bewässerungssysteme sinnvoll sein.
Aktuell werden in vielen Städten Bäume mit einem festgelegten Bewässerungsplan versorgt. Dies kann Experten zufolge zur Überbewässerung einiger Arten führen und eröffnet das Potenzial für Wassereinsparungen. Zudem wird Trinkwasser eingesetzt, obwohl den zuständigen städtischen Abteilungen Stadtgrün andere Prozess- und Regenwasserquellen zur Verfügung stehen, die zur Bewässerung genutzt werden könnten.
Das Bezirksamt beantwortet die Fragen wie folgt:
Zu 1.
Ja. Grundsätzlich werden alle neu gepflanzten Bäume bis zum Ende des 3. Standjahres regelhaft bewässert. Darüber hinaus werden in besonders trockenen Sommern auch Bäume im 4. Und 5. Standjahr noch bewässert. Es ist aufgrund der klimatischen Veränderungen vorgesehen, künftig Jungbäume bis zum Ende des 5 Standjahres zu bewässern. Die Ausschreibungen sollen dahingehend angepasst werden. Zudem wird in einem Pilotprojekt derzeit getestet, Neupflanzungen mit Sensorik auszustatten. Dabei werden die Trockenheit und der Wasserbedarf am Ballen des Jungbaumes in der Erde gemessen und auf eine App gesendet. Dadurch kann die Wassergabe gezielt bedarfsweise erfolgen. Altbäume werden in der Regel nicht bewässert, da die entscheidenden Wurzelsysteme bei diesen durch Bewässerungsmaßnahmen nicht erreicht werden.
Zu 2.
Siehe hierzu Antwort 1.
Zu 3.
Ja. Die BUKEA finanziert Maßnahmen über Klimamittel und steht für Fachfragen zur Verfügung.
Zu 4.
Die Bezirke tauschen sich im Rahmen des bei der BUKEA monatlich tagenden Arbeitskreises Stadtbäume zu Fachthemen bzgl. der Bäume in Hamburg, so auch zum Thema Bewässerung aus.
Zu 5.
Ja und teilweise städtische Tiefbrunnen.
Zu 6.
Es steht ein Tiefbrunnen im Dahliengarten zur Verfügung. Ansonsten wird regelhaft Trinkwasser verwendet.
Der Tiefbrunnen wird soweit wasserführend mit genutzt. Regenwasser wird derzeit noch nicht genutzt. Es gibt aber erste Überlegungen, bei der Bewässerung von Bäumen künftig mehr auf Regenwasser (sofern vorhanden und vertretbar, z.B. aus Rückhaltebecken usw.) zurückzugreifen, um Trinkwasser zu sparen.
Zu 7.
Ja. Alle Bäume, auch die abgestorbenen, sind regelhaft im Baumkataster erfasst.
Zu 8.
Ja, siehe hierzu Antwort 7.
Zu 9.
Es sind derzeit noch keine Kampagnen geplant. Die Unterstützung bei der Bewässerung von Bäumen durch Bürger*innen in längeren Trockenphasen wird aber durch Stadtgrün grundsätzlich begrüßt. Dies kann aber nicht die erforderlichen Bewässerungsmaßnahmen verlässlich ersetzen.
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Die Bezirksversammlung wird um Kenntnisnahme gebeten.
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