Träger Lichtpunkt - Traumatherapie- und Psychosoziales Zentrum für Geflüchtete Antrag auf Mittel aus dem Quartiersfonds II für den Aufbau einer Traumasprechstunde Beschlussempfehlung des Haushalts- und Vergabeausschusses
Der Träger Lichtpunkt - Traumatherapie- und Psychosoziales Zentrum für Geflüchtete in Hamburg, mit Sitz in Altona, beantragt aus dem Quartiersfonds II eine Zuwendung i.H.v. 25.000 Euro zum Aufbau einer Traumasprechstunde für Menschen mit Fluchthintergrund in Altona.
Die Antragsunterlagen lagen zuletzt dem Haushalts- und Vergabeausschuss in seiner Sitzung
vom 16.06.2020 mit der Drucksache 21-0954.1 vor.
Zum Träger: Das Trauma- und Psychosoziale Zentrum für Geflüchtete – Lichtpunkt – hat sich vor etwa einem Jahr in Altona in der Ehrenbergstraße niedergelassen. Das Zentrum ist durch die Liselotte Stiftung Hamburg ins Leben gerufen worden und wird durch diese und andere Stiftungen finanziell unterstützt.
Die Geschäftsführerin von Lichtpunkt hat die Arbeit der Einrichtung bereits zu Beginn der jetzigen Legislaturperiode dem Ausschuss für Soziales, Integration, Gleichstellung, Senioren, Geflüchtete und Gesundheit vorgestellt:
Das bestehende multimodale Behandlungsangebot von Lichtpunkt richtet sich an psychisch belastete Menschen mit Fluchthintergrund und umfasst sowohl längerfristige Psychotherapien und Traumatherapien, als auch eine therapiebegleitende Sozialberatung. Der Therapieansatz ist ressourcenorientiert und sensibel gegenüber geschlechtsspezifischen, traumaspezifischen und kulturellen Bedürfnissen. Lichtpunkt bietet ihrer Zielgruppe umfassende Hilfe und unterstützt sie mit einem erfahrenen Team, um das Erlebte zu verarbeiten und einen Heilungsprozess zu aktivieren. Lichtpunkt bietet langfristige Therapien an, welche drei Phasen umfassen: nachhaltige Stabilisierung, Trauma-Integration und Transfer in den Alltag. Sie bieten im Moment bis zu 40-60 Stunden Therapiezeiten für ca. 60 Geflüchtete an.
Zum Projekt: Es ist in den letzten Monaten sehr deutlich geworden, dass die Menschen mit Fluchthintergrund, insbesondere in den öffentlich-rechtlichen Einrichtungen, durch die Corona-Pandemie besonders anfällig für psychische Krisen sind. Es wird aus verschiedenen Unterstützungskontexten von Retraumatisierungen geflüchteter Menschen berichtet. Dieser Situation soll mit einem erweiterten Angebot von Lichtpunkt begegnet werden.
Mit einer offenen Traumasprechstunde, welche zeitnah begonnen werden soll, soll zunächst in Clearing-Gesprächen im Einzelfall geklärt werden, wo der Schwerpunkt des Unterstützungsbedarf liegt und ob ggf. weitere Fachstellen aus der Flüchtlingshilfe einbezogen werden sollten (bei Themen wie Wohnungsnot, Sucht, etc.).
Geplant sind zweimal wöchentliche vierstündige, offene Sprechstunden, in denen speziell geschulte Traumatherapeut*innen sowie verschiedene Sprachmittler*innen zur Verfügung stehen. Bei der Sprechstunde wird auf Klienten Rücksicht genommen, die sich aktuell in einer Krise befinden. Nach fünf Terminen wird im interdisziplinären Team (Fachliche Leitung, Therapeut*in und Sozialberater*in) über den weiteren Verbleib der Klient*innen entschieden. Benötigt die Person eine Anbindung zur Langzeittherapie, erfolgt diese weiterhin bei Lichtpunkt. Personen mit schweren Störungen werden, falls noch nicht vorhanden, fachärztlich psychiatrisch angebunden.
Beantragt werden Personal- und Sachmittel für Traumatherapeut*innen und Sprachmittler*innen für 12 Monate. Für die offenen Sprechstunden werden Termine vergeben, um den Einsatz der Sprachmittler*innen besser steuern zu können.
Aus fachlicher Sicht wird die Ausweitung des Angebotes von Lichtpunkt sehr begrüßt. Es ist dringlich erforderlich, insbesondere während der Corona-Pandemie das Angebot für diese Zielgruppe auszuweiten und zur Stabilisierung betroffener Personen beizutragen.
Im Quartiersfonds II stehen ausreichend Mittel zur Verfügung. In der Mittelabflussmeldung an den Haushalts- und Vergabeausschuss vom 19.05.2020 wurden nach Berücksichtigung u.a. dieses Projektantrags i.H.v. 25.000 Euro, weitere freie Mittel i.H.v. 24.905 Euro für möglich neue Projekte gemeldet.
Der Haushalts- und Vergabeausschuss empfiehlt dem Hauptausschuss einstimmig, folgenden Beschluss zu fassen:
Für den Aufbau einer Traumasprechstunde werden dem Träger Lichtpunkt aus dem Quartiersfonds II Mittel in Höhe von 25.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Dringlichkeit: Der Bedarf ist sehr groß und die Betreuung der Geflüchteten muss zeitnah gewährleistet werden.
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