22-0235.01

Stellungnahme zum Gem. Zusatzantrag der GRÜNE-, SPD-, DIE LINKE- und CDU-Fraktion betr. ÖPNV-Verbesserungen nach Ruhendstellung der HBEL zwischen Cranz und Finkenwerder zügig umsetzen (zu Drs. 22-0041)

Gemeinsamer Antrag

Letzte Beratung: 11.02.2025 Hauptausschuss Ö 3.4

Sachverhalt

Die HADAG hat in diesem Jahr einige Informations- und Diskussionsveranstaltungen zu geplanten Änderungen im Fährverkehr in Cranz, auf der HADAG-Betriebsanlage und am Anleger in Finkenwerder durchgeführt. Dabei wurden betriebliche Schwierigkeiten insbesondere der HBEL zwischen Cranz und Finkenwerder dargestellt und Anregungen und Verbesserungsvorschläge von Bürger:innen aufgenommen.

Als ein wichtiges Ergebnis ist zu nennen, dass die Fährlinie zwischen Cranz und Blankenese nicht eingestellt, sondern auf Vorschlag in einer der Informationsveranstaltungen lediglich ruhend gestellt wird. So wird, auch wenn ein zuverlässiger Betrieb auf dieser Linie aktuell wirtschaftlich und betrieblich nicht gewährleistet werden kann, dennoch die Möglichkeit offengehalten, diese Linie perspektivisch wieder in Betrieb zu nehmen.

Die freiwerdenden Kapazitäten an Schiffen und Personal werden zur Angebotsausweitung auf den anderen Linien eingesetzt, beispielweise für Verlängerungen der Betriebszeiten in den Abendstunden, Taktverdichtungen und auch für die Einsetzung einer von Pendelnden bereits lang geforderten Direktfähre zwischen Finkenwerder und den Landungsbrücken.

In Aussicht gestellt wurde in diesem Zusammenhang seitens HADAG, Hochbahn und BVM, dass zusätzlich die Umstiege zwischen Bus und Schiff optimiert werden und außerdem der Busverkehr zwischen Finkenwerder, Neuenfelde und Cranz verbessert wird. Dies ist insbesondere in den Abendstunden wichtig, in denen es bislang beispielsweise manchmal lange Wartezeiten bei AIRBUS gibt, wenn Busse hier enden. Zudem solle es Möglichkeiten für die Fahrradmitnahme und „Unterwegs-Halte“ in den Randzeiten geben. Diese angekündigten Verbesserungen müssen nun zügig umgesetzt werden.

 

 

Petitum/Beschluss


 

Der Vorsitzende der Bezirksversammlung Harburg möge sich bei HADAG, Hochbahn und BVM dafür einsetzen, dass

-       die Umstiege zwischen den Bussen und den Fähren in Finkenwerder optimal aufeinander abgestimmt werden und gerade in den Abendstunden Busse auch auf die Fährpassagiere warten,

-       die Busverbindungen zwischen Cranz, Neuenfelde und Finkenwerder erweitert werden, insbesondere in den Abendstunden, und dass in den Randzeiten die Fahrradmitnahme erlaubt wird (sofern Platz vorhanden),

-       die Busfahrer:innen in den Randzeiten Unterwegs-Halte anbieten, um den Fahrgästen einen möglichst kurzen Fußweg nach Hause zu ermöglichen,

-       die Buslinie 550 bis zum Fähranleger Finkenwerder verlängert wird,

-       in den Randzeiten die Fahrradmitnahme auch in der Buslinie 150 durch den Elbtunnel ermöglicht wird (sofern Platz vorhanden),

-  perspektivisch die Wiederaufnahme der Fährverbindung zwischen Cranz und Finkenwerder angestrebt wird und Realisierungschancen dazu regelmäßig geprüft werden, insbesondere bei einer neuen Bewirtschaftung des Sietas-Geländes. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

BEZIRKSVERSAMMLUNG HARBURG    

Der Vorsitzende        

  23.01.2025

 

 

 

Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende nimmt unter anderem auf Grundlage von Auskünften der Hamburger Hochbahn AG (Hochbahn) und der HADAG Seetouristik und Fährdienst AG (HADAG) wie folgt Stellung:

 

Die Hochbahn hat im engen Austausch mit der HADAG die Fahrpläne bestmöglich aufeinander abgestimmt und hat zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 mehrere Optimierungen beim Fahrplan der Stadtbuslinie 150 vorgenommen. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Verschiebungen der Fahrtenlage im Minutenbereich. Im Ergebnis wird im Spätverkehr der Übergang von der Fähre zur Linie 150 in Richtung Cranz sieben Minuten betragen. Da die Fähren in der Regel nicht verspätungsanfällig sind (keine Beeinträchtigungen durch Staus, Umleitungen etc.), wird dieser Anschluss mit hoher Sicherheit erreichbar sein. Tagsüber ist durch die dichten Fahrtenfolgen der Fähren und der Linie 150 ein Anschluss innerhalb kurzer Zeit gewährleistet.

 

Zudem wurde zum Fahrplanwechsel eine bestehende Taktlücke Richtung Cranz im Spätverkehr gegen 22 Uhr mit einer zusätzlichen Fahrt auf der Linie 150 geschlossen. Im Übrigen besteht mit den Linien 150, 350 und 550 ganztägig eine Vielzahl von Fahrtmöglichkeiten in Richtung Neuenfelde und Cranz.

 

Die Stadtbuslinie 550 wurde zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 von der Haltestelle AIRBUS (Kehre) über Rüschpark (Fähre) bis zur Haltestelle Rüschhalbinsel verlängert. Somit besteht für die Linie 550 bereits ein Anschluss an die Fähre. Eine über die Haltestelle Rüschhalbinsel hinausgehende Verlängerung der Linie 550 bis Finkenwerder (Fähre) wird dennoch als verkehrlich sinnvoll bewertet. Allerdings sind die vorhandenen Überliegeplätze an Finkenwerder (Fähre) ausgelastet und verfügen über keinerlei zusätzliche Potenziale, weshalb eine grundlegende Neuordnung und Erweiterung der Überliegeplätze notwendig ist. Die BVM befindet sich hierzu bereits im Austausch mit dem Bezirksamt Hamburg-Mitte.

 

Die Fahrradmitnahme in den Bussen der Linien 150 und 250 wurde ab dem Fahrplanwechsel gestattet. Es gelten hierzu die gleichen Vorgaben und Regelungen, die auch auf den übrigen Buslinien mit Fahrradmitnahme zur Anwendung kommen.

 

Die Bedingungen zum Service „Halt auf Wunsch“ stehen derzeit hamburgweit auf dem Prüfstand und werden überarbeitet. Mit einer Neuregelung kann im Laufe des Jahres 2025 gerechnet werden.

 

Eine Fährverbindung zwischen Cranz und Finkenwerder hat es zu keiner Zeit gegeben, insofern kann hier nicht von einer „Wiederaufnahme“ gesprochen werden. Grundsätzlich würde sich aber ein neuer Fährbetrieb auf dieser Route, ähnlich der Route der Linie HBEL, aufgrund verschiedener Faktoren problematisch gestalten. Diese Faktoren stellen unter anderem die Tidebedingungen und die weiter anhaltende Verschlickung der Este aufgrund natürlicher Prozesse und fehlender regelmäßiger Ausbaggerungen dar. Die unzureichend abgetragenen Ablagerungen erschweren die Schifffahrt erheblich und beeinträchtigen die Nutzung der Wasserwege negativ. Besonders bei Niedrigwasser wird die Fahrrinne unpassierbar, was die Zuverlässigkeit des Fährverkehrs und anderer Schiffsverbindungen stark einschränkt. Dies macht eine solche Fährverbindung wirtschaftlich unattraktiv und nicht zuverlässig umsetzbar.

 

Bezüglich der Fährverbindung zwischen Cranz und Blankenese wird die HADAG in Zusammenarbeit mit der BVM eine Wiederaufnahme der Linie regelmäßig prüfen. Hintergrund ist, dass die HADAG im Jahr 2024 mehrere Informations- und Diskussionsveranstaltungen durchgeführt hat, um geplante Änderungen im Fährverkehr zu besprechen. Dabei wurden betriebliche Schwierigkeiten der HBEL-Linie zwischen Cranz und Blankenese thematisiert und Verbesserungsvorschläge von Bürger:innen aufgenommen. Ein wichtiges Ergebnis dieser Veranstaltungen war, dass die Fährlinie zwischen Cranz und Blankenese nicht eingestellt, sondern lediglich ruhend gestellt wird. Dies ermöglicht, die Linie perspektivisch wieder in Betrieb zu nehmen, sofern die Linie HBEL wirtschaftlich und betrieblich zuverlässig gewährleistet werden kann. Zudem wurden in den Informations- und Diskussionsveranstaltungen Optimierungen der Umstiege zwischen Bus und Fähre sowie Anbindungsverbesserungen zwischen Cranz, Neuenfelde und Finkenwerder angekündigt, die die Hochbahn bereits zum Fahrplanwechsel umgesetzt hat (siehe oben).

 

Die durch die Ruhendstellung freiwerdenden Kapazitäten an Schiffen und Personal werden derzeit zur Erweiterung des Angebots auf anderen Linien genutzt, beispielsweise durch Verlängerungen der Betriebszeiten in den Abendstunden und Taktverdichtungen. Zudem wurde mit der Linie 66 eine Direktfähre zwischen Finkenwerder und den Landungsbrücken ohne Zwischenhalte eingeführt.

 

 

 

gez. Böhm

 

 

f.d.R.

Riechers

 

Bera­tungs­reihen­folge
Datum/Gremium
TOP
11.02.2025
Ö 3.4
Lokalisation Beta
Finkenwerder Blankenese Neuenfelde Rüschpark

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