21-2577

Private Lebensmittelverschwendung verringern Dringlicher Antrag der SPD-Fraktion

Antrag öffentlich

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20.12.2021
20.12.2021
25.11.2021
Sachverhalt

Jährlich werden ca. 12 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, davon entstammen rund ein Drittel aus privaten Haushalten. Experten sind der Meinung, bis zu zwei Drittel seien vermeidbar. Im Zuge der Nachhaltigkeit gilt es auch auf privater Ebene sorgsam mit Lebensmitteln umzugehen.

 

Dass das MDH (Mindesthaltbarkeitsdatum) lediglich die Mindesthaltbarkeit anzeigt und nicht den Verfall von Lebensmitteln, dass Brot auch mal einen Tag alt sein darf, dass Obst und Gemüse einen Fleck auf der Schale aufweisen dürfen, ist durch die jahrelange Arbeit von verschiedensten Organisationen in das Bewusstsein der Gesellschaft gedrungen. Tafeln und Hilfsinitiativen sorgen für die Verteilung von Lebensmitteln an Bedürftige, die aufgrund der Verfallsdaten in den Supermärkten und Restaurants nicht mehr verkauft werden dürfen. Doch was passiert mit Lebensmitteln, die in privaten Haushalten nicht verbraucht wurden? Welche Möglichkeiten haben die Endverbraucher, dem Wegwerftrend entgegen zu wirken?


Insbesondere das Zusammentreffen der Familien in der Weihnachtszeit verleitet oft zu übermäßigem Lebensmittelkonsum. Es wird viel zu viel gekauft und häufig bleibt vieles übrig. Viele Lebensmittel wie Wurst, Fleisch, Fisch oder Milchprodukte sind schnell verderblich und müssen schnell aufgebraucht werden oder sie landen im Müll.

 
Auf der Homepage der Behörde für Justiz- und Verbraucherschutz sind bereits viele Hinweise für Endverbraucher aufgelistet, was mit den übrig gebliebenen Lebensmitteln gemacht werden kann. Darüber hinaus existieren diverse private Initiativen in Hamburg, die sich dem Thema der Lebensmittelverschwendung angenommen haben. Eine der geläufigsten Initiativen ist hierbei „Foodsharing“, die sogenannte „Lebensmittelschränke“ in den Hamburger Stadtteilen anbietet. In Altona engagiert sich seit 2014 die Foodsharing-Initiative „Cooking Socialclub“, die derzeit von vier Bio-Supermärkten in Hamburg-Altona Lebensmittel abholt und diese weiterverteilt. Die Kooperationen reichen über Suppenküchen bis hin zu Volksküchen. So konnten bereits 20 Tonnen Lebensmittel gerettet werden. Rücksprachen mit Lebensmittelausgabestellen in Altona haben ergeben, dass diese Aktivitäten positiv bewertet werden. Wir möchten private Lebensmittel-Verteil-Stationen in Altona fördern, geeignete Standorte verifizieren, private Initiativen fördern und das Prinzip der Lebensmittelverteilung als solches bekannt machen. Während jüngere Leute, Studierende und vor allem Besucher der Kulturzentren mittlerweile mit dem System vertraut sind, ist es anderen Bevölkerungsschichten Hamburgs, die davon ebenso gut profitieren könnten, weitestgehend unbekannt.

Vor diesem Hintergrund beschließt die Bezirksversammlung Altona:

 

Die zuständige Fachbehörde (Behörde für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familien und Integration) wird nach § 27 BezVG gebeten und das Bezirksamt Altona wird nach § 19 (2) BezVG aufgefordert, ReferentInnen bzw. fachlich zuständige MitarbeiterInnen in den Ausschuss für Soziales, Integration, Gleichstellung, Senioren, Flüchtlinge und Gesundheit zu entsenden, um:

 

  1. zu berichten, ob und welche Kontakte zu privaten Initiativen bestehen, die sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen;

 

  1. zu berichten, welche Voraussetzungen bei einer Standortsuche für Lebensmittelschränke zu erfüllen sind;

 

  1. darzulegen, welche Fördermöglichkeiten hierfür bestehen;

 

  1. darzulegen, in welcher Form und mit welchen Mitteln die Akzeptanz privater Lebensmittelverteilung in der Bevölkerung gesteigert werden könnte.

 

 

Petitum/Beschluss

:

Die Bezirksversammlung wird um Zustimmung gebeten.

 

Anhänge

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