Im Bewusstsein um und in Verantwortung vor unserer Geschichte: Infotafel im Hirschpark neu gestalten Dringlicher Antrag der Volt-Fraktion (NEUFASSUNG)
Letzte Beratung: 03.03.2025 Ausschuss für Kultur und Bildung Ö 3.1
Am 19. Februar erreichte die Bezirksfraktionen das Schreiben eines Bürgers (datiert auf den 7. Februar), in dem dieser deutliche Kritik übt an den Formulierungen und Darstellungen einer im Hirschpark aufgestellten Infotafel. Diese Tafel informiert über die Kaufleute und Reeder Johann Cesar IV. und Johann Cesar VI. Godeffroy, die den Hirschpark errichten und weiter ausbauen ließen.
Äußerst kritikwürdig an dieser Infotafel ist die textliche Beschreibung des durch Johann Cesar VI. Godeffroy betriebenen Sklavenhandels. Aufgrund der fehlenden Kontextualisierung wirkt die Darstellung im Text, als seien Menschenhandel und Sklaverei nicht hinterfragte Methoden der Profitmaximierung und als seien Samoaner*innen offenbar naturgemäß nicht bereit, körperlich zu arbeiten.
Zitat von der Infotafel:
Kopra, das Fleisch der Kokosnüsse, gehörte zu den wichtigen Gütern, die Godeffroy-Schiffe heimbrachten. Kopra ernteten sogenannte „Labour Boys“, die von entfernten Inselgruppen für drei Jahre durch Godeffroys Leute nach Samoa verschleppt wurden. Die Samoaner selbst lehnten körperliche Arbeit ab. Der Handel mit diesen Arbeits-Sklaven stellte eine wichtige Einnahmequelle des „Königs der Südsee“, Johann Cesar VI. Godeffroy, dar.
Diese Darstellung beschreibt die Verschleppung sowie die Versklavung von Menschen, ohne dabei auch nur für einen Augenblick Notiz zu nehmen vom kaum ermesslichen Leid, das die Betroffenen erlitten haben müssen. Den Ansprüchen einer aufgeklärten, um eine angemessene Darstellung ihrer Geschichte bemühten Gesellschaft, entspricht die Infotafel in ihrer gegenwärtigen Form damit nicht. Sie bedarf daher dringend einer wissenschaftlich fundierten Überarbeitung, die die herabwürdigenden und unmenschlichen Bedingungen der Kolonialzeit näher beleuchtet, die Täter und deren Verbrechen klar benennt sowie das Leid der Opfer in Form und Umfang angemessen behandelt und zur Sprache bringt.
Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung beschließen:
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Die Bezirksversammlung wird um Zustimmung gebeten.
Foto der Tafel im Hirschpark
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