Dem Verkehrsausschuss der Bezirksversammlung Altona wurde am 18.03.2024 die 2. Verschickung der Verkehrsplanung des Projekts freiRaum Ottensen vorgestellt. Am 02.04.2024 fand eine öffentliche Dialogveranstaltung mit Bürgerinnen und Bürger im Rathaus Altona statt. Der Beirat vom Projekt freiRaum Ottensen, Bürgerinitiativen und Interessensgruppen aus dem Stadtteil gaben ihre Vorschläge, Kritik und Kommentare ab.
Erfreut nehmen wir zur Kenntnis, dass sich die 2. Verschickung schon deutlich mehr an die Wünsche und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger angenähert hat und nun viele Aspekte früherer SPD-Anträge zum Thema freiRaum Ottensen beinhaltet.
Eines zeichnete sich jedoch weiterhin deutlich ab: Das Projekt freiRaum Ottensen ist für die Menschen Altonas mehr als eine reine Verkehrsplanung. Wie der Name schon verspricht, geht es um die Verbesserung der Aufenthaltsqualität, insbesondere für Fußgängerinnen und Fußgänger – es geht um die Nutzung von entstehenden Freiräumen im Plangebiet. Obwohl das Projekt nun bereits seit mehr als 5 Jahren geplant wird, fehlt noch immer eine städtebauliche, ganzheitliche Freiraumplanung. Die Straßenverkehrsplanung und bisherigen Vorschläge für Standorte von Fahrradbügel, Ladestationen und Stadtradstation sind für die weitere Planung und Diskussion hilfreich, können aber nur der erste Schritt sein, da sie mit einer städtebaulichen Freiraumplanung Hand in Hand gehen müssen. Wenn bereits jetzt der Raum für alle verkehrlich genutzte Flächen vergeben ist, gibt es für Freiräume, Straßengrün und nicht kommerzielle Aufenthaltsflächen von vornherein keinen Platz mehr.
Leider ist nach unserem Kenntnisstand noch keine städtebauliche Freiraumplanung in Auftrag gegeben. Das sollte schnellstmöglich geschehen, um endlich der Umsetzung von freiRaum Ottensen näher zu kommen. Schon jetzt ist der Zeitraum der Projektumsetzung von 2019 mit Beginn des Pilotprojekts bis zum anvisierten Umbaubeginn in 2025/2026 sehr langwierig und sollte sich durch eine ausstehende Freiraumplanung nicht noch weiter verzögern.
Daher fordern wir das Bezirksamt Altona nach § 19 BezVG auf:
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Die Schlussverschickung von „freiRaum Ottensen – Das autoarme Quartier“ ist so lange auszusetzen, bis eine städtebauliche Freiraumplanung vorliegt und im Verkehrsausschuss beraten wurde.
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Die 2. Verschickung der Straßenplanung freiRaum Ottensen und die Freiraumplanung sind sorgfältig aufeinander abzustimmen und die Straßenplanung ist ggf. anzupassen, um wichtige Freiräume und Nutzungsmöglichkeiten im Plangebiet zu gewährleisten.
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Die detaillierte Ausgestaltung des Fahrbahnbelags mit geschnittenem Kopfsteinpflaster, Granitpflaster und in einigen Teilen Asphalt ist dem Verkehrsausschuss zur Beratung vorzulegen. Neben den verkehrlichen Vorteilen ist auch der Milieuschutz und die optische Wirkung der Materialien im historischen Stadtraum Ottensen zu berücksichtigen.
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Es ist zu prüfen, ob die Fahrbahnbreiten reduziert werden können, um die Gestaltung der Freiräume zu verbessern. Dabei ist insbesondere für die Ottenser Hauptstraße zu untersuchen, ob eine Reduzierung auf 3,50 Meter möglich ist.
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Die Verkehrsplanung ist dahin zu überarbeiten, dass der Gefahr von zu schnellem und gefährlichem Radverkehr vorgebeugt wird. Dabei ist besonders im Bereich des „Ottenser Kreuz“ mit baulichen Mitteln (z. B. Rüttelstreifen oder Akustikmusterflächen) die Geschwindigkeit von querendem Radverkehr zu reduzieren.
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Für das Projektgebiet Ottenser Hauptstraße und Bahrenfelder Straße ist ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich mit Tempo 20 Km/h einzurichten.
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Die Beleuchtung im Plangebiet ist fußgängerfreundlich zu gestalten. Nicht die Ausleuchtung der Fahrfläche, sondern die Ausleuchtung der Fußgängerbereiche gilt es zu verbessern und dafür ästhetisch ansprechende Straßenlaternen einzuplanen, die wenn möglich in Form von Hängeleuchten oder versetzt an den Gebäudefassaden anzubringen sind, um mehr Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger auf den Gehwegen zu schaffen. Ein durchdachtes Beleuchtungskonzept für die Ottenser Hauptstraße und Bahrenfelder Straße ist vorzulegen.
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Die Freiraumplanungen sind so zu gestalten, dass die gastronomische Sondernutzung darin eingebettet wird. Es geht nicht um eine Erweiterung der gastronomischen Außenflächen, sondern um den Erhalt der gastronomischen Flächen für den lebendigen Stadtteil Ottensen. Das Bezirksamt wird aufgefordert, mit den gastronomischen und gewerblichen Betrieben in einen konstruktiven Austausch zu treten.
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Es ist zu prüfen, ob die in der Bahrenfelder Straße geplante StadtRAD-Station an anderer Stelle in der Umgebung des Projektgebiets untergebracht werden kann, um diesen sehr zentralen Bereich für andere freiraumgestalterische Maßnahmen freizuhalten.
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Die Einfahrzeiten für den Lieferverkehr werden mit den Gewerbetreibenden in der weiteren Projektplanung eng abgestimmt und das anvisierte Zeitfenster zur Belieferung, wenn nötig, erweitert.