Emissionsminderungsmaßnahmen Kohlekraftwerk Wedel Auskunftsersuchen von Lars Andersen, Lars Boettger, Stephanie Faust-Weik-Roßnagel und Benjamin Harders (alle Fraktion GRÜNE)
Das Kohlekraftwerk Wedel ist Deutschlands ältestes Kohlekraftwerk. Mit dem Bau des Energieparks Hafen und dem Bau der Fernwärmeleitung werden die Voraussetzungen geschaffen, das Heizkraftwerk außer Betrieb zu nehmen und Wärme umweltfreundlich zu erzeugen. Die Betreiberin hat erfolgreich den Partikelausstoß des alten Heizkraftwerks reduziert. Trotz der hohen Energiekosten, setzt sich der Hamburger Senat weiterhin dafür ein, vorgezogene Maßnahmen zur CO2-Minderung umzusetzen.
Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft beantwortet unter Beteiligung der Hamburger Energiewerke GmbH (HEnW) das o.g. Auskunftsersuchen wie folgt:
Zu 1:
In der Tabelle sind die CO2-Emissionen des Kraftwerks Wedel für die Jahre 2020 bis 2022 dargestellt, wie sie auch an die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) gemeldet werden. Da die Anlage fast ausschließlich in Kraft-Wärme-Kopplung betrieben wird (KWK-Betrieb), fallen die CO2-Emissionen sowohl für die Strom- als auch Wärmeproduktion an. Zwar gibt es Methoden der Zuordnung, zur einfacheren Orientierung werden hier die eingespeisten Strom- und Wärmemengen beigefügt.
Zu 2:
Am Standort Wedel wurde eine Power-to-Heat-Anlage (PtH) errichtet, mit der die HEnW die Sektorenkopplung auch im Bereich der Fernwärme einsetzt. Die Wind-zu-Wärme-Anlage in Wedel mit einer Leistung von 80 Megawatt basiert auf dem Prinzip eines „Wasserkochers“: Mit Windstrom wird Wasser in Elektrokesseln erwärmt. Die Wärme wird über Wärmetauscher an das Heizwasser des Hamburger Stadtwärmenetz abgegeben und so als grüne Fernwärme eingespeist. Die PtH-Anlage soll künftig immer dann zum Einsatz kommen, wenn sich ein Überschuss an Windstrom aus Norddeutschland im Netz befindet. Deshalb lässt sich die jährliche Wärmemenge auch nur schwer prognostizieren.
Die Anlage ist ein Baustein im Hamburger Fernwärmekonzept, um den Brennstoff Kohle zukünftig zu ersetzen.
Der ambitionierte Ausbau der Fernwärme wird auch den weiteren Aufbau von neuen Erzeugungskapazitäten erfordern. Hierfür bietet der Standort Wedel beste Möglichkeiten, und die erforderliche Infrastruktur ist bereits vorhanden. Planungen, welche Erzeugungskapazitäten zum Einsatz kommen könnten und mit welchen Leistungsdaten zu rechnen ist, liegen noch nicht vor.
Zu 3:
Mit Verweis auf die Antwort zu 2. können für dieses Jahr noch keine CO2-Reduktionszahlen genannt werden, da sich die PtH-Anlage in Wedel im ersten Betriebsjahr befindet. Die Anlage hat das Potenzial, den Kohleverbrauch um 50.000 Tonnen pro Jahr zu reduzieren.
Aufgrund der Energiekrise ab 2022, die zu besonderen Anforderungen an die Versorgungssicherheit führte, konnte die Selbstverpflichtung der HEnW zur Reduktion der Kohleverbrennung am Standort Wedel nicht wie geplant umgesetzt werden. Für den Senat hatte dabei stets die sichere Energieversorgung der Hamburger Bürgerinnen und Bürger hohe Priorität. Zudem waren die Energieversorgungsunternehmen vom Bundeswirtschaftsministerium angehalten, Gas einzusparen und bei der Produktion von Energie auf andere Brennstoffe auszuweichen. Diese Weisung stand im Widerspruch zur ursprünglich geplanten Verschiebung der Wärmeproduktion vom Kohlekraftwerk Wedel auf die gasgefeuerte Gas-und-Dampf-Anlage in Tief-stack. Vor diesem Hintergrund war eine Kohleverbrauchsreduktion in Wedel für die Jahre 2022/2023 nicht möglich.
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Die Bezirksversammlung wird um Kenntnisnahme gebeten.
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