22-0654

Bike+Ride-Anlage Bahrenfeld Kleine Anfrage von Rose Pauly (FDP-Fraktion)

Kleine Anfrage öffentlich

Letzte Beratung: 30.01.2025 Bezirksversammlung Ö 6.10

Sachverhalt

Am 16. September 2019 wurde im Verkehrsausschuss das Konzept einer Bike+Ride-Anlage an der S-Bahn-Haltestelle Bahrenfeld erstmals vorgestellt. Basierend auf einer Bedarfsprognose für das Jahr 2025 war eine Kapazität von nahezu 450 Fahrradstellplätzen geplant eine Verdreifachung der damals bestehenden Kapazität. Um den notwendigen Platz zu schaffen, sollte der östliche Teil der Hegarstraße in eine reine Fahrradstraße umgewandelt und Pkw-Stellflächen entfernt werden. Der motorisierte Verkehr sollte stattdessen über den kurzen westlichen Abschnitt der Hegarstraße sowie die Zöllnerstraße geführt werden.

Die Umsetzung des Projekts war ursprünglich für das Frühjahr 2020 vorgesehen.

Am 27. November 2024 wurde das Projekt im Rahmen einer Informationsveranstaltung für die Anwohner erneut vorgestellt diesmal in modifizierter Form. Dabei wurde angekündigt, dass die Hegarstraße Anfang 2025 als Teil einer künftigen Fahrradroute zwischen dem A7-Deckel und der Neuen Mitte Altona umgebaut werden soll. Außerdem soll eine durchgängige Nord-Süd-Verbindung geschaffen werden. Die Streckenfortsetzungen im Westen und Osten als auch in Nord- und Südrichtung sind bislang unvollständig,

 

Vor diesem Hintergrund bitte ich um Beantwortung folgender Fragen:

 

  1. Die Fahrradroute vom A7-Deckel bis zur Neuen Mitte Altona wurde in den ursprünglichen Planungen des Altonaer Radverkehrsnetzes lediglich als „Potenzial“ ausgewiesen. Wann und auf welcher Ebene wurde der Beschluss zur Umsetzung als Velo- oder Bezirksroute gefasst?
  2. Wie weit ist der Ausbau der Fahrradroute im Osten, insbesondere im Abschnitt zwischen dem Bahngleis und dem Gebäude der Euler Hermes SA, geplant? Wann ist mit einer Fertigstellung zu rechnen?
  3. Gibt es Planungen für den Ausbau des westlichen Abschnitts der Route bis zum Sportpark Baurstraße?  Falls ja, welcher Zeithorizont wird für die Umsetzung angesetzt?
  4. Im Rahmen eines digitalen Beteiligungsformats zur Weiterentwicklung des bezirklichen Radverkehrskonzepts im Sommer 2022 wurden Vorschläge und Rückmeldungen gesammelt. Welche Beiträge bezogen sich konkret auf die Hegarstraße, und wurden dabei Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmergruppen benannt?
  5. Wurde der Abschnitt Hegarstraße in diesem Zusammenhang als Wunschstrecke für eine neue Fahrradroute benannt?
  6. In welchem Umfang haben sich die Bedarfsprognosen für Fahrradstellplätze aus dem Jahr 2019 bis zum Jahr 2024 bestätigt?
  7. Basieren die aktuellen Planungen und Prognosen zur Bedarfsentwicklung auf einer Analyse der tatsächlichen Entwicklungen der letzten Jahre?
  8. Bleibt es bei der ursprünglich geplanten Kapazität von 450 Fahrradstellplätzen, oder wurden die Planungen entsprechend neuen Erkenntnissen angepasst?
  9. Wurden die Auswirkungen der geplanten Maßnahmen auf den Hol- und Bringverkehr von Bahnreisenden, einschließlich der Nutzung durch Mitfahrzentralen, ausreichend berücksichtigt? Wie wurde sichergestellt, dass eine mögliche Verlagerung des Pkw-Verkehrs durch das Wohngebiet der Zöllnerstraße keine negativen Folgen hat?
  10. Im Entwurf des Radverkehrskonzepts sind Fahrradweganbindungen von der Hegarstraße nach Norden (über den Bahrenfelder Kirchenweg und den Woyrschweg) sowie nach Süden (über die Friedensallee und den Friesenweg) vorgesehen:

a)      Sind diese Anbindungen bereits vollständig ausgebaut? Falls ja, in welcher Länge? Falls nein, wann ist der Bauabschluss geplant?

b)      Sind im Woyrschweg Fahrradwege in beiden Richtungen (Nord- und Südführung) vorgesehen? Wie viele Pkw-Stellptze würden durch diese Maßnahme entfallen?

 

Das Bezirksamt Altona beantwortet die Fragen wie folgt:

 

Vorbemerkung:

Die Fragen 1-5 und 9-10 wurden durch das Fachamt Management des Öffentlichen Raumes beantwortet.  Die Antworten zu den Fragen 6-8 wurden von der für diese Themen zuständigen Park+Ride-Gesellschaft zugeliefert.

 

Zu 1:

Dies ist eine fachliche Entscheidung der Planungsdienststelle. Die gewählte Routenführung ist die einzige Möglichkeit, die qualitativ hochwertige, vom Autoverkehr getrennte Radverkehrsführung auf dem A7-Deckel weitgehend autoverkehrsfrei bis in das Kerngebiet Ottensen fortzusetzen.

 

Zu 2:

r die Route sind noch viele Abschnitte planerisch zu betrachten. Die Hegarstraße ist ein erstes Projekt. Ein genauer Zeitplan für den gesamten Abschnitt kann derzeit nicht vorgelegt werden.

 

Zu 3:

Hierzu läuft derzeit noch kein Planungsverfahren. Ein Zeitplan kann derzeit nicht vorgelegt werden.

 

Zu 4:

Im Beteiligungsformat lassen sich zwei Kommentare eindeutig der Hegarstraße zuordnen:

 

  1. Ein:e Schüler:in teilte mit, hier bestehe eine „[s]chlechte Sicht für Kinder […]. Da der Bürgersteig für Fahrradfahrer zu schmal [sei] müss[t]en alle Fahrradfahrer auf der Straße fahren. Dort [sei] es für Kinder recht schwer zu gucken [,] ob die Straße frei [sei], da die Autos die Sicht versperren.“

 

  1. Ein:e Alltags und Freizeitradfahrer:in teilte mit, hier gäbe es ein fahrraduntaugliches Kopfsteinpflaster. Schön wären eine gut befahrbare Straße oder ein Radweg.

 

Zu 5:

Nein. Zur Route siehe Antwort zu Frage 1.

 

Zu 6:

Die P+R Gesellschaft teilte mit, die Planungen für die Fahrradabstellanlagen basieren auf den Untersuchungen aus dem Bike+Ride-Entwicklungskonzept. Aufgrund der Erfahrungen an Haltestellen, an denen bereits die Umsetzung erfolgt sei, kann davon ausgegangen werden, dass sich die Prognosen grundsätzlich bestätigen.

Zu 7:

Die P+R Gesellschaft teilte mit, die Planungen für die Fahrradabstellanlagen basieren auf den Untersuchungen aus dem Bike+Ride-Entwicklungskonzept. Unter Berücksichtigung der veränderten Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel dem stark gestiegenen Radverkehrsanteil im Modal-Split oder den grundsätzlich steigenden Fahrgastzahlen sowie der hohen Auslastung von vielen bereits umgesetzten Anlagen wurden in Absprache mit der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) die Zielzahlen leicht angehoben. Aufgrund des schlechten bestehenden Angebots und den Einschränkungen durch die Bautätigkeit im Umfeld der Haltestelle Bahrenfeld ließen sich aus der heutigen Nutzung keine aussagekräftigen Erkenntnisse zu der zukünftigen Auslastung gewinnen. Das Bike+Ride-Entwicklungskonzept ist Teil einer Strategie, die darauf abzielt, durch ein gutes und verlässliches Angebot zur vermehrten Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Verbindung mit dem Fahrrad zu animieren.

 

Zu 8:

Die Planungen für die Fahrradabstellanlagen basieren auf den Untersuchungen aus dem Bike+Ride-Entwicklungskonzept und sind Teil der Umsetzung des Konzepts. Die Umsetzung der Maßnahme hat im Rahmen eines von der Bundesregierung geförderten Modellprojekts bereits begonnen und der Umfang des Angebots an Fahrradabstellplätzen wurde weitgehend beibehalten. Nachdem die letzten Jahre durch die Covid-19-Pandemie und durch die Bautätigkeit der Deutschen Bahn gekennzeichnet waren, liegen keine verlässlichen Erkenntnisse vor, die eine Änderung rechtfertigen. Allerdings lagen 2024 die Fahrgastzahlen des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) wieder über dem Niveau von 2019. Von einem weiteren Anstieg der Nutzer:innenzahlen ist auszugehen. In den umliegenden Gebieten sind weiterhin viele Wohnbauvorhaben in Planung oder bereits im Bau. Durch die Überdeckelung der Autobahn A7 entstehen neben zusätzlichen Wohnungen auch neue Radwegeverbindungen, die in Kombination mit der Bike+Ride-Anlage das Einzugsgebiet der Haltestelle Bahrenfeld erweitern. Im Norden Bahrenfelds entsteht zudem die Science-City Bahrenfeld. Hier ist zwar ein Schnellbahnbau vorgesehen, die Fertigstellung wird allerdings voraussichtlich nicht innerhalb eines bis dato absehbaren Zeitraums erfolgen. Daher ist weiterhin mit einer deutlich steigenden Nachfrage zu rechnen.

 

Zu 9:

In dem Abschnitt der Hegarstraße, der für den Kfz-Verkehr gesperrt werden soll, gibt es aktuell keine offiziell ausgewiesenen Kurzhaltebereiche. Aufgrund der parkenden Fahrzeuge und des dadurch eingeschränkten Platzangebots gestaltet sich die Abwicklung der Hol- und Bringverkehre in der Hegarstraße bereits jetzt als äerst schwierig. Zur Berücksichtigung des Bedarfes ist vorgesehen, im Zuge der Maßnahme Friedensallee entsprechende Lösungen für die Hol- und Bringverkehre zu prüfen.

 

Zu 10.a:

Nein. Ein Zeitplan kann derzeit nicht vorgelegt werden.

 

Zu 10.b:

r den Bereich gibt es derzeit kein Planungsverfahren, insofern kann die Frage aktuell nicht beantwortet werden.

 

Petitum/Beschluss

:

Die Bezirksversammlung wird um Kenntnisnahme gebeten.

 

Bera­tungs­reihen­folge
Datum/Gremium
TOP
30.01.2025
Ö 6.10
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