Altona braucht ein zusätzliches Hallenbad: Standortsuche und Planung jetzt beginnen! Mitteilungsdrucksache zum Beschluss der Bezirksversammlung vom 29.09.2022
Die Bezirksversammlung Altona hat in ihrer Sitzung vom 29.09.2022 anliegende Drucksache 21-3419B beschlossen.
Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) hat mit Schreiben vom 24.11.2022 wie folgt Stellung genommen:
Die von Bäderland Hamburg (BLH) betriebenen Hallenbäder im Bezirk Altona sind sehr umfangreich für alle Nutzergruppen verfügbar. Der Betrieb der Altonaer Sommerfreibäder erfolgt wetterabhängig zuverlässig in der Sommersaison (ca. Juni bis August). Instandhaltungsarbeiten werden regelmäßig durchgeführt. Insbesondere das genannte Sommerfreibad Osdorfer Born wurde in den Jahren 2017 bis 2019 umfangreich modernisiert und steht störungsfrei zur Verfügung, siehe auch BV-Drs. 21-3278. Das erwähnte Lehrschwimmbecken Mendelsohnstraße wird nicht von BLH betrieben.
Dies vorausgeschickt, nimmt die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft unter Beteiligung von BLH zum o.g. Beschluss wie folgt Stellung:
Zu 1 und 2:
Einer Machbarkeitsstudie ist sinnvollerweise eine Bedarfsanalyse unter Einbeziehung des Landessportamts und der Behörde für Schule und Berufsbildung vorangestellt, aus der dann – sofern ein konkreter zusätzlicher Bedarf ermittelt werden kann – ggf. Anforderungen, z.B. an die Größe und die Ausgestaltung des Bades, für die weitere Prüfung im Rahmen einer Machbarkeitsstudie ermittelt werden.
Für den Bezirk Altona besteht eine breite und auch strategisch langfristig gesicherte Bäderversorgung, so hat der Bezirk durch Ergänzungsbauten bzw. vergrößerte Ersatzneubauten seitens BLH in den letzten zehn bis zwölf Jahren deutlich mehr ganzjährig nutzbare Wasserfläche erhalten. In den letzten Jahren hat BLH mehrfach Bedarfsabfragen und Auswertungen zu möglichen Bedarfen der elementaren Nutzergruppen (Vereine, Schulen, allgemeine Öffentlichkeit) in Altona vorgenommen. Auf Basis dieser Abfragen besteht derzeit kein ausreichender Bedarf für einen Badneubau. Auch eine mögliche Standorterweiterung für das Hallenbad Elbgaustraße, welche für den Vereinssport diskutiert wurde, lässt sich aufgrund fehlender Bedarfsgrundlagen aus den anderen elementaren Nutzergruppen (Schulen, allgemeine Öffentlichkeit) derzeit nicht darstellen.
Zu 3:
BLH verfolgt zur Sicherung des Bäderbestandes seit Jahren das strategische Ziel einer nachfrage- und bedarfsgerechten Badentwicklungsplanung und einer systematischen Instandhaltung. Die Maßnahmen sind u.a. auch im regelmäßig fortgeschriebenen Unternehmenskonzept und in der jährlichen Investitionsplanung verankert.
Dieser Maxime folgend, wurde im Bezirk Altona in 2009 bspw. das Festland als Ersatz für das, zwar im Stadtteil damals sehr beliebte, aber veraltete, ausgesprochen kostenintensive und nicht mehr entwicklungsfähige Bismarckbad neu errichtet und seither schließungsfrei in Betrieb genommen. Dieser Ersatzneubau bietet deutlich mehr Wasserfläche und zählte in Folge konstant rd. 80% mehr Gäste je Jahr, als das Bismarckbad seinerzeit hatte. Es bietet damit einen deutlichen Mehrnutzen für die Bevölkerung im Sinne einer Schwimmlern-, Sport- und Freizeitversorgung und hat wirtschaftlich dazu beigetragen, den Bäderbestand zukunftsweisend zu erhalten und somit zugleich etwaige sanierungsbedingte Schließungszeiten zu minimieren. Der Bezirk und die Bevölkerung konnten mit einem neuen und modernen Badangebot zeitgemäß und verlässlich versorgt werden. Zudem hat der Ersatzneubau einen wichtigen Beitrag zur energetischen Effizienzsteigerung und zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens (Bäderdefizit) geleistet. Insgesamt konnte mit diesem neu errichteten und auch verkehrlich besser erreichbaren Standort das Schwimm- und Freizeitangebot im Bezirk Altona erkennbar verbessert und nachfragegerecht erweitert werden.
Zur weiteren Bestandsicherung wurde das Hallenbad Blankenese in der zweiten Hälfte der 2010er Jahre grundlegend saniert und modernisiert und das Badangebot um eine neue Schwimmhalle ergänzt, weil es nachweisbar entsprechenden Bedarf dafür gab (Schulen, Vereine, etc.) und sich somit auch ein wirtschaftlicher Betrieb im Sinne der Vorgaben des Senats realisieren ließ.
Klassische Sommerfreibäder unterliegen im Betrieb wetterbedingt großen Auslastungsschwankungen und haben zudem über das ganze Jahr gesehen mit rd. drei Monaten nur eine vergleichsweise kurze Nutzungszeit. Die meiste Zeit des Jahres liegen die Kapazitäten brach. Etwaige Investitionen wären nur rd. ein Viertel des Jahres nutzbar und sind so nur in sehr geringem Umfang mit den Anforderungen aus Schulen, Sport und Gesellschaft vereinbar. Deshalb setzt BLH bei Ersatzneubauten seit vielen Jahren erfolgreich und wirtschaftlich vertretbar auf Ganzjahresfreibäder in Kombination mit Hallenbädern. Die im Bezirk Altona vorhandenen Sommerfreibäder Marienhöhe und Osdorfer Born werden selbstverständlich – wie alle BLH-Bäder – regelmäßig instandgehalten und betrieben. Es gibt dazu derzeit keine anderweitigen strategischen Überlegungen.
Unter Berücksichtigung der aus dem Zielbild des Senats bekannten Prämissen kann und wird der Bäderbestand durch BLH dauerhaft für die Versorgung der Bevölkerung in Hamburg und in den Bezirken sichergestellt und weiterentwickelt. Das gilt auch für die Bereitstellung personeller Ressourcen und technischer Komponenten.
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Die Bezirksversammlung wird um Kenntnisnahme gebeten.