Wiedereinführung der Gesundheits- und Pflegekonferenz als eigenständiges Format in Wandsbek
Letzte Beratung: 14.04.2025 Ausschuss für Soziales Ö 7.1
Der demografische Wandel, die anwachsende Komplexität gesundheitlicher und pflegerischer Bedarfe und die Zunahme chronischer Krankheiten führen zu steigenden Herausforderungen für die Gesellschaft. Um diesen adäquat begegnen zu können, besteht die Notwendigkeit einer effektiven Vernetzung verschiedener Akteur:innen aus z.B. der Verwaltung, dem Gesundheitswesen, der Sozialarbeit und dem Ehrenamt. Es müssen interdisziplinäre und partizipative Strategien entwickelt werden, um die Gesundheit der Bevölkerung nachhaltig zu fördern. Hierzu wird die Wiedereinführung der Gesundheits- und Pflegekonferenz als eigenständiges, sinnvolles und zukunftsweisendes Format für Wandsbek vorgeschlagen.
Flankiert wird dieser Ansatz durch Standardisierungsbestrebungen durch die Sozialbehörde/Amt G, die das Ziel verfolgen, das Verwaltungshandeln gesetzlich vorgesehener Aufgaben nach dem Hamburgischen Gesundheitsdienstgesetz (HmbGDG) über die sieben Bezirke hin-weg zu vereinheitlichen. Hierfür wird aktuell eine Fachanweisung von der Sozialbehörde er-stellt, in der die Aufgabenbereiche für das KGFM in allen Bezirken festgelegt wird. Genannt wird hier u.a. die Ausrichtung einer Gesundheits- und Pflegekonferenz gemäß § 6 Abs. 3 HmbGDG.
Durch diese neuen Rahmenbedingungen soll die gesetzlich vorgeschriebene Gesundheits- und Pflegekonferenz das „Forum Generationenfreundliches Wandsbek“ ersetzen und als alleiniges Format, analog zu den anderen Bezirksämtern, etabliert werden.
2.1 Ziele der Gesundheits- und Pflegekonferenz
Die Gesundheits- und Pflegekonferenz dient als Kernelement für die Zusammenarbeit mit und von bezirklichen Akteur:innen. Sie bietet eine geeignete Plattform, um auf kommunaler Ebene gesundheitsförderliche Strukturen nachhaltig zu verankern und zu koordinieren. Thematische Schwerpunkte sollen sich entlang sich abzeichnender und/oder explizit erhobener Bedarfe und der Empfehlungen des Strategieforums zur Umsetzung des Präventionsgesetzes gestalten.
Durch die Durchführung der Gesundheits- und Pflegekonferenz werden u.a. folgende maßgebliche Ziele im Bereich Gesundheitsförderung für den Bezirk Wandsbek verfolgt:
- Den Austausch und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Akteur:innen fördern und nachhaltige Netzwerkstrukturen schaffen.
- Herausforderungen und Bedarfe im Bezirk identifizieren.
- Transparenz vorhandener Angebote herstellen.
- Entwicklung einer Strategie zur Gesundheitsförderung, um vorhandene Ressourcen wirkungsvoller einzusetzen und wichtige Voraussetzungen für gesunde Lebensbedingungen unabhängig von der sozialen Lage zu schaffen und einen Beitrag zum Aufbau gesundheitlicher Chancengleichheit (insbesondere für bestimmte/vulnerable Zielgruppen) leisten.
Neben dem Bestreben der Vereinheitlichung der Bezirke und den Kernzielen der Gesundheits- und Pflegekonferenz, sind die gesetzlichen Vorgaben aus dem Präventionsgesetz, dem Pakt für Prävention / Landesrahmenvereinbarung zur Umsetzung der nationalen Präventionsstrategie gemäß § 20f SGB V im Land Hamburg sowie den übrigen Paragraphen des HmbGDG zu beachten.
2.2 Konkrete Umsetzung der Gesundheits- und Pflegekonferenz
Die Gesundheits- und Pflegekonferenz soll ein regelmäßig stattfindendes Format sein. Die Organisation, Planung und Durchführung liegt in der Zuständigkeit des Gesundheitsamtes bzw. der Fachabteilung KGFM, dass auch die Netzwerkkoordination übernimmt.
Um dem Anspruch gerecht zu werden, kommunale Gesundheitsförderung nachhaltig zu entwickeln und zu gestalten, werden lokale Strukturen hinzugezogen. Ziel dabei soll es sein, Vertreter:innen für verschiedene Zielgruppen zu erreichen und einzubinden, um generationen- und zielgruppenübergreifend aktiv zu sein. Richtungsweisend sollen hier die Handlungsfelder und Zielgruppen aus dem Pakt für Prävention sein wie bspw. Kinder und Jugendliche, Menschen mit Einschränkungen, Migrant:innen, Senior:innen und weitere. Ein zielgruppenspezifisches sowie zielgruppen- und generationenübergreifendes Vorgehen wird hier umsetzbar.
Im Sinne des Health in All Policies Ansatzes[1] und gemäß § 6 Abs. 3 HmbGDG werden Verantwortliche aus weiteren Fachabteilungen wie Sozialraummanagement, Jugendamt, Eingliederungshilfe, Gesundheitsamt, Stadt- und Landschaftsplanung, Management des Öffentlichen Raumes, Klimaschutzmanagement des Bezirksamtes sowie Vertreter:innen der Kommunal-politik und überbezirkliche Strukturen (bspw. Sozialbehörde, Hamburgische Arbeitsgemein-schaft für Gesundheitsförderung e.V.) eingebunden.
Sofern sich Bedarfe zu spezifischen Themen und/oder Zielgruppen aus der Gesundheits- und Pflegekonferenz ergeben, können Aktivitäten im weiteren Verlauf gemeinsam diskutiert und erarbeitet werden.
Die erste Gesundheits- und Pflegekonferenz befindet sich in fortgeschrittener Planung und findet voraussichtlich am 15.10.2025 im Bürgersaal Wandsbek statt.
2.3 Berichtswesen
Das KGFM wird den Ausschuss für Soziales nach einer erfolgten Gesundheits- und Pflegekonferenz über die Ergebnisse und möglichen, sich hieraus entwickelten, Aktivitäten berichten. Eine Dokumentation der Gesundheits- und Pflegekonferenz ist vorgesehen und wird der Öffentlichkeit (Homepage des Bezirksamtes Wandsbek) sowie dem Ausschuss für Soziales zur Verfügung gestellt.
Um Erfolgsfaktoren und Barrieren zu identifizieren und das Format der Gesundheits- und Pflegekonferenz weiterzuentwickeln, wird eine Evaluation mit den Teilnehmenden durchgeführt. Aus den Ergebnissen können Empfehlungen für zukünftige Umsetzungen abgeleitet werden.
Beschluss:
Der Ausschuss für Soziales wird um Kenntnisnahme und Zustimmung dieser Beschlussvorlage gebeten.
Mit dieser Beschlussvorlage sind alle bisherigen Beschlüsse, die sich auf die Umsetzung von Gesundheits- und Pflegekonferenzen oder ähnlichen Konferenzen / Veranstaltungen / Foren / Kommissionen etc. beziehen, aufgehoben.
Keine Orte erkannt.
Die Erkennung von Orten anhand des Textes der Drucksache kann ungenau sein. Es ist daher möglich, das Orte gar nicht oder falsch erkannt werden.