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Weiße Flecken in der Busversorgung in Wandsbek - Wo ist die Unterversorgung in den Abendstunden und am Wochenende am stärksten? Auskunftsersuchen vom 21.07.2022

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08.09.2022
Sachverhalt

 

„Kein Bus und keine Bahn nach 20 Uhr: Das ist die Realität in mehr als jeder dritten Gemeinde in Schleswig-Holstein.“ So beschrieb der Norddeutsche Rundfunk vor wenigen Tagen die Situation des Bus-gebundenen Nahverkehrs in Schleswig-Holstein.

 

Nun kann man das dünn besiedelte und flächenmäßig größere Schleswig-Holstein nicht mit einer Metropole wie Hamburg vergleichen. Oder etwa doch? Wenn man sich die Taktung pro Einwohner als Grundlage nimmt ist dieser Vergleich gar nicht so abwegig. Im dicht besiedelten Hamburg ist man bereits schlecht angeschlossen, wenn der nächste Bus in mehr als 20 Minuten fährt.

 

Geht man vom Wunsch des Hamburger Senats aus, wartet man auf den Bus, schnappt sich einen E-Roller oder ein Stadt-Rad. Die Realität sieht – gerade in dem weniger gut angebundenen Stadtrand – oftmals so aus, dass die Bürger gleich ins eigene Auto steigen, um sich mit den wenigen Abfahrten gar nicht erst auseinandersetzen zu müssen. Es hat sich immer wieder gezeigt, wer ein Auto besitzt, nutzt es auch.

 

Das 9€-Ticket oder die ungezählten Bezahlangebote vom E-Roller über Stadt-Rad bis zum Miet-Pkw ändern kaum etwas daran. Unflexibel, unzuverlässig, schlecht und ökologisch unsinnig ist das Angebot außerhalb der sogenannten „inneren Stadt“. In die Metropolregion jenseits der Stadtgrenze gibt es häufig gar kein Angebot.

 

Als Bürger der sogenannten „äußeren Stadt“ fühlt man sich oftmals als ÖPNV-Nutzer zweiter Klasse. Nicht umsonst kommen aus den Walddörfern regelmäßig Mahnungen nach einer Taktverdichtung nicht nur rund um das Unterrichtsende der örtlichen Schulen. Auch die Arbeitnehmer aus Duvenstedt möchten pünktlich zum Schichtbeginn auf der Peute oder im Harburger Binnenhafen sein. Heute ist das faktisch nur mit dem eigenen Pkw möglich. Abends oder nachts vom Kiez oder der Feier bei Freunden zurück nach Bergstedt? Das wird abenteuerlich!

 

Vor diesem Hintergrund fragen wir:

 

Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) antwortet wie folgt:        22.08.2022

 

  1. Welche werktäglichen Buslinien, die im Bezirk Wandsbek verkehren haben ab 20 Uhr, 21 Uhr oder 22 Uhr keine 20-Minuten-Taktung oder besser? Bitte kartographisch darstellen.

 

Die kartographische Darstellung der Buslinien, die im Bezirk Wandsbek werktags zwischen 20 Uhr und 23 Uhr weniger als im 20-Minuten-Takt verkehren, sind der Anlage 1 zu entnehmen. Die Darstellungen enthalten unter anderem die Nachtbuslinien, die zu den genannten Bedienungszeiten keinen Betrieb anbieten. Darüber hinaus werden auch die Linien 176, 374, 474, 574, 375, 478, 462 und 562 dargestellt, welche bereits über den Tagesverlauf hinweg in einem geringeren Fahrtenumfang angeboten werden, da sie entweder als ergänzende Angebote zu bestehenden durchgehend dichter angebotenen Busverkehren dienen (Linie 176 in Überlagerung zur 276) oder aber es handelt sich um Bedienungsgebiete mit geringem Nachfragepotential und entsprechend geringerer Grundversorgung oder Schulverstärker. Die Fahrpläne der Linien liegen als Anlage 2 bei.

 

 

  1. Welche samstäglichen Buslinien, die im Bezirk Wandsbek verkehren haben ab 18 Uhr, 20 Uhr oder 22 Uhr keine 20-Minuten-Taktung oder besser? Bitte kartographisch darstellen.

 

  1. Welche sonntäglichen Buslinien, die im Bezirk Wandsbek verkehren haben keinen oder nur einen zeitlich eingeschränkten 20-Minuten-Takt oder besser? Bitte kartographisch darstellen.

 

Zu 2. und 3.:

Für den Samstag und Sonntag als einzelne Bedienungstag in der Woche sind die Fahrplandaten nicht im Verkehrsmodell hinterlegt. Eine gesonderte Auswertung bezogen auf die beiden Verkehrstage ist daher nicht möglich.

 

 

  1. Wie groß ist das Einzugsgebiet der Bushaltestellen in den Wandsbeker Stadtteilen, die an Schleswig-Holstein grenzen? Bitte kartographisch darstellen.

 

Für den direkten Einzugsbereich einer Bushaltestelle wird derzeit in den äußeren Bedienungsgebieten der Stadt von einem Radius von 400m rund um die Haltestelle ausgegangen. Dies entspricht bei einer normalen Gehgeschwindigkeit einer Fußwegedistanz von maximal fünf Minuten innerhalb des direkten Einzugsradius. Die kartographische Darstellung der Einzugsbereiche der Haltestellen angrenzend an die Landesgrenze zu Schleswig-Holstein sind in der Anlage 3 dargestellt.

 

 

  1. Wie viele Einwohner leben in den jeweiligen Einzugsgebieten der unter 4) abgefragten Bushaltestellen? Bitte geben Sie als Vergleich auch beispielhafte Einzugsgebiete von Bushaltestellen in Eilbek („innere Stadt“) an.

 

Eine Übersicht zu den im Einzugsgebiet der unter 4. genannten Bushaltestellen lebenden Einwohner:innen ist der Anlage 4 zu entnehmen. Beispielhafte weitere Einzugsgebiete von Bushaltestellen in der inneren Stadt sind nicht aufgeführt.  Neben den Buslinien steht den Fahrgästen im inneren Stadtgebiet auch ein dichtes Angebot der Schnellbahnen zur Verfügung, so dass sich keine vergleichbaren Bedienungsstrukturen ergeben.

 

 

Anhänge

Anlage 1: Karte „Werktags 20-23 Uhr“

Anlage 2: Linienfahrpläne

Anlage 3: Karte „Haltestellen und 400m-Radius“

Anlage 4: Tabelle Einwohner 400m-Radius