Wegweiser für regionale NS-Erinnerungs- und Gedenkkultur - Hinweisschilder zur KZ-Gedenkstätte Außenlager Sasel Antrag der Fraktion Die Linke
Die KZ-Gedenkstätte Außenlager Sasel (Neuengamme) mit großem Gedenkstein findet sich im Mündungsbereich der Wohnstraßen Petunienweg und Feldblumenweg in Sasel (Nord). Somit liegt diese im historischen Areal des großflächigen Kriegsgefangenenlagers für 500 inhaftierte Frauen, das am 13. September 1944 errichtet wurde. Für verschiedene Firmen mussten die Frauen schwere Zwangsarbeit in verschiedenen Stadtteilen von Hamburg verrichten, wie z.B. Aufräumarbeiten und den Behelfswohnungsbau der Plattenhäuser Poppenbüttel und Wandsbek. Im April 1945 wurde das Außenlager von der SS nach Bergen-Belsen geräumt und aus dem KZ-Neuengamme neu belegt. Am 1. Mai 1945 konnten die meisten der weiblichen Häftlinge mit einem Zug des Schwedischen Roten Kreuzes Hamburg verlassen. Die in Hamburg verbliebenen Frauen wurden einige Tage später von britischen Soldaten befreit. Im KZ-Außenlager Sasel verstarben zwölf Gefangene direkt nach ihrer Transport-Ankunft und weitere 35 Frauen an Hunger, Krankheiten, Misshandlungen und Erschöpfung während ihrer Haft und Zwangsarbeit.
„1980 begannen Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Oberalster mit ihren Lehrern die Geschichte des KZ Sasel aufzuarbeiten. Durch ihre Forschungen wurden die Kenntnisse zum KZ Sasel erweitert, so zum Lageplan, zur Totenliste, zur Herkunft der Häftlinge, zur Zwangsarbeit und zum Leben im Lager. Zudem fertigten die Schüler einen Entwurf für einen Gedenkstein mit der Inschrift „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ an, der 1982 aufgestellt wurde. Das Areal rund um den Gedenkstein wird durchgehend von Mitgliedern des Vereins Begegnungsstätte Poppenbüttel e.V. betreut und gepflegt. Seit 2010 gestaltet der Verein jährlich am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, eine öffentliche Gedenkstunde. An dieser beteiligen sich regelmäßig Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Oberalster.“ (www.hamburg.de/wandsbek/stelen/17304626/stele-lucille-eichengreen/)
Im Rahmen des von der Bezirksversammlung Wandsbek initiierten Gedenkens an die Verfolgung und des Widerstandes im Nationalsozialismus als „Weg der Erinnerung“ wird auch die KZ-Gedenkstätte Außenlager Sasel in 2024 eine neue Stele erhalten. Diese wird das Schicksal der Überlebenden Cecilie Landau (verheiratete Lucille Eichengreen) detailliert darstellen (www.hamburg.de/wandsbek/stelen/).
Vielen Hamburger_innen sind „das Alstertal“, „der Alsterlauf“, „die Mellingburger Schleuse“, „die Alte Mühle am Mühlenteich“ und „das NSG Hainesch-Iland“ heimatliche Begriffe oder beliebte Ausflugsziele in der Freizeit. Selbst Anrainer_innen zwischen Sasel, Bergstedt und Poppenbüttel wissen aber häufig nicht, dass es eine KZ-Gedenkstätte in ihrer unmittelbaren Wohnortnähe gibt. In Zeiten des „Aufstehens gegen Rechts (-Extremismus)“ und vorbereitend für die nächsten NS-Gedenkveranstaltungen ist die Errichtung von Hinweisschildern wegweisend und augenöffnend.
Dies vorausgeschickt möge der Regionalausschuss Alstertal folgendes beschließen:
Das Bezirksamt Wandsbek, die zuständigen Fachämter wie Fachbehörden werden gebeten,
- die Errichtung von Verkehrszeichen/Richtzeichen/Wegweiser als Zeichen "Pfeilwegweiser mit erheblicher Verkehrsbedeutung" zu prüfen
und
- an den zur KZ-Gedenkstätte Außenlager Sasel führenden Straßeneinmündungen
a) Alsterredder/Petunienweg und b) Saseler Mühlenweg/Feldblumenweg weiße Pfeilwegweiser mit schwarzem Text „KZ-Gedenkstätte Außenlager Sasel“ anzuordnen, fertigen und errichten zu lassen.
keine Anlage/n